Um Makramee auszuprobieren muss man nicht gleich teures Makramee-Garn kaufen. Um die angesagte Knotentechnik zu lernen kann man auch mit ganz normalem Baumwollgarn, das man fast überall kaufen kann, beginnen. Ich zeige Euch an einem kleinen Projekt die wichtigsten Grundknoten.
Preiswerte Materialien zum üben
Es müssen nicht immer die teuren Spezial-Materialien aus Baumwolle oder Jute sein, die man im Internet bestellen muss. Makramee geht auch mit einfachem Baumwollgarn das man fast überall bekommt.
Mein Beispiel ist mit der Schachenmayr Catania Grande (Lauflänge ca. 63m) gearbeitet. Ihr könnt allerdings für dieses Projekt genauso jedes “Topflappen-Garn” oder “Schulgarn” verwenden. Diese bekommt man überall, wo es Handstrickgarne gibt. Oder bei Ebay.
Catania Grande in allen Farben bei Ebay
Genauso ist dieses Projekt machbar mit allen Baumwollgarnen die vergleichbar sind mit Schachenmayr Catania mit einer Lauflänge von 125m oder Ähnliche. Dann wird es allerdings sehr Filigran und gerade für Anfänger etwas unübersichtlich (man sieht nicht so leicht ob der Knoten richtig sitzt). Deshalb rate ich eher zu einem dickeren Garn.
Das Material:
- Topflappen-Garn/Schulgarn in der gewünschten Farbe, (kein Schwarz)
- Schaschlikspieß oder anderes Holzstäbchen
- Holzperlen, Kunststoff oder Glas geht auch, dabei aber darauf achten das die Löcher groß genug sind.
So wird es gemacht:

Befestige den Schaschlikspieß auf Deiner Unterlage. Das kann die Tischplatte sein, oder etwas das Du hoch heben und näher zu der her holen kannst wie zum Beispiel eine Pappe oder ein Ringbuch.
Klebe den Spieß so fest das Du noch mit dem Garn dahinter durch kommst. Siehe Bild.
Ich habe für die Fotos eine Plexiglass-Scheibe genommen, weil ich die Tischplatte als Hintergrund haben wollte, aber flexibel sein wollte. Für die Fotos muss man schon hin und wieder die Arbeit hin und her schieben können.
Wir schneiden das Garn in 8 ca. 60cm lange Stücke. Wobei es jetzt nicht auf den genauen cm ankommt, jedoch lieber etwas mehr als zu kurz.

Mit einem sogenannten “Larks Head” befestigen wir zwei ca 60 cm lange Seile. Dabei falten wir sie zur Hälfte und die Mitte kommt hinter den Spieß und die beiden Enden zieht man durch die entstandene Schlaufe.
Den Namen des Knoten brauchst Du Dir nicht zu merken. Aber Makramees beginnen fast immer damit. Wichtig ist nur darauf zu achten “wierum” er sein soll. In diesem Fall wollen wir das der quer liegende “Hubbel” hinten ist. Selbst wenn Du ihn versehentlich andersrum machst, ist das hier im Moment nicht schlimm.
Wichtig ist das Du alle Fäden in diesem Projekt gleich herum anbindest sonst sieht es unordentlich aus.
Kreuzknoten / Weberknoten

Aus jeweils zwei nebeneinander liegenden Seilpaaren bilden wir Kreuzknoten. Hierzu habe ich ein Video gemacht:
Wie schon in meinem Artikel “Bunte Knoten für den Balkon” erwähnt ist dieser Knoten einer der wichtigsten beim Makramee und wenn Du diesen kannst, kannst Du schon die Hälfte!

Wir legen auf jeder Seite 2 Fäden zur Seite und knüpfen aus den 8 restlichen Fäden zwei Weberknoten. Wie auch im Video zu sehen, sind jetzt die Arbeitsfäden der oberen Reihe unsere Basis und die vorherige Basis sind die Arbeitsfäden.
Wenn man es zwei drei mal gemacht hat ist das völlig logisch und einfach. grübel nicht lang, leg einfach los!

Und noch einmal legen wir je zwei Fäden rechts und links zur Seite und übrig bleiben 4 Fäden mit denen wir wieder einen Kreuzknoten bilden.
Ihr merkt schon, es ist eigentlich immer wieder das gleiche. Makramee ist absolut nicht kompliziert…
doch damit es nicht langweilig wird machen wir jetzt einen anderen Knoten:
Rippenknoten
Dazu fügen wir rechts und links nochmal ein Seil mit dem “Larks Head” an. Auch wieder darauf achten das der “Hubbel” in die gleiche Richtung zeigt wie bei den anderen. Bei mir sind alle “Hubbel” hinten, also nicht zu sehen.

Wie das Bild oben erahnen lässt ist jetzt der zweite Faden von links unser “Basisfaden”, also der um den sich der folgende Knoten dreht. Diesen Basisfaden ziehen wir nun gespannt in die Richtung wie unsere “Rippe” gehen soll.

Der Basisfaden oder auch Leitfaden genannt zeigt diagonal, praktisch entlang der Schräge der Kreuzknoten. Mit dem “Arbeitsfaden” machen wir jeweils zwei dieser Schlingen.
Also Arbeitsfaden unter den Leitfaden, hoch kommen und von links nach rechts über den Leifaden um dann dahinter über sich selbst zu gehen. Und das immer zwei mal. Dabei bleibt der Leitfaden gespannt und gerade (nicht fest ziehen, nur gespannt halten) so das sich der Arbeitsfaden in zwei Runden um den Leitfaden legt.
Der Knoten bekommt Festigkeit, weil der Arbeitsfaden sich selbst “festdrückt”. Und weil das so schwierig zum beschreiben ist hier ein neues Video für Euch.
Wenn Du den Rippenknoten aus dem Video gut hinbekommen hast kommt jetzt die nächste Herausforderung. Das Gleiche in die entgegengesetzte Richtung. Also tatsächlich spiegelverkehrt.
Zu meiner Überraschung fällt mir der Rippenkoten von links nach rechts leichter als umgekehrt, obwohl ich Rechtshänder bin.
Wenn Du das erste Mal Makramee machst kann es echt sein das Du hier etwas üben musst bis es ordentlich aussieht. Aber der Aufwand lohnt sich! Denn ab jetzt kommt nur noch ein einziger Knoten dazu. Alles weitere sind Wiederholungen von bekanntem.

Genau wie auf der anderen Seite ist der zweite Faden von aussen der Leitfaden, um diesen “kreisen” die andere Fäden.

Jetzt kommen die Perlen dazu
Ich habe mich für weiße Holzperlen aus meinem Fundus entschieden. Ich habe immer noch in einer Ecke eine Schachtel mit ganz vielen unterschiedlichen Perlen aus denen ich früher mal Schmuck oder Christbaumschmuck gebastelt habe.
Schon als Kind habe ich gelernt solche “Schätze” niemals zu entsorgen, denn man weiß nie wofür man die Sachen mal wieder gebrauchen kann. Und bei mir kann es immer mal passieren das ich spontan Lust habe irgendwas zu Basteln oder Handarbeiten und da muss genügend Material da sein.
Die Perlen haben einen Durchmesser von 8mm und ein Loch mit etwas über einem Millimeter, man kommt also gerade so noch durch mit diesem Garn.

Das verwendete Detailfoto ist von der Webseite von Rayher.de. Über meine Erfahrungen mit diesem onlineshop habe ich einen Artikel geschrieben.
Trick zum Einfädeln der Perlen
Um die Perlen auf das Garn zu kriegen habe ich einen kleinen Trick angewendet: Du kennst diese Kunststofffäden mit denen oft Etiketten an Kleidung befestigt sind? So ein Ding kannst Du als “Einfädelhilfe” verwenden:

An einem Ende lässt Du das dicke Knuppel dran. Und das offene Ende Stichst Du wie eine Nadel durch die Holzperle:

Dann Bildest Du mit dem Plastikfaden eine Schlaufe um Dein Garn das eingefädelt werden soll. Und Du schiebst das Ende wieder durch die Perle.

Dann greifst Du beide Enden des Plastikfadens und ziehst damit das Garn in die Perle. Selbstverständlich könntest Du das auch mit einem dünnen Faden oder einem Stück Draht machen. Beides finde ich viel fummeliger.

Nach der Perle knüpfen wir nochmal je zwei Reihen Rippenknoten.
Hier besonders darauf achten das man unmittelbar unter der Perle nicht zu sehr die Knoten zusammenzieht, sonst wölbt sich alles unschön. Es ist völlig normal das die Abstände unterhalb der Perle großer aussehen als oben. Logisch weil die Perle dicker ist als ein Knoten.
Doch auch hier hilft Dir Übung und Probieren. Letztendlich ist die Stelle nach der mittleren Perle die schwierigste überhaupt.

Danach beginnen wir mit den 4 Fäden ganz rechts wieder normale Kreuzknoten zu machen. Einfach mehrere direkt untereinander. Ca. 5-6 Knoten zu mehr werden Deine Fäden vermutlich nicht reichen. Wunder Dich nicht wenn das jetzt etwas seitlich absteht. Das ist gewollt.
Nach etwa 5 vollständigen Weberknoten (5 Hubbel rechts und 5 Hubbel links) Fädeln wir wieder eine Perle auf einen der beiden Basisfäden.


Unmittelbar nach der Perle halten wir den Faden auf den sie aufgefädelt ist mit den beiden kurzen Arbeitsfäden fest und bilden mit dem zweiten Basis faden einen Schlingen-knoten.
Hierzu habe ich leider noch kein eigenes Video

Zum Schluss schneiden wir die Fadenenden gleichmäßig aber nicht zu kurz ab und fransen die Enden etwas auf. Mit einem Feinen Kamm bekommt man das noch besser hin.
Einen weiteren Faden befestigen wir oben als Aufhängung. Mein Mini-Wandbehang ist nur etwa 10×10 cm groß. Er könnte als Wandschmuck an einer sehr schmalen kleinen Wand (neben einer Türe, in einer Fenstergaube) oder als Geschenkanhänger dienen.
Wenn Dir meine Anleitung gefallen hat dann schreib mir einen Kommentar und gerne darfst Du sie weiter teilen.

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