Herzlich willkommen in meinem Lockdown-Tagebuch. Hier kommt schon der 68ste Tag. Seit 68 Tagen befinde ich mich im “harten Lockdown” in Kurzarbeit Null.
Heute wäre eigentlich “Morgenstraich” in Basel. Der Höhepunkt der Basler Fasnacht. Corona bedingt ist dieses Jahr schon lange alles abgesagt. Doch das war schon vor einem Jahr auch schon so! Am 26. Februar 2020 hatte ich noch über die Sonderzüge die zu diesem Event eingesetzt werden sollen geschrieben… um wenige Tage später zu ergänzen das alles abgesagt ist.
Bis dahin habe ich in meinem Blog unterwegsistdasziel.blog hauptsächlich über Reisen und Verkehrsmittel geschrieben. Mit mäßigem Erfolg. Am 2.3.2020 war genau dieser Artikel der meistgelesene bis dahin! Mir kam es vor als interessieren sich die Leute mehr für eine Fahrt die keiner mehr macht, als für all die Reisen die ich bisher gemacht habe.
Offensichtlich ist das wohl so, wenn alles klappt ist das “schön” aber mehr nicht. Aber wehe es geht etwas gehörig schief, dann wird es erst interessant. Das ist wohl auch der Grund warum wir in Zeitungen und Nachrichten viel mehr negative Meldungen lesen als positive.
Was habe ich heute gemacht?
Heute bin ich etwas später aufgestanden und habe mich schon am morgen daran gemacht die restlichen Stoffherzen zusammen zu nähen. Denn ich wollte heute unbedingt das Päckchen weg schicken. Morgen komme ich eventuell nicht mehr dazu, denn ich muss mein “Krankenbett” (auf der Couch) und mein “Gästebett” (in meinem Schlafzimmer) vorbereiten. Dazu muss ich ein wenig umräumen. Und natürlich muss ich das Bettzeug neu beziehen für meine Schwester, die Urlaub genommen hat um ein paar Tage bei mir zu bleiben und mich “zu pflegen”.

Das ist die prall gefüllte Schachten mit den Stoffherzen die ich als Spende an die Onkomützen.de sende. Unter Onkomützen haben sich zahlreiche Ehrenamtliche organisiert, die für Krebspatienten, die durch eine Chemotherapie die Haare verloren haben, kostenlos Mützen herstellen. Dabei gibt es gehäkelte, gestrickte und genähte Mützen aller Stilrichtungen. Die Patienten dürfen sich kostenlos welche aussuchen und müssen wenn möglich nur das Porto bezahlten.
Die Kosten für die Materialien und Webseite werden von Spenden finanziert. Denn es ist Ziel den Bedürftigen die Mützen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ich spende heute 41 kleine Stoffherzen, die als kleine Zugabe und Aufmerksamkeit gedacht sind. Jede Patientin (die meisten sind Frauen) die Mützen anfordert bekommt eine kleine Zugabe. Das sind immer mal wieder mehr oder weniger sinnvolle Kleinigkeiten.
Was ich vorher nicht wusste: So ein kleines Herz aus Baumwollstoff kann bei einem Krebspatienten mit einem Port für die Chemotherapie einen praktischen Nutzen bringen. Denn man kann so ein kleines weiches Herz je nach Lage des Ports unter den Port stecken um Druckstellen oder unangenehmes Wackeln zu vermeiden.
Was für mich anfänglich nur eine Resteverwertung war kann irgendwo tatsächlich jemandem helfen und sein Leid wenigstens ein klein Bisschen lindern.
Wenn Du die Arbeit der Onkomützen auch unterstützen möchtest kannst Du Hier per Paypal Spenden. Weitere Informationen dazu unter: Onkomützen.de
Mein Spaziergang heute
Nachdem ich gleich mehrere Päckchen zur Post gebracht habe bin ich gleich weiter auf meinen Spaziergang gegangen. Wieder mit der KM-Zählerfunktion, aber heute musste ich nicht dauernd darauf achten was die App sagt. Denn ich hatte ein Ziel. Ich hatte vor ein paar Wochen mal ein Haus das zum Verkauf steht mit einem halb verwitterten Makler-Schild gesehen und einer Bekannten die Immobilienmaklerin ist davon erzählt. Diese wollte jetzt genaueres wissen. Aber ich war mir nicht mehr ganz sicher wo das genau war… also spazierte ich heute dort in der Gegend herum und suchte dieses Haus.
Zu meiner Verwunderung habe ich es nicht mehr gefunden. Ich bin mehrere Straßen abgegangen, durch die ich die letzten Wochen gegangen bin… und dann noch ein paar Wege und Straßen dazwischen. Aber ich fand dieses Haus mit dem verwitterten Schild nicht mehr. Entweder verwechsle ich das (kein wunder bei sooo vielen Spaziergängen in der letzten Zeit) oder das Schild ist mittlerer Weile weg.
Ich kam an mindesten zwei Häusern vorbei die offensichtlich gerade Kernsaniert werden, also alle Fenster raus und der Vorgarten komplett abgeholzt. Es könnte also auch sein das es eines von denen gewesen ist.
Aber das Haus suchen war ganz spannend, ich bin dadurch das ich abgelenkt war in dem Gebiet bestimmt 3-4 km hin und her gelaufen.
Nach etwa einer Stunde Suche habe ich dann aufgegeben. Von dem Wohngebiet bin ich diesmal von der anderen Seite auf das Gelände der DHBW gelangt. Über die Duale Hochschule habe ich bereits am Tag 28 und Tag 63 berichtet. Diesmal habe ich mir den Schulhof näher angesehen und gemütliche Liegestühle entdeckt. Geschwungene Holzliegen ähnlich wie die im Hebelpark. Da mir schön warm war und die Sonne schien hab ich es mir auf einem bequem gemacht.
Selfie über Kopf
Auf dem menschenleeren Hochschulgelände hat mich ja eh keiner gesehen und so hab ich den Liegestuhl einfach mal falsch herum getestet… ich soll ja die Beine hoch legen… immerhin eine lustige Perspektive für ein Selfie

Nach einer guten halben Stunde auf dem Liegestuhl wurde es mir dann doch etwas frisch und ich bin weiter bis zur Homburg-Siedlung gelaufen wo ich eine Bekannte in ihrem Garten besucht habe. Ich hatte sie kaum richtig begrüßt da hieß es “komm wir trinken einen Kaffee in der Sonne”. So gefällt mir das, ein Kaffeekränzchen auf Abstand im Garten und als die Sonne dann fast weg war bin ich nach hause gelaufen.
Schrittziel erreicht
Bei herrlichem Wetter und wieder fast 18 Grad habe ich heute mein Schrittziel erreicht. Morgen werde ich das wohl nicht schaffen, denn ich muss hier zuhause noch einiges aufräumen und putzen denn meine Schwester kommt zu Besuch.
Mittwoch ist dann meine Krampfadern-OP

Vielen Dank für Deinen Besuch auf “unterwegs ist das Ziel”. Ich hoffe Du schaust morgen wieder rein in mein Lockdown-Tagebuch.