Letzten Sonntag habe ich das erste Mal seit meiner schweren Fussverletzung bei einem sogenannten Clean-Up mitgemacht. Organisiert werden diese freiwilligen Reinigungseinsätze vom“Cleanup Team Dreiländereck“. Diese Facebook Gruppe wurde aufgrund der “Beach Clean Kampagne” der Sea Shepherd gegründet. Über ältere Einsätze habe ich schon mal geschrieben.
In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen werden die Termine auf der Facebookseite veröffentlicht. Diese sind vorallem vom Wetter abhängig. Bei jedem Einsatz ist mindestens eine Person dabei, die einen Anhänger fährt. So ist gewährleistet das der eingesammelte Müll auch zeitnah abtransportiert werden kann.
Die Reinigungseinsätze finden meistens Sonntags Vormittags statt. Für mich als regelmäßiger Gottesdienstbesucher manchmal etwas schwierig, aber es ist machbar. Der Termin Sonntags hat sich als praktikabler erwiesen als Samstags, da doch mehr Leute Sonntags zeit haben als Samstags.
Mitmachen kann jeder der Lust dazu hat. Eine Anmeldung über die Facebook Veranstaltung hilft den Initiatioren genügend “Werkzeug” dabei zu haben, ist aber keine Voraussetzung. Wer will kann einfach spontan zum Treffpunkt kommen.
Treffpunkt ist meistens 10 Uhr, der genaue Ort wo man sich trifft variiert, da unterschiedliche Abschnitte gereinigt werden. Die Uhrzeit finde ich ganz passend. Man kann ein wenig länger schlafen und man ist früh genug unterwegs bevor es richtig warm wird.
Der Test für meinen Fuss
Für mich persönlich war dieser Einsatz ein letzter Test für meinen Fuss, ob wirklich wieder alles normal funktioniert. Beim Müll einsammeln am Uferstreifen der “Wiese” konzentiert man sich auf das was man mit dem Piker aufheben will. Auf das Gehen im Gelände kann man sich dann nicht mehr konzentrieren.
Ich habe diesen Test mit bravour gemeistert. Ich konnte mich normal und frei bewegen wie früher auf. Mein Fuss schmerzt nicht mehr ! Juhuu
Jeder macht so viel er kann und will
Am Anfang wenn alle Teilnehmer da sind wird besprochen welcher Flussabschnitt gereinigt werden soll und man wird in Gruppen eingeteilt. Ach was, die Grüppchen bilden sich von alleine. Es finden sich automatisch Leute die miteinander los ziehen wollen.
Dabei gibt es keinerlei Zwang oder Leistungsdruck. Ich habe mich diesmal der Gruppe mit einer älteren Dame (schätze 70 plus) und zwei kleinen Kindern angeschlossen, weil ich wegen meinem Fuss noch etwas vorsichtig sein wollte.
Die andere Gruppe ist mit einem viel größerem Tempo und eine weitere Strecke gegangen. Jeder so wie er kann und will.
Die Familie mit den kleinen Kindern hat nur die hälfte der Zeit geholfen, was absolut okay ist. Ich finde es toll wenn Eltern ihre Kinder bei sowas mit einbeziehen und diese dann mal lernen was es bedeuten kann wenn man seinen Abfall in der Natur einfach weg wirft. Die beiden Kleinen waren etwa 4-6 Jahre alt und zu Anfang hoch motivierte “Ich hab was gefunden!!” . Logischerweise haben sich die Kinder auf gut erreichbare kleine Papierschnipsel spezialisiert.
Selbst die alte Dame konnte sich ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit entsprechend einsetzten. Ihre Hauptaufgabe war den Leiterwagen zu ziehen, der dieses mal gar nicht so schwer wurde.
Spaziergang für den Umweltschutz
Ein Clean-Up an der Wiese ist nicht immer so unanstrengend wie dieses Mal, wenn der Wasserstand es zulässt gehen Freiwillige auch ins Wasser hinein. Vom Wasser aus findet man extrem viel Unrat an schwer zugänglichen Stellen, die vom Wasser angespühlt wurden. Diesmal konnte wegen der Gewitter in den Vergangenen Tagen keiner ins Wasser, denn die Stömung war zu stark.
Dadurch konzentrierten wir uns mehr auf die Umgebung. Da unsere Gruppe mit dem Teilstück schneller fertig war (begrenzt durch einen Bach) wechselte ein Teil von uns die Uferseite und wir gingen den Fahrradweg entlang. Die Strecke ist echt unanstrengend, die anderen waren unten am Wasser durch hohes Graß und Gebüsch gegangen und wir nun den flachen geteerten Weg.
Auf diesem Fahrradweg hatten wir dann plötzlich eine ganz besondere Funktion. Repräsentieren und Aufmerksam machen. Einfach nur durch unsere Anwesenheit mit Eimer und und Piker wurden wir als “die die sauber machen” wahrgenommen und mehrfach angesprochen. Manch Radfahrer hielt an und fragte wer wir sind und was wir genau machen. Andere riefen und zu “Danke das ihr das macht”
Ich denke das auch dies eine weiterer wichtiger Aspekt ist, das die Passanten von unserer Aktion etwas wahrnehmen. Und das sie erfahren das wir alles nur Freiwillige sind die das in ihrer Freizeit tun.
Aber was wir am Fahrradweg eingesammelt haben hat mich teilweise schockiert. Das Meiste waren Zigarettenschachteln und Tabakpackungen und Glassflaschen von allen möglichen Alkohol.
Auf einer Strecke von etwa 50 Meter rechts und links im Gebüsch mindestens 10 Feigling-Flaschen !!! Da muss eine feiernde Gruppe durchgezogen sein und ihren Müll einfach in die Gegend geworfen haben… Und das obwohl es alle 100m Mülltonnen gibt !
Der meiste Müll von Zigaretten und Alkohol
Wir sammelten auch Bonbon-Papiere und Chipstüten ein, aber ein Grossteil waren Zigarettenstummeln, Zigarettenpackungen und Alkoholflaschen.
Kaputte Bierflaschen, Blechdosen, Wodkaflaschen ,Flachmänner, Weinflaschen eine Flasche Blue curacao mit einem ganzen Stapel Plastikbecher.
Also an diesem Abschnitt der Wiese sind wohl die alkoholtrinkenden Raucher die größten Säue! Ich finde es absolut unverantwortlich zum “Partymachen” an das Flussufer zu gehen und den mitgebrachten Müll dann nicht wieder mitzunehmen oder in einem der vielen bereitgestellten Mülleimer zu entsorgen.
An dieser Stelle möchte ich betonen, das diese Art der Verschmutzung garantiert nicht von Obdachlosen verursacht wurde! Die Hinterlassenschaften von Menschen die aus Not irgendwo übernachten müssen sehen anders aus. Die haben wir bei vergangenen Einsätzen auch schon gesehen.
Zum Abschluss noch ein paar schöne Bilder vom Wiesenufer


Das Bild täuscht etwas, das Wasser wirkt so ruhig und gemächlich, ist es aber gar nicht. Aufgrund der Gewitterregen der vergangenen Tage ist die Strömung zu stark, so das wir nicht im Wasser sammeln konnten.

Unter der Brücke ist man sonst selten, doch es ist schockierend was Menschen hier an Müll und Unrat hinterlassen haben. Auch hier Spuren von Partys und Saufgelagen.