Auf unserem Rundgang durch die Freiburger Altstadt kamen wir auch durch die malerische Gasse direkt am Gewerbekanal. Dieser Wasserlauf wird von der Dreisam (Fluss) gespeist und wurde früher mal für den Antrieb von Mühlen genutzt. Noch heute versorgt er die Freiburger Bächle mit Wassser.
Dort in der Fischerau bzw Gerberau, so heissen die bei angrenzenden Straßen, ist es wirklich malerisch und darum wollten wir ein paar schöne Selfies mit Wasserlauf im Hintergrund machen… aber was ist denn dort hinter mir im Wasser?

Eine Ente saß auf einem Gegenstand im Wasser, ein Felsblock kann es ja nicht sei, denn in einem künstlich angelegten Kanal gibt es das nicht. Ein Baumstamm ist auch nicht denkbar, ich ging näher ran und traute meinen Augen fast nicht… ein Krokodil. Aus Stein, ja klar, aber warum wieso? Weit und breit kein anderes Tier, oder Gebäude mit ähnlichen Figuren.
Neben dem Krokodil findet sich ein Schild mit der Aufschrift:
“Das Krokodil
Aus Stein steht hier das Krokodil
Mit breitem Maul, doch nicht vom Nil
Schaut raus aus dem Gewerbebach
Schaut raus zum Hause Himmelsbach
Sieht euch und uns und denkt sich viel.”
Neugierig habe ich später darüber recherchiert was es damit auf sich hat.
Das Krokodil wurde 2001 von dem Berliner Bildhauer Ole Meinecke erschaffen und hies bei ihm wohl “Lulu”. Die Granitfigur wurde von der Familie Himmelsbach erworben und mit dem Segen der städtischen Ämter im Bachbett fest verankert. Wie es zu der Genehmigung kam und wer auf die Idee gekommen ist, es genau dort zu installieren konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Jedenfalls gehört es nicht zu einer Serie oder Gesamtkomposition und es gibt keine Kameraden in der Umgebung.
Das Krokodil machte 2014 Schlagzeilen, weil es sich übernacht bewegt hatte… am nächsten Morgen sah es plötzlich in die entgegengesetzte Richtung. Doch dabei handelte es sich offensichtlich nur um einen Streich eines Jungesellenabschieds, die jungen Männer waren wohl unter Einfluss von Alkohol in den Bach gestiegen und haben den Kopf in seiner Verankerung gedreht. Wie sie das geschafft haben ist mir nicht ganz klar, denn die Figur wiegt angeblich 400 KG.
Mittlerer Weile heist ein angrenzendes Cafe “Stehcafe am Krokodil” welches mit der Aussicht auf das Tier wirbt.
Selbst in Googlemaps ist das Krokodil verzeichnet und offensichtlich haben sich auch schon Geocaching-Fans damit beschäftigt weil irgendwann jemand behauptet hat in oder unter dem Kopf des Tieres sei ein Cache versteckt. Inzwischen wird davor ausdrücklich gewarnt hier Geocaches zu suchen.

Die Ente hatte wohl keine Angst, Krokodilfutter zu werden. 🙂