Tag 40 ( Montag 25.1.)

Willkommen zu meinem Lockdown-Tagebuch. Willkommen zu meinem 40sten Bericht darüber was ich den ganzen Tag so treibe während des harten Lockdowns.

40 Tage am Stück frei. Das ist beinahe länger als früher in der Schule die Sommerferien. Und die kamen einem immer so endlos lange vor. Seit ich im Arbeitsleben stehe hatte ich nur einmal eine ähnlich lange “Pause” als ich vor zwei Jahren den Fuß gebrochen hatte. Aber damals war ich mit meiner Situation alleine, und es hing von mir selbst ab wann mein Leben wieder normal würde. Ich wusste stets ich kann erst wieder arbeiten gehen wenn ich wieder richtig laufen kann.

Aber jetzt? Mir geht’s gut, ich bin eigentlich fit und voller Tatendrang… Aber das wann wir wieder arbeiten gehen dürfen hängt nicht von mir ab. Und diese Unklarheit macht mich doch langsam etwas mürbe.

Egal heute war ein schöner Tag!

Ich hatte mich heute mit meiner Arbeitskollegin zum Laufen verabredet. Und ich hab mich total darauf gefreut mal wieder mit ihr zu quatschen. Im normalen Arbeitsalltag ist sie die Person mit der ich am meisten zu tun habe. Normal sehe ich sie fast täglich, außer in den Phasen der Kurzarbeit oder wenn eine von uns beiden Urlaub hat. Jetzt hab ich sie tatsächlich 40 Tage lang nicht gesehen.

Sie wollte mich um 12:30 Uhr bei mir zuhause abholen. Doch um kurz vor 12 begann es zu schneien. Und ich hatte schon Angst das sie absagt. Aber sie kam trotz starkem Schneegestöber exakt pünktlich! Ich begrüßte sie mit “Super Du bist kein Weichei!”

Da kenne ich einige, die schon wegen weniger abgesagt hätten. “Oh mir sitzt ein Furz quer”, oder “mein Hamster hat heute Nacht schlecht geschlafen”. Meine Lieblingskollegin ist nicht so eine. Sie kommt auch durchs Schneegestöber ohne Gejammer!

Auf in den Wald

Gut ausgerüstet mit dicken Jacken, Mütze und Kapuze sind wir beide los gezogen in Richtung Wald. In meinem Rucksack hatte ich eine Thermoskanne mit heißem Tee und zwei Stuhlkissen. Denn ich wusste, sollten wir irgendwo eine Gelegenheit finden wo man sich hinsetzten kann, dann würde es sicher zu kalt sein.

Wir sind zuerst durch den Rosenfelspark und dann auf der anderen Seite zum Waldrand hoch. Diesen Weg kannte ich noch nicht. Im Wald wurde es dann gleich mal steil und ich war froh die tritt-festen Schuhe gewählt zu haben. Dieser Weg war wohl nicht “nach dem Schneebruch gesichert” worden. Denn zu dem matschig-rutschigen Untergrund kamen noch ein paar Äste und Baumstämme über die wir klettern mussten. Aber wir waren überzeugt das ist ein Weg.

Schon fast oben kamen wir dann auf den Waldlehrpfad, dem wir ein Stück weit folgten. Am Waldrand zum Stadtteil Salzert folgten wir ein kleines Stück der Straße zur Jugendherberge.

Blick vom Salzert in Richtung Basel

Diesen Blickwinkel habe ich die vergangenen Tage schon mal fotografiert. Wobei uns in diesem Moment vor allem die Lichtstimmung fasziniert hat. Meine Arbeitskollegin meine “guck mal da drüben schneit es” (links).

Weiter Richtung Inzlingen

Von hier aus gingen wir an der Jugendherberge vorbei den Wanderweg Richtung Inzlingen. Hier kommt man direkt am Klettergarten vorbei, der natürlich in Winterpause ist und über den ich noch keine weiteren Informationen sammeln konnte. Auf einen Bericht darüber müsst ihr wohl noch 2-3 Monate warten.

Auf den Wegweisern stand auch “Finnenbahn” und ich musste anmerken “ich weis gar nicht was das ist”. Dann ein Stück weiter im Wald haben wir sie entdeckt”

Die Finnenbahn

Die Finnenbahn ist ein für Sportler angelegter Rundparcours mit besonders weichem Untergrund. Der über 10 cm dicke Bodenbelag ist meist aus Sägemehl,Sägespäne und Rindenmulch über einer Sandschicht. Der Weiche Boden soll einem besonders Gelenkschonenden Training helfen und ist bei Joggern und anderen Sportlern sehr beliebt.

Eingangsbereich der Finnenbahn Lörrach. Auf dem Schild steht “Sport treiben, fit bleiben”

Als wir bei der Finnenbahn ankamen lag hier eine geschlossene Schneedecke und wir konnten gar nicht sehen wie der Untergrund ist. Doch beim ersten Schritt stellten wir fest “das geht sich wie auf Wolken” und darum sind wir einfach mal die ganze Runde gelaufen. Leider ist sie nur 500m lang.

Die Lörracher Finnenbahn im Schnee

Während wir unsere Runde drehten kam die Sonne raus!

Bei Schnee und Sonnenschein gingen wir gut gelaunt und angeregt plaudernd durch den verschneiten Wald. Es war einfach nur herrlich. Vom “alten Steinenweg” kamen wir auf den “Eiserne Hand-Weg”

Die Eiserne Hand

Die Eiserne Hand ist ein schmales aber 1.7km langes Waldstück das schon seit Generationen zur Schweiz gehört. “Seit fast 500 Jahren ist dieser durch historische Grenzsteine markierte Grenzverlauf unverändert und ist damit einer der ältesten Mitteleuropas.” (sagt Wikipedia).

Unser Weg umrundet die eiserne Hand so das wir eigentlich auf deutschem Grund bleiben. Naja fast… einmal sind wir kurz auf die andere Seite der Schilder um Bilder zu machen:

Selfie im Ausland… der Weg hinter uns verläuft in Deutschland

Dort im Wald ist es wirklich friedlich und still und wir genossen die frische Luft. Als wir aus dem Wald kamen, lag neben dem jetzt geteertem Weg ein Tennisplatz. Und ich schaute in Google-Maps nach ob der nun zu Deutschland oder Schweiz gehört. Er gehört zu Inzlingen. Genau in diesem Moment begann es zu schneien. Nein was sag ich, kein Schnee, Graupel… immer mehr… die kleinen Eiskristalle schlugen uns ins Gesicht und es blies ein äußerst unangenehmer Wind. Als ich im Handy nach dem Tennisplatz geguckt hatte, hatte ich gesehen das daneben eine Sporthalle ist. Ich rief “dort ist die Halle, da müssen wir hin” und wir rannten beinahe zu dem Eingangsbereich der Halle um uns unter zustellen.

ich hab mich noch nie über den Eingangsbereich einer Turnhalle so gefreut

Es stürmte kurz sehr heftig. Binnen weniger Minuten waren Dächer und Straßen weis verschneit und wir konnten nur “abwarten und Tee trinken”. Ich packte meine Thermoskanne aus und wir nippten unseren heißen Tee während wir dem Naturschauspiel zusahen.

Nach Maximal 20 Minuten oder so, ich hatte vom rumstehen noch keine kalten Füße gingen wir weiter und die Sonne kam heraus!

Wir waren einfach nur froh und dankbar das uns dieser kurze Schneesturm nicht mitten im Wald erwischt hat, dort hätten wir nirgends unterstand finden können und so ein Wind in den hohen Bäumen hätte mir schon Angst gemacht.

Inzlinger Wasserschloss

In Inzlingen besuchten wir kurz das Wasserschloss und umrundeten es auf dem kleinen Rundweg. Über das Inzlinger Wasserschloss muss ich mal bei schönerem Wetter berichten. Also noch ein Ausflugsziel über das ich demnächst schreiben will.

Natürlich gab’s paar Selfies für die Arbeitskollegen.

beim Inzlinger Wasserschloss ist Maskenpflicht… übrigens wir standen immer nur für die Fotos so nah zusammen … haben uns den ganzen Tag nicht einmal berührt

Von Inzlingen nahmen wir dann den Bus zurück nach Lörrach. Auf der Heimfahrt haben wir beschlossen das wir auf jeden Fall nochmal zusammen los gehen, denn es hat uns beiden echt Freude gemacht.

Schrittziel erreicht!

So, heute ist mein Bericht etwas lang geworden. Vielen Dank das Du ihn dennoch zu Ende gelesen hast. Ich würde mich freuen wenn Du wieder rein schaust in mein Lockdown-Tagebuch auf unterwegsistdasziel.blog

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