Eine Tatüta ist eine Taschen-Tücher-Tasche. Eine hübsche Aufbewahrung für Papiertaschentücher. Auch geeignet als kleines Geschenk oder Mitbringsel.
Nachdem ich diese Tatütas paarmal in meinen täglichen Berichten was ich so nähe gezeigt habe, kam die Frage nach einer Anleitung. Dabei muss ich allerdings zugeben das ich sie nicht selbst entwickelt habe sondern in einem Youtube Video entdeckt habe. Da nicht jeder Videos mag, gibts jetzt hier eine Bilderanleitung:
Material
Wir benötigen nur eine sehr kleine Menge Stoff, dieser sollte nicht dehnbar sein. Es eignen sich also Baumwollstoffe, Leinen und alle gewebten Mischungen.
Da wir jeweils sehr kleine Schnitt-Teile brauchen eignet sich dieses Projekt auch für recycelte Materialien wie defekte Kleidung oder Jeans.
Allerdings finde ich hier gemusterte Stoffe schöner als Uni, oder man mischt es.
Zuschnitt
Der Zuschnitt ist denkbar einfach. Wir benötigen 3 Stücke 10×15 cm und 2 Stücke 10×10 cm

Du kannst entweder alle Teile aus dem gleichen Stoff schneiden oder bunt mischen. Ganz wie Du magst.
Eines der großen Stücke wird der “Boden”, alle anderen werden die Oberseite der Tatüta. Wenn Du unterschiedlich dicke Stoffe verwendest, würde sich der dickste als Boden eignen.
Bügeln
Ich weiß, die meisten von Euch haben wenig Lust auf Bügeln, doch in diesem Fall hilft das Bügeleisen sehr. Und wir brauchen es auch wirklich nur ganz kurz.

Wir bügeln die beiden Quadrate und zwei der Rechtecke jeweils zur Hälfte links auf links zusammen. Also schöne Seite außen. Das fünfte Teil bleibt flach, dies wird der Rückseite der Tasche.
Teile absteppen
Das klingt jetzt ganz altbacken und spießig, ich weiß. Da wir die Teile aber schon vor gebügelt haben ist es aber gar nicht mehr schwierig die gewünschte Steppnaht gerade zu machen.
Damit diese Naht noch schöner und exakter aussieht habe ich noch einen Trick für Dich. Ich verwende dazu diesen Nähfuß:

Dieser Nähfuß war bei meiner Nähmaschine beim Kauf dabei, bei fast allen Maschinen liegt dieser Fuß beim Zubehör bei. Bisher hatte ich ihn nie benutzt weil ich keine Idee hatte wozu er benutzt wird. Korrekt heißt dieses Teil “Blindstich-Fuß” und den kann man auch einzeln kaufen. Bei diesem Projekt kommt er jetzt zum Einsatz und ich bin echt begeistert wie sehr er hilft eine schön gerade Ziernaht hin zu kriegen.
Genauso wenig hatte ich bisher die Einstellung “Gradstich Nadel links” benutzt. Diese Einstellung hat so gut wie jede Maschine.

Auf der Seite von Singer wird dieser Fuss Blindstichfuss genannt und als Sonderzubehör verkauft. Bei meiner AEG war er standardmäßig dabei.
Wenn Du keinen hast, diesen gibt es auch einzeln bei Amazon.
So nähen wir:
Wir stellen an der Stellschraube oben rechts die Kunststoffschiene so das sie mittig vor dem Nähfuß ist. Die Nadel näht allerdings links davon. Wenn wir nun die Stoffkante an der Schiene entlang führen erhalten wir eine Supergerade exakte Naht.
So nähen wir alle vier gebügelten Kanten.
Nicht wundern, aber hier habe ich andere Stoffe verwendet, weil ich bemerkt habe das man bei dem Streifenstoff nicht alles gut sieht.
Zusammen nähen





Zur besseren Visualisierung habe ich hier gleich 4 verschiedene Stoffe verwendet. Du kannst hier frei wählen ob Du gemischt oder gleichfarbig arbeiten willst.
Damit Du hier gut siehst wo die Nähte sind habe ich hier bunten Faden verwendet.
Auf dem Bild siehst Du auch das ich die Lagen mit einer Stecknadel zusammengefügt habe. Je nach bedarf kannst Du hier mehr Nadeln verwenden. Wichtig ist das die übereinander gelegten Teile nicht verrutschen.
Nähen
Ich verwende dazu weiterhin den “Blindstichfuß” (Singer nennt ihn so) und die Einstellung Nadel links. Allerdings drehe ich nun an der Stellschraube die weiße Führung weiter nach rechts. So ca 1 cm

Du kannst selbstverständlich auch mit dem normalen Standard-Fuss nähen. Bei diesem Schritt etwa 1cm Nahtzugabe rechnen. Wenn das paar Millimeter mehr oder weniger sind, ist das nicht schlimm. Wichtig ist das Du durch alle Lagen nähst.

Am besten kontrollierst Du hier ganz kurz ob Du die Unterste Lage, den Boden unserer Tatüta, rund herum mit gefasst hast.

Kanten “versäubern”
“Versäubern” sagt man dazu, wenn man die Stoffkanten so behandelt das sie nicht mehr ausfransen können. In diesem Fall machen wir das mit einem einfachen Zickzackstich rund herum.
Wähle dafür einen nicht zu breiten Zickzackstich (etwa mittel, bei mir Einstellung 3). Der Trick ist hier die Naht so zu setzen das der linke Einstich in etwa auf die vorhandene Naht kommt.

Wenn Du das jetzt nicht auf Anhieb triffst ist das nicht weiter Schlimm, denn wir nähen ja gerade auf der Nahtzugabe, dem Teil, der nachher bei der fertigen Tasche nicht sichtbar ist. Mach Dir also nicht zu viel Sorgen um eventuelle Fehler.
Die Ecken kannst Du mit dem Zickzack eigentlich aussparen. Also nicht bis zur Stoffkante nähen. Denn die Ecken werden später weg geschnitten.

Dazu schneidest Du mit der Stoffschere den überstehenden Stoff bis zur Zickzack-naht ab. An der oberen Kante siehst Du wie es vorher aussah. Die Ecken werden schräg abgeschnitten, bis fast zur Geradstich-Naht. Je Besser Du das Zurückschneiden an der Ecke machst umso leichter ist es gleich die Ecke umzudrehen.

Wenden
Das Wenden ist je nachdem wie steif Dein Stoff ist das fummeligste von allem. Wichtig ist das Du alle Ecken richtig schön mit dem Finger oder einem Kochlöffelstil nach außen schiebst.
Wenn Du magst kannst Du das Endergebnis nochmals Bügeln. Aber ich denke das ist nicht unbedingt nötig.

Fertig ist Deine Tatüta… Taschen-Tücher-Tasche
Diese Tasche eignet sich als kleines Geschenk oder Mitbringsel. Wenn Du nur etwas kleines aber persönliches Schenken möchtest. Es ist eine hübsche Kleinigkeit über die sich auch Senioren freuen. Die ältere Generation freut sich umso mehr über etwas Handarbeit.
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Das ist eine hübsche Nähvariante für ein Taschentüchertäschen. ♥
Liebe Grüße
Anni
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