Heute schreibe ich mal morgens. Denn gestern Abend war ich ein wenig erschöpft.
Am gestrigen Freitag habe ich von 11-19:30 Uhr gearbeitet. Es war für mich der dritte Arbeitstag diese Woche. Das klingt wenig. Aber ich habe seit Dezember nicht mehr so viel am Stück gearbeitet!
Zuerst der fast endlose Lockdown und dann nach 2 Arbeitstagen meine Corona-Erkrankung. Ich habe effektiv seit Mitte Dezember nicht mehr so viel am Stück gearbeitet.
Wobei ich echt zugeben muss das die Arbeit lange nicht so anstrengend und stressig ist wie normal… aber was ist “normal”? So ein Trubel im Geschäft, das wir zu zweit uns beeilen müssen um alle Kunden bedienen zu können hatten wir zuletzt vor über einem Jahr. Weder wir Mitarbeiter noch die Kunden sind so etwas noch gewohnt.
Momentan ist es sehr ruhig in der Lörracher Innenstadt. Nur wenige Kunden trauen sich in unser Warenhaus und wenn dann haben diese auch gezielte Kaufwünsche. Für mich in meinem Abteilungsbereich ist das ganz angenehm. Ich kann mich um die Kunden die da sind wirklich viel intensiver kümmern und länger beraten… bzw was seit dem ersten Lockdown viel wichtiger geworden ist: Einfach nur mit den Kunden reden… Sätze wie “schön das sie da sind” und “viel Spaß beim Einkaufen” hat man früher nur selten gesagt. Jetzt sage ich sie fast jedem Kunden.
Beratung wird mehr wertgeschätzt
Was ich auch merke ist das die Kunden oft mehr Wertschätzung für die Beratung haben. Sie haben gemerkt das man eben dies nicht im Internet bekommt. Gerade so Fragen wie “passen diese beiden Stoffe zusammen?” können online schlecht bis gar nicht beantwortet werden.
Meine Kunden sind manchmal richtig überrascht wenn ich ihnen die beiden Stoffe einfach bei anderem Licht zeige… indem ich sie nur einen Meter weiter unter eine andere Lampe halte. Oder den gemusterten Stoff einfach mal ein Stück abwickeln und herunter hängen lassen um die Wirkung des Musters besser zu sehen…
Manche Menschen sind auch durch die ganzen Hygiene-Auflagen usw so irritiert das sie sich kaum trauen die Ware anzufassen oder gar herum zu tragen. Diese freuen sich dann richtig wenn ich sage “Fassen sie an, nehmen sie den Ballen mal raus und legen sie ihn auf den anderen”.
Was aber leider auch ein ständiges Thema ist, das Abstand halten. Wenn mich ein Kunde fragt wo etwas ist… dann geh ich vorraus, zeige auf die Ware und geh dann weg. Das irritiert viele Menschen noch. Aber gerade Packungen kann ich den Leuten nicht direkt in die Hand drücken und am besten noch gemeinsam Köpfe zusammenstecken. Das geht einfach nicht mehr.
Fakt ist, jede zweite Person mit der ich spreche ist früher oder später leicht verunsichert. Entweder muss ich sie ermutigen, “Nehmen sie die Ware selbst in die Hand” oder bremsen “Halten Sie bitte Abstand”.
Ganz unangenehm finde ich Kunden die wissen wollen wie viel Gummiband sie für eine Hose oder ähnliches brauchen… wenn dann angedeutet wird ich solle doch mal den Umfang messen! Das geht auf keinen Fall! Wenn jemand nicht weis wie seine Tailie ist tut es mir leid. Wir haben ein Maßband das wir den Kunden ausleihen dürfen. Aber ich stelle fest das immer weniger Mitmenschen damit umgehen können.
Die Arbeit macht mir richtig Spaß
Mir ist diese Woche aufgefallen wie viele Freude mir mein Beruf macht. Der Umgang mit den Waren und den Kunden ist einfach schön. Ich habe es so sehr vermisst.
Selbst Sofakissen dekorieren oder Decken zusammen legen. Gestern und vorgestern habe ich die Rückwand mit der Wolle umgeräumt. Zum Teil habe ich die Winterqualitäten weg geräumt und die sommerlichen Garne vor geholt. Richtig schön mit den vielen Farben und Qualitäten zu hantieren.
Wie geht es mir dabei körperlich?
Viel besser als erwartet! Meine Beine und Rücken tun nicht weh. Das lange stehen fällt mir nicht mehr schwer. Die insgesamt 5 Tage die ich seit dem langen Lockdown gearbeitet habe, haben ausgereicht mich wieder daran zu gewöhnen.
Ich denke das ich keine Beeinträchtigung durch die Corona-Infektion davon getragen habe. Obwohl man mir gesagt hat das dies auch später noch auftreten könnte. Ich fühle mich normal belastbar. Aber das ist mein subjektives Empfinden. Wie oben schon erwähnt ist unsere Arbeit momentan auch gar nicht so stressig oder belastend wie sie früher mal war.
Wenn ich da an Dauerstresstage im Schlussverkauf mit Schlange stehenden Kunden zurück denke, ich weis nicht ob ich das in meiner heutigen Verfassung packen würde… und ich weis auch nicht ob das am langen Lockdown oder an Corona liegt. Das kann man einfach nicht mehr vergleichen. Sowohl ich als auch mein Job haben sich massiv verändert.
Mir geht es gut!
Dafür bin ich sehr dankbar und ich tue alles um meine Gesundheit zu unterstützen. Ich trage weiterhin täglich die Stützstrümpfe. Allerdings nicht um die Heilung nach der Operation zu unterstützen (ich denke da ist alles verheilt) sondern um an dem noch nicht operierten Bein die Venen zu stützen.
Die geplante OP für das zweite Bein mussten wir wegen meiner Corona-Erkrankung verschieben. Der Termin ist jetzt leider erst im Mai.
Die Varizen-Operation am linken Bein hat die gewünschte Erleichterung gebracht. Die unschönen Adern treten nicht mehr heraus und das mein fühlt sich nach einem Arbeitstag nicht mehr schwer und geschwollen an. Ich dachte ja das sei normal das nach einem langen Arbeitstag die Füße leicht geschwollen sind, ist es nicht!!! Momentan habe ich nur einen Fuß bei dem im laufe des Tages der Schuh enger wird.
Ich hab sogar genäht
Allerdings achte ich darauf nie lange an der Nähmaschine zu sitzen, deshalb gibt es momentan nur kleine Projekte.

Diese Handstulpen habe ich diese Woche sogar zwei paar genäht. Die Stulpen sind nach meiner Anleitung “Handstulpen mit Daumenloch” genäht und sind mit schwarzem Viscose-Jersey gefüttert. Sie sind nicht extrem warm, sondern eher etwas für Leute die bei mittleren Temperaturen dauernd kalte Hände haben.
Die Stulpen habe ich auf “Vorrat” genäht und sie kommen in meine Schachtel für einen Weihnachtsbasar oder Ähnliches . Wenn Du Interesse an Handstulpen hast kannst Du mich gerne kontaktieren.
Was habe ich heute vor?
Heute treffe ich mich mit einer Arbeitskollegin zum Spazieren/Wandern. Sie möchte mir in der Nähe von Schopfheim ein paar schöne Ecken zeigen. Darauf freue ich mich jetzt richtig. Ein Ausflug in eine Gegend die ich noch nicht so gut kenne, und beim gemeinsamen Laufen quatschen.
Vielen Dank für Deinen Besuch auch unterwegsistdasziel.Blog