Tag 32 ( Sonntag 17.1.)

Herzlich Willkommen zum 32. Lockdown-Tagebuch. Hier berichte ich täglich was ich während des Lockdown tue und erlebe.

Der heutige Text wird vermutlich viel kürzer als die bisherigen. Denn heute bin ich das erste mal richtig erschöpft.

Nach schlechtem Traum zu früh wach

Heute morgen hatte ich mir den Wecker auf 5 Uhr gestellt, denn heute Vormittag durfte ich bei meinem Nebenjob endlich mal wieder eine Schicht übernehmen. Nicht in meiner Filiale sondern woanders. Deshalb war ich gestern kurz dort um eingewiesen zu werden. Wegen dem Schnee wollte ich nicht mit dem Rad fahren und hatte mir vorgenommen um 6 Uhr los zu laufen.

Kurz nach 4 Uhr bin ich aus einem gruseligen Traum aufgewacht. Im Traum war ich krank, irgendwas mit dem Rücken. Meine Mutter stand neben dem Bett und auf einmal gab es einen ganz lauten Knall. So wie eine Explosion oder sowas. Meine Mutter lies die Arme fallen und sagte ganz enttäuscht “ach, jetzt ist es passiert!”. Ich bin hoch geschreckt und wusste im ersten Moment nicht ob das Geräusch nun geträumt war oder echt. Denn es hatte sich so realistisch angefühlt. Fast in Panik bin ich zum Fenster und hab raus geschaut…. Lörrach ganz friedlich im Schnee. Kein Geräusch, nichts…

Ich brauchte eine Weile um mich zu beruhigen. Und unmittelbar nach dem Aufstehen war die Vorstellung später alleine im Dunkeln zu der anderen Filiale laufen (da kenne ich die Umgebung nicht ganz so gut) etwas Angsteinflößend.

Doch bis es so weit war hatte ich mich wieder beruhigt. Mal ganz ehrlich in solchen Momenten hilft es ein paar ermutigende Bibelstellen zu lesen und zu beten…

Hurra Arbeiten!

Auf die Arbeit habe ich mich richtig gefreut, yeah endlich wieder was tun. Etwas wo andere Menschen es mit bekommen wenn ich es nicht richtig machen würde.

Zuerst musste ich mich mit einer klemmenden Türe auseinander setzten. Dann fiel mir ein das die Kollegin vergessen hatte mir zu sagen wo der Hauptschalter für das Licht ist… ähm… zum Glück gibt’s ne Taschenlampenfunktion im Handy. Und der Schalter war auch so platziert das jeder Depp ihn findet. Und dann “Huch was ist das für ein Geräusch?” Es war nur das Radio, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Danach konnten mich Kaffeemaschine, Kühltheke und Backofen nicht mehr erschrecken. Alles andere kenne ich ja eigentlich.

Um 8 Uhr habe ich den Laden dann geöffnet und ich hab mich richtig auf die Kunden gefreut. Die waren auch alle ganz nett und die Zeit verging dann auch schnell. Um 11 Uhr musste ich den Laden schließen, die Lebensmittel in die Retoure machen, alles ordentlich erfassen und danach alles sauber machen. Beim “Schluss” machen habe ich nicht so viel Routine, weil ich ja normal immer nur die ganz frühe Morgenschicht mache. Aber es hat alles gut geklappt. Ich habe nur viel länger gebraucht, als geplant, aber im schlimmsten Fall hab ich da nur 15 Minuten Freizeit dran gehängt… und davon habe ich momentan ja genug.

Ich will laufen

Das Wetter war nicht so prall, es wechselte immer zwischen Schnee und Regen, Sprich die Straßen und Gehwege waren häufig matschig und rutschig. Trotzdem hatte ich mir vorgenommen heute eine längere Strecke zu gehen.

Vom Bäckerladen bin ich mit einer Tüte Brötchen zu einer Freundin. Sie hat schon mit einem heißen Kaffee auf mich gewartet und dann gab es erst mal “Spätstück” (nach 12 Uhr). Ihr fiel dann auch auf “Uschi Du siehst fertig aus”. Aber ich widersprach und kündigte ihr an das ich nach Weil am Rhein laufen wolle. Sie hat mich beinahe ausgelacht. “geh nach hause ins Bett”. Aber genau das hat meinen Ehrgeiz gereizt und ich wirklich von ihr aus (Lörrach Stetten) nach Weil am Rhein gelaufen.

Der Weg an der Wiese entlang geht ein kleines Stück über Schweizer Gebiet. Gesperrt wie beim ersten Shut-Down dieses Frühjahr war dort nichts. Unter “Illegaler Grenzübertritt” habe ich über diese Thematik damals geschrieben.

zu Fuss nach Weil am Rhein

Mein Weg führte mich bis fast zum Hauptbahnhof, so weit bin ich gelaufen! Wenn man bisschen aufpasst wo man geht, klappt das mit dem Schnee ganz gut. Die meisten Wege sind frei, problematisch sind immer nur die Straßen an deren Rändern sich der Schneematsch sammelt. Irgendwo hab ich dann doch nicht gut genug aufgepasst und ich bin in so eine Pfütze getreten. Prompt hatte ich einen nassen Fuß. Unangenehm. Aber ich muss sagen, in solchen Momenten bin ich ganz froh um die Stützstümpfe… der Fuß ist zwar nass aber nicht sehr kalt.

Die Bekannte in Weil, die ich kurz besucht habe hatte heute Geburtstag. Wobei mein Besuch im Treppenhaus und im Parkhaus statt fand, da sie bereits Besuch hatte und sie die Corona Regeln sehr ernst nimmt. Das wusste ich aber vorher und ich fand das nicht unhöflich. Ich war unangekündigt aufgetaucht und da muss ich mit rechnen das ich nicht herein gebeten werde. Bei einem Glas Wasser im Treppenhaus erwähnte ich das ich einen nassen undichten Schuh habe und sie gab mir ein Paar Schuhe die sie eh entsorgen wollte, “Probier mal ob die passen”. Sie passten und ich machte mich dann nach 15-20 Minuten wieder auf dem Weg zurück.

Hier das Beweisfoto:

vor dem Rathaus in Weil am Rhein, dort ist Maskenpflicht

Auf dem Bild seht ihr mich mit meinem Schnee-Regen-Outfit vor dem Rathaus in Weil am Rhein. Auf dem Platz ist Maskenpflicht. In dem Netz habe ich meine Stiefeletten die leider durchgeweicht waren.

Ganz habe ich den Weg zurück nicht geschafft. Ich habe an der Station Weil am Rhein Ost die S-Bahn genommen. Mein heutiges Schrittziel habe ich dennoch geschafft!

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