Heute hat mich Facebook an eine Reise vor einem Jahr mit dem Zug nach Weissenstadt bzw. Marktredwitz/ Hof erinnert. Geplant war eine Reise über Basel, Karlsruhe und Nürnberg, doch es kam etwas anders.
Ich hatte mir die Route in der Handy App DB-Navigator ausgesucht und gebucht. Marktredwitz hatte ich zuvor noch nie gehört, doch eine Freundin war dort in der Umgebung, nahe der Tschechischen Grenze in Kur und sie wusste wie der nächste Bahnhof heisst.
Auch das Ticket zu einem Super-Sparpreis habe ich mir über die App gebucht. Bei der Buchung kann man anklicken ob und wie man bei Verspätung informiert werden möchte.
So kam es das ich bereits in Basel auf dem Bahnsteig die erste Push-Nachricht erhielt das mein Zug verspätet ist. Fast Zeitgleich mit der Bahnsteig Durchsage.
Endlich im Zug hab ich es mir gemütlich gemacht, denn ich sollte dort paar Stunden bleiben.

Diesen wiederverwendbaren Becher hatte ich auf einer früheren ICE Fahrt geleistet und mit diesem erhält man den Kaffe oder Tee in den ICEs etwas günstiger (und manchmal machen sie den Becher auch voller als die Pappbecher).
Während der Fahrt mussten wir ausser planmäßig stehen bleiben und so summierte sich unsere Verspätung. Der DB-Navigator informierte mich fast permanent (nur da wo nur Französisches Netz ist, südlich von Freiburg, ging es ein kleines Weilchen nicht) über die Aktuelle Verspätung.
Schon recht frühzeitig zeigte mir die App “Anschlüsse werden nicht erreicht” doch mit dem Navigator braucht man sich da keine Sorgen machen.
Mehr als 15 Minuten vor unserer Ankunft in Karlsruhe, wo ich planmäßig hätte umsteigen müssen, zeigte mir die App meine Alternative Reiseroute an. Ich solle in dem Zug bleiben bis Frankfurt.
Das hat mich zuerst doch etwas erschreckt, denn ein Ticket von Basel nach Frankfurt ist teurer als meine ganze Fahrkarte. Aber das ist in Ordnung so! Die andere Alternative wäre gewesen in Karlsruhe auf den nächten Zug nach Stuttgart warten und dort nochmals mit Wartezeit umsteigen (Stuttgart ist zur Zeit Grossbaustelle!). Und mit dieser Variante wäre ich 2 Stunden später angekommen.
So blieb ich im Zug bis Frankfurt. Dort reichte die Zeit um ein Brezel zu kaufen und Selfies zu machen.


Ich fand das ein Foto wert, denn schließlich fuhr ich etwas “mit der Kirche ums Dorf”.
… aber nicht auf meine Kosten!
Der Zug ab Frankfurt war angenehm leer und der Fahrkartenkontrolleur war kurz irritiert, doch als sein Gerät mit dem er mein Handyticket abgescannt hat, Fahrkarte gültig anzeigte, war alles gut. Obwohl ich mich über 200 km nördlich meiner gebuchten Route befand.
Der Knackpunkt ist, wenn ein ICE für den man ein Zugebundenes Ticket hat mehr wie 20 Minuten Verspätung hat, dann gilt die Zugbindung nicht mehr und man kann mit beliebigen Zügen fahren.
Letztlich kam ich in Marktredwitz mit nur einer Stunde Verspätung an, obwohl ich einen riesigen Umweg gefahren bin.
Rein rechtlich steht jedem Fahrgast, der aufgrund von Zugverspätungen mehr als 60 Minuten zu spät ankommt, eine anteilmäßige Fahrpreiserstattung zu. Allerdings nur wenn er es nachweisen kann.
Mit der App kann ich sowohl die Verspätung in Karlsruhe und die letztlich wirklich gefahrene Route nachweisen.
Zwar bezweifelte ich das ich bei einem Supersparpreis überhaupt ein Anrecht auf Erstattung habe, doch ich füllte paar Tage später zum ersten Mal das “Formular für Fahrgastrechte” aus und schickte es per Post an die angegebene Adresse.
Nach etwa 2 Wochen erhielt ich einen Antwortbrief mit einem Gutscheincode über 25% meines Ticketpreises. Was mich sehr positiv überrascht hat.
Fazit:
Wenn der ICE vetspätet ist und Du Deine gebuchten Anschlüsse nicht kriegst ist das gar nicht so dramatisch. Wichtig ist das man ein durchgehendes Ticket bis zum Endbahnhof hat und die Verspätungen nachweisen kann. Das kann man mit normalen Tickets vom Schalter nur selten, aber mit der Handy App DB-Navigator kein Problem.
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Sehr interessanter Bericht, das hätte ich auch nicht gewusst und in so einer Situation blöd aus der Wäsche geguckt. Danke 👍
LG Nina