Willkommen im Lockdown-Tagebuch zum Bericht über den Tag 65. Hier berichte ich jeden Abend was ich den Tag über in dieser eigenartigen Zeit gemacht habe.
Heute bin ich etwas spät dran mit dem schreiben, denn ich bin eben erst zuhause angekommen.
Freitags ist eigentlich der einzige Tag an dem ich meine Freundin besuche. Bis vor 3 Jahren hat sie nebenan gewohnt und wir konnten uns auch abends mal kurz besuchen. Wir gehen gemeinsam in die gleiche Gemeinde.
Heute hat sie mich gefragt ob ich irgendjemand von unserer Gemeinde seit Dezember gesehen habe… ähm… ich habe tatsächlich seit dem 16. Dezember nur 3 Personen aus unserer Gemeinde getroffen. Mit paar wenigen habe ich per Whatsapp und per E-Mail Kontakt aber das nur sporadisch. Echt traurig, wenn man bedenkt das man sonst jeden Sonntag 100-200 Leute gesehen hat und mindestens mit 10 von ihnen auch mal gesprochen hat.
Mal paar Wochen keinen sehen ist mal ganz erholsam, aber soooo lange?!
Ich habe mich gerade aufgeregt!
Seit über zwei Monaten isoliere ich mich von den Menschen, treffe pro Tag höchsten 1-2 Leute, gehe Stundenlang spazieren um Gesund zu bleiben. Achte auf meine Ernährung und tue alle um gesund und fit zu bleiben. Und als ich gerade an der S-Bahn-Station vorbei musste dachte ich ich seh nicht richtig:
Im Wartehäuschen, das eigentlich nur 4 Sitzplätze hat 15-20 Jugendliche die aufeinander saßen (zu dritt auf einem Sitzplatz) die anderen standen dicht gedrängt drum rum. Im angrenzenden Park nochmal so viele Junge Leute. Zufall?
Die Schranke war schon geschlossen, weil ich nicht warten wollte bin ich auf dem Bahnsteig zu der nächsten Schranke gelaufen, in der Zeit in der der Zug einfährt, hält und weiterfährt kann ich bis zur nächsten Schranke gehen. So kam ich an den vielen Jugendlichen Im Hüttchen und davor vorbei, immerhin hatten ein paar von ihnen Mundschutz an und drei von ihnen machten mir freundlich Platz als ich vorbei kam… ich war so etwa 20-30 Meter weg da sprangen die drei ins Gleisbett und überquerten kurz vor der Einfahrenden S-Bahn die Gleise!!!
Mutprobe oder was?!
Zufällig (?) standen an allen 4 Schranken zeitgleich mehrere Gleichaltrige. Neben zwei von ihnen musste ich auf die Öffnung warten, da habe ich deren Unterhaltung mit gehört. “War schon cool wie er das gemacht hat” “Boah was meinst wenn was passiert wäre… was kostet wohl so ein Zug?”
Das die Jungs auf den Gleisen ihr Leben riskiert habe war gar kein Thema, stattdessen wurde diskutiert ob man behindert ist wenn man denkt so ein Zug sei nur Hundertausend wert. Wieso fragen die sich das in dem Moment? Denken die etwa so ein Zug geht kaputt wenn er über drei Halbstarke fährt?
Soo viel Blödheit auf einem Fleck!!!
Um ehrlich zu sein, ich empfinde die Dummheit von so vielen Jugendlichen als größere Bedrohung für meine persönliche Sicherheit als den Corona-Virus.
Alle reden vom Abstand halten, aber wäre diese Mutprobe schief gegangen wären mir wahrscheinlich die Leichenteile um die Ohren geflogen!
Themawechsel!
Was habe ich heute gemacht
Heute musste ich früh aufstehen. Ich hatte den Wecker gestellt denn ich sollte um 8 Uhr zur Blutabnahme beim Arzt sein. Nüchtern ohne Kaffee… ääääähmmmmm… es fiel mir wirklich schwer richtig wach zu werden. Mir fehlte mein Kaffeeritual auf der Couch einfach.
Aber ich schaffte es grad noch rechtzeitig in die Klamotten zu springen und mich auf den Weg zu machen… ich musste bissel schnell gehen… macht ja nix, bringt den Kreislauf in Schwung.
Und dann in der Praxis, nee sie sind über 40 da müssen wir zur Vorbereitung für eine OP nicht nur Blut abnehmen sondern auch ein EKG machen. Okay.
Etwas unangenehm, ich war ja nicht frisch geduscht, und jetzt Oberkörper frei machen. Ach und an die Fußgelenke müssen sie auch Kontakte anschließen? Socken runter ziehen geht aber nicht, das sind Stützstrümpfe! Also Ausziehen bis auf die Unterhose. Peinlich!
Bis alles erledigt war, war es dann schon nach neun Uhr.
Erst mal nen Kaffee
Der Backwerk Laden bietet Coffee to go an. Und ich gönnte mir einen ganz großen Becher. Blöde Idee, der war so heiß das man ihn nicht gescheit tragen kann und kühlt sehr langsam nur ab.
Da man sich in und vor dem Laden nicht aufhalten darf bin ich mit dem Becher zielstrebig zur nächsten Mauer… von da zur Nächsten… zu einem Stromkasten… ein Brückengeländer… ein weiterer Stromkasten. Man findet Abstellmöglichkeiten wenn man sie sucht.
Nach einer halben Stunde hatte ich den Becher dann leer und hab beschlossen einen gaaanz großen Umweg zu machen. Unter anderem habe ich mir die Philippe-Suchar-Str. näher angesehen und beschlossen das ich darüber demnächst was schreibe, ich denke das man da was interessantes draus machen kann.
Als ich zuhause ankam hatte ich allerdings erst 5000 Schritte. Aber der Tag war noch lang.
Nähvorhaben noch nicht erledigt
Die Schachtel mit den Stoffherzen für die Onkomützen.de ist noch nicht ganz voll. Ich hoffe das ich sie morgen fertig machen kann.
Aber ich habe wieder Handstulpen zugeschnitten und ein Paar fertig gemacht. Trotz Sonnenschein und blauen Himmel war ich weder produktiv noch konnte ich mich aufraffen raus zu gehen… Doch dann war es wohl doch für etwas gut das ich noch zuhause war, denn der Hermes Bote brachte mir ein Päckchen
Schnäppchen gemacht
Ich hatte letzte Woche bei Ebay auf ein Paar Schuhe geboten. Im Angebot stand das sie getragen seien… Ich hab sie genau angeguckt, sie sind wie neu!!! Die hatte noch niemand auf der Straße an:

Die Schuhe passen, ich bin damit heute Nachmittag bis nach Stetten zu meiner Freundin und zurück gelaufen und keine Druckstelle oder irgendwas. Für diese Schuhe habe ich 8 € bezahlt !!!
Schrittziel knapp nicht erreicht
Aber ich bin dennoch ganz zufrieden. Dieses Schrittpensum werde ich die nächsten Tage noch durchziehen. Am Mittwoch werde ich an den Krampfadern operiert und kann dann vermutlich paar Tage nicht gut laufen aber danach soll ich dann wieder. Mal sehen wie das wird.

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