Tag 69 ( Dienstag 23.2.)

Hier kommt der 69ste Eintrag in meinem persönlichen Lockdown-Tagebuch. Hier berichte ich täglich was ich währen des harten Lockdown so treibe.

Heute war super schönes Wetter und ich hätte größte Lust gehabt zum spazieren gehen, aber das ging heute nicht. So ist das wenn man sich etwas angewöhnt hat. Man vermisst es plötzlich. Die letzten Wochen war ich jeden Tag mindestens 1-3 Stunden irgendwo zu Fuß unterwegs.

heute kein großer Spaziergang

Heute hatte ich mir vor genommen die Wohnung aufzuräumen und zu putzen. Denn morgen kommt meine Schwester. Sie kommt um mich nach meiner Narkose zu betreuen. Denn laut Arzt sollte ich am besten 48 Stunden lang nicht alleine bleiben.

Ich hatte mir ganz viel vorgenommen, was ich alles aufräumen und vorbereiten wollte… natürlich wieder viel mehr als nötig oder machbar.

Am Vormittag sollte ich aber bei meinem Hausarzt die Auswertung der Blutuntersuchung von letzte Woche abholen, denn ich muss diese morgen zur OP mitbringen. Mein Hausarzt ist in der Lörracher Innenstadt, also nicht sehr weit zum laufen. Aber immerhin eine Strecke.

Schrittziel nicht erreicht

Gegen 11 Uhr habe ich bei dem Arzt die Sachen abgeholt, das ging sehr schnell. Weil ich bei meinem Arbeitgeber noch nachfragen wollte ob das mit der Krankmeldung ganz normal läuft wollte ich dort hin gehen. Dabei kam ich an einem kleinen Bäckerladen vorbei vor dem sich eine lange Warteschlange gebildet hatte. Ich kannte gleich zwei Personen in der Schlange und so blieb ich (mit genügend Abstand) stehen und unterhielt mich mit der einen Dame kurz. Ich hab sie seit Monaten nicht gesehen und wir tauschten uns kurz über eine gemeinsame Bekannte.

Von dort ging ich weiter in die Fußgängerzone, dort entdeckte ich eine befreundete Ladenbesitzerin, die gerade ihr Schaufenster dekorierte. Ich klopfte an die Scheibe um ihr zum Gruß zu zu winken, aber sie deutete das ich zum Hintereingang kommen solle. An der Hintertüre mit genügend Abstand sprachen wir eine ganze Weile. Wie es uns so während des Lockdown geht usw. Sie ist “Chefin” und arbeitet eigentlich jeden Tag trotzdem der Laden zu ist. Sie bietet ihre Waren über Instagram, Facebook und per Whatsapp an. Und hat damit sehr viel Arbeit. Ich finde das cool wie sie und ihr Mann das umsetzen. Noch vor einem Jahr hatten sie beide keine Ahnung von diesen Medien und jetzt unterhalten und informieren sie ihre Kunden auf diesen wegen. Wir unterhielten uns sehr lange… bis eine Freundin von mir vorbei lief.

Natürlich winkten wir sie näher rann (trotzdem 3-5m Abstand) und wir quatschten noch ne Weile zu dritt. Bis dann die Ladenbesitzerin fand das sie mal wieder etwas arbeiten müsste…

Wenn es etwas positives gibt, was die Corona-Pandemie gebracht hat, dann das die Menschen viel mehr bereit dazu sind ihre Tätigkeit für so ein spontanes Schwätzchen zu unterbrechen. Ich habe mich sehr über das Gespräch gefreut!

Zufällige Treffen

Ich wollte aber noch zu meinem Arbeitsplatz und die Freundin wollte in einem Laden was holen also verabredeten wir uns in paar Minuten an gleicher Stelle. Bei mir ging es ganz schnell und als ich wieder am Treffpunkt war kam eine Dame aus meiner Gemeinde auf mich zu. Auch wir unterhielten uns angeregt eine ganze Weile… Bis meine Freundin wieder kam. Auch hier nettes freundliches kennenlernen auf Abstand und keiner ist genervt von den anderen.

Nachdem wir uns dann verabschiedet hatten fragte ich die Freundin “Lust auf Pizza?” und sie fragte zurück “Penny oder Rewe” und ich wieder “nee ist schon im Kühlfach… komm mit!”

Ich hatte zuhause zwar noch sooo viel was ich räumen und putzen wollte… aber egal!

Spontanes Mittagessen mit langjähriger Freundin

So kam es das wir beide völlig ungeplant und spontan miteinander zu Mittag aßen. Aber die Information “ich muss noch viel aufräumen” lies ich ungeniert verlauten. Früher hätte man in so einer Situation vielleicht rumgedrugst und schon von Anfang an gesagt “ich habe keine Zeit” aber jetzt in dieser isolierten Zeit ist man doch einfach froh um ein zufälliges Treffen und lässt auch mal solche Planänderungen zu.

Erschreckender Anruf !

Als die Pizza noch nicht ganz fertig war klingelte mein Festnetz Telefon und ich ging ran weil ich vermutete das die Tagesklinik mir die Uhrzeit mitteilen will wann ich da sein muss.

Eine offensichtlich weinende Frau begrüßte mich mit “Gut das Du ran gehst es ist etwas schlimmes passiert! Ich habe einen Unfall… ich habe die Frau umgefahren… ich gebe Dir die Polizei” Ich fragte nur “Wer bist Du?” denn die Stimme konnte ich echt nicht zuordnen. Eine angebliche Polizeibeamtin wollte von mir wissen ob ich die Frau kennen würde und ob ich ihr sagen könne wie sie heißt, wo sie wohnt und wo sie arbeitet. Ich sagte das ich nicht wisse ob es meine Schwester sei… sie sagte was von Daten abgleichen und ich solle Geburtsdatum von ihr und von mir durchgeben… Ich war total irritiert und verstand gar nicht warum. War jetzt die weinende Frau meine Schwester oder gar die,die sie umgefahren hat. Die angebliche Beamtin wollte mir nicht sagen was genau passiert sei, ich solle erst meine Daten “abgleichen” nochmal, Name ,Adresse, Geburtsdatum… und dann legte die Person einfach auf!!!

Ich war total erschrocken und rief sofort meine Schwester an. Bei ihr ist alles in Ordnung, doch sie bat mich untere Mutter anzurufen. Auch bei Ihr alles in Ordnung.

Meine Freundin hatte alles mitbekommen und auch sie fand das sehr eigenartig. Das könne doch nicht wirklich die Polizei gewesen sein. Also rief ich noch vor dem Essen die Lörracher Polizei an und die Dame dort meinte “Schon wieder, sowas hatten wir heute schon mal”. Später rief mich ein Polizeibeamte zurück und er bestätigte das es heute bereits mehrere Beschwerden wegen solcher Anrufe gab. Es handelt sich um Betrüger die wohl aufgegeben hätten als sie mein Geburtsdatum hörten. Denn zum richtig gewinnbringend verarscht werden bin ich wohl zu jung.

Aufräumen und Putzen geht auch zu zweit

Nach dem Telefon-Theater musste ich mich erst mal bei nem gemütlichen Kaffee beruhigen. Und eigentlich war ich ganz froh das die Freundin gerade da war.

Doch ich wollte noch sooo viel aufräumen…

Ich holte den Staubsauger und wir fingen zu zweit an mein Wohnzimmer zu putzen. Sie half mir mit den großen Blumentöpfen und goss alle Pflanzen.

In der Küche hatte ich noch alles rum liegen vom Nähen und alles voller Fäden und Fusseln… Auch hier half sie tatkräftig mit. So schafften wir es binnen kürzester Zeit das kreative Chaos in eine aufgeräumte Küche zu verwandeln.

so leer war mein Küchentisch seit Weihnachten nicht mehr! Selbst die Nähmaschine hat endlich wieder ihre Staubschutzhülle an.

noch mehr Aufregung

Dann kam ein wichtiger und schon länger erwarteter Anruf für meine Freundin. Ich hatte vorher kein Ahnung das sie so dringend auf Nachricht wartet… doch als die gute Nachricht dann endlich kam konnte sie darüber reden. Es gab einen Grund warum sie mir lieber beim Putzen hilft als alleine zuhause zu grübeln. Doch jetzt wo die Zitterpartie ausgestanden war, war sie happy!

Zur Feier des Tages wollte sie mich zum Abendessen einladen, welches sie im nahen Lebensmittelmarkt erst besorgen musste. In der Zeit habe ich die Handstulpen, die in diversen Tüten und überall in der Küche lagen in eine Schachtel sortiert und gezählt… es sind 25 Paar!

Das ist die Schachtel mit den fertigen Handstulpen
Die Schachtel ist noch halb voll und ich habe noch immer soooo viel Stoff. Ich habe beschlossen während des Lockdowns nochmals 25 Paar zu nähen und diese dann bis zum Herbst einzumotten.

Während dem Kochen haben wir dann auch noch mein Schlafzimmer aufgeräumt und gesaugt. Die Freundin hat gerade bei den vielen rumliegenden Klamotten sehr professionell “angepackt”… man merkt halt das sie Bekleidungsverkäuferin ist. Kleidung aufräumen kann sie 😉

Vielen Dank fürs Lesen und hoffentlich besuchst Du mich bald wieder in meinem Lockdown Tagebuch

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