Auf dem Weg zur Normalität?

Nun liegt schon eine Woche arbeiten nach dem Corona Shut Down hinter uns. Nachdem wir 5 Wochen lang gar nicht geöffnet hatten durften wir Mitarbeiter nach und nach zur Arbeit antreten. Wobei zeitweise nicht ganz klar war was nun unsere Arbeit ist, so ganz ohne Kunden…

Seit Donnertag vor einer Woche haben wir endlich wieder für unsere Kunden geöffnet. Jedoch ganz anders als erhofft! Wir dürfen nur auf einer Fläche von 800qm für Kunden öffnen, das ist noch nicht mal das ganze Erdgeschoss! Und unser Warenhaus verfügt über insgesamt 7 Stockwerke Verkaufsfläche.

Auf dieser Minifläche dürfen Maximal 40 Personen sein, das heißt selbst die Mitarbeiter dürfen sich nicht alle gleichzeitig im selben Stockwerk aufhalten. Aus diesem Grunde wurden die Besprechungen bei denen wer wir über die weitere Vorgehensweise informiert wurden in mehren Gruppen durchgeführt.

Im Erdgeschoss dürfen nur 6-7 Verkäufer und 2-3 Kassierer arbeiten und alle anderen Mitarbeiter müssen in den restlichen Stockwerken Nebentätigkeiten machen. Aufräumen, Dekorieren, Vorbereitungen treffen auf eine hoffentlich baldige Öffnung des Hauses.

Das Verkaufen in dem abgetrennten Erdgeschoss hat nur wenig mit unserem normalen Arbeitsalltag zu tun. Denn der Kunde kann ja nur die Sortimente im EG selber wählen und anschauen. Alles andere muss der Kunde uns gezielt beschreiben und wir holen die gewünschte Ware dann. Das geht bei einem Ringbuch oder Schulheft sehr gut… bei Schuhe und Kleidung ist das allerdings schon viel schwieriger.

Aufgrund der seit Montag geltenden Maskenpflicht ist der aktuell meist gefragte Artikel Mundschütze oder waschbare Masken aus Stoff. Beides haben wir nicht… noch nicht!

Gummiband ist das neue Klopapier

Da die Bundesregierung und das RKI herausgegeben haben das von Laien genähte Mundschütze aus Stoff auch zulässig sind, sind plötzlich Stoff und Gummiband die wichtigsten Artikel im Warenhaussortiment!

Um dieser Nachfrage begegnen zu können haben wir diese beiden Sortimente in das Erdgeschoss verlegt. Am Prominentesten Platz im ganzen Warenhaus, dort wo man normalerweise auf die Rolltreppen zugeht. Dort stehe ich mit einem Schneidetisch und 2-3 provisorischen Warenträgern voller Baumwollstoff und verkaufe wie verrückt.

Während sich die Kollegen aus anderen Warenbereichen langweilen und nach Arbeit suchen, bildet sich bei mir am Stoffschneidetisch eine Schlange. Als wir noch Gummiband hatten mussten wir mehrfach die Kunden an das Abstandgebot von 1,5m erinnern. Denn in ihrem Gier nach dem begehrten Gummiband war das manchen egal. Doch der Spuk dauerte nicht mal einen ganzen Tag, denn dann war alles ausverkauft!

Alle Gummibänder die halbwegs für Gesichtsmasken gebrauchbar sind ausverkauft. Normal führen wir ein umfangreiches Sortiment, mit verschiedenen Marken, Qualitäten und Farben… aber jetzt ist alles weg.

Neue Ware ist noch nichts gekommen, weil unsere Läger ja auch Kurzarbeit Null hatten und erst seit wenigen Tagen wieder arbeiten. Die normale Warenversorgung muss jetzt erst wieder anlaufen.

Alles andere als Normal!

Die Art und weise wie wir augenblicklich arbeiten ist alles andere als normal. An die Mundschütze hat sich kaum jemand richtig angewöhnt. Viele haben Probleme Luft zu kriegen oder mit beschlagener oder runter fallender Brille. Das Handling der eigenen Maske ist das eine, aber die Kommunikation mit anderen die auch Maske tragen auch gewöhnungsbedürftig.

Mit einer Mund-Nase-Abdeckung im Gesicht muss man viel lauter und deutlicher sprechen als gewohnt. Ein großer Teil der Mimik steht nicht mehr zur Verfügung. Das fällt besonders auf wenn man etwas ironisch oder lustig meint, der andere kann das oft nicht so richtig erklären. Man muss also Dinge die man sonst nicht ausspricht auch noch sagen “haha lustig gemeint” oder “Bloß nicht!”.

Du musst sprechen wie wenn Du in einem Chat keine Emojis einsetzen kannst. Denn Dein Gesicht funktioniert nur noch teilweise.

Ich denke wenn man das länger gewohnt ist, mit Menschen zu reden deren halbes Gesicht verdeckt ist, dann kann man irgendwann die Mimik auch etwas lesen und verstehen, aber noch ist dies für die meisten Menschen Neuland und die Mundschütze erschweren massiv die Kommunikation.

Besonders schwierig ist dies für Menschen die nicht gut hören. Und schüchterne Menschen haben noch größere Probleme sich auszudrücken.

Nächste Woche soll es endlich normaler werden

Nach dem neuesten Informationsstand gehen wir davon aus das wir am Montag dann endlich das ganze Haus für Kunden öffnen dürfen. Ob das jetzt wirklich so kommt, oder ob wieder irgendein Verbot dazwischen kommt, weiß ich nicht.

Ich glaube es erst wenn es wirklich soweit ist!

Ich hoffe sehr das dann endlich etwas mehr Normalität eintritt, wenn ich nicht mehr mit meinem provisorischen Tisch im Erdgeschoss verkaufen muss. Aber ich fürchte das es nie mehr ganz so wie vor Corona werden wird!

Es bleibt spannend wie sich die Dinge entwickeln! Ich werde hier weiterhin berichten denn so richtig “normal” läuft ja noch nichts.

In diese Sinne “bleib gesund” und bis bald.

2 Gedanken zu „Auf dem Weg zur Normalität?

  1. michaelcarljohanns

    Die erste Frage vieviel arbeiten normalerweise in ein Stockwerk, Abteilung ? 2 Im Bereich Gummiband ist das neue Klopapier 4 Block Tippfehler Anstand Abstand heißt das Word Absand. Der Bericht hat mir gut gefallen.

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    1. Uschi Beitragsautor

      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Wieviele sonst auf dem Stockwerk arbeiten ist sehr unterschiedlich. Aber allein in der Schmuckabteilung, die ja zu dem Zeitpunkt geschlossen waren sind meist 4-6 Mitarbeiter (Fremdfirmen, Uhrenservice usw). Das krasse war ja das über 50 Mitarbeiter im Haus anwesend sein mussten, aber das Erdgeschoss nicht betreten sollten. Die haben im Rest des Gebäudes bei Notbeleuchtung aufgeräumt und geputzt…

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