Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden hat Anfang Juni zu einem Häkelprojekt aufgerufen. Bis Januar soll ein Korallen Riff aus gehäkelten Elementen entstehen.
Bei diesem Mitmach-Projekt werden Häkler und Häklerinnen gesucht, die Lust haben sich mit ihren handgemachten Werken zu beteiligen. Ich finde die Vorstellung sehr reizvoll ein Teil eines großen Kunstwerkes zu schaffen, deshalb habe ich mich entschlossen da mit zu machen.
Gesucht werden Korallen in ganz unterschiedlichen Formen und Farben und auch allerlei unterschiedliches Material ist erwünscht. Man kann also das Material verwenden das man möchte. Da ich momentan sehr viel Wolle und Wollreste gesammelt habe, werde ich versuchen daraus so viel wie möglich für dieses Projekt zu häkeln.

Dieses war ein einzelnes Knäuel, das ich mal geschenkt bekommen hatte, ich wusste nie was ich daraus machen könnte. Denn für eine Mütze oder ähnliches ist ein Knäuel zu wenig.
Heute ist aus diesem ungeliebten Garn eine “Hyperbolische Koralle” entstanden. Die Machart ist denkbar einfach. Einen Fadenring (oder 4 Luftmachen zum Ring schließen), 6 Maschen hinein häkeln und ab dann in Spiralen jede Masche verdoppeln… schnell gemacht, ohne Denken, ideal neben dem TV. Für dieses Exemplar habe ich keine Stunde gebraucht.
Weitere Anleitungen findest Du auch auf der Webseite des Museums unter “Welmeer-Häkeln”. Willkommen sind aber auch alle anderen Korallen Formen.
Korallen selber “erfinden”

Damit das Häkeln nicht zu langweilig wird habe ich mir zwischenrein auch mal etwas einfallen lassen. Entstanden sind zwei Korallenformationen “frei nach Schnauze”:

Anleitung für eine Koralle?
Ich wurde mehrfach gefragt ob ich für diese Formation eine Anleitung schreiben kann. Allerdings denke ich Du solltest diese nicht ganz exakt nacharbeiten, denn in der Natur sind ja auch nicht zwei Koralle genau gleich. Deshalb hier nur kurz die Vorgehensweise:
- Beginne mit einem Luftmaschenring von etwa 8-16 Maschen
- In Spiralen feste Maschen häkeln bis die gewünschte Höhe erreicht ist
- Dann jede Masche verdoppeln, etwa 2-4 Runden lang, je nachdem wie viele Wellen Du oben haben willst
- Eine ungerade Anzahl dieser Teile fertigen und am Schluss unten zusammen häkeln. Ganz ähnlich wie hier das Beine zusammenhäkeln.
- Diesen Fuss etwa 3-8 Runden hoch häkeln, und dabei immer wieder mal paar Maschen zunehmen damit das ganze stehen kann.
Für diese Ausstellung sende ich die Korallenformation ohne Füllung, weil das für den Versand praktischer ist. Vor Ort werden die einzelnen Elemente ja mit anderen Teilen verbunden und bekommen dadurch genügend Halt.
Wer dahinter steckt
Die Zwillingsschwestern Christine und Margaret Wertheim haben 2003 Das Institut of Figuring gegründet. Dessen Funktion ist es das öffentliche Verständnis für die poetischen und ästhetischen Dimensionen von Wissenschaft und Mathematik zu Fördern. Beispielsweise erklärt das Institut die Formbildung von Korallen anhand von Häkelanleitungen. Das klingt weit komplizierter als es ist.
2011 eröffneten die Schwestern eine erste Ausstellung mit gehäkelten Korallenriffen. An diesem Projekt waren über 5000 Häklerinnen beteiligt und es zog über 3 Millionen Besucher an.
Ein Zweites Projekt hab es 2012 auf der Insel Föhr. “The Föhr Reef” wurde von 700 Freiwilligen zusammen getragen. Ein interessantes Video darüber habe ich bei Vimeo entdeckt:
The Föhr Reef from mh:n digital on Vimeo.
Bis Januar 2022 soll nun ein weiteres Korallenriff in Baden Banden entstehen. Ich finde die Vorstellung an einem Kunstobjekt mitzugestalten echt cool. Dabei habe ich komplett freie Hand und darf gestalten wie ich will. Es sollte nur irgendwie nach Korallen aussehen.
Das Häkeln von Formen die echten Korallen ähneln ist extrem einfach, denn wenn man gewisse Grundtechniken befolgt entstehen automatisch solche Gebilde. Es sind also kleine einfache Projekte die nicht viel Konzentration und Aufwand benötigen.

Wollreste aufbrauchen und kreativ werden
Dieses Projekt ist ideal um einfach mal los zu legen ohne viel Denken und Planen. Man kann einfach vorhandenes Garn verwenden, denn Korallen kommen in der Natur in den unterschiedlichsten Farben vor. Selbst im Bus oder Bahn könnte man das mal schnell zwischen rein machen, weil man sich ja nicht “verzählen” kann. Selbst wenn mal ein Fehler passiert, in der Natur sind die Korallen auch nicht 100%ig gleich geformt. Gerade Abweichungen macht es lebendig.
Ich sammle jetzt diese Korallen in einer Schachtel und dann mal sehen wann ich wie viel abschicke.
Update am 8. August:
Ich habe beschlossen die oben abgebildeten Korallen zu verpacken und abzuschicken. Denn ich habe ein weiteres Projekt entdeckt bei dem ich mitmachen möchte, um nicht den Überblick zu verlieren schicke ich erst mal ein Päckchen weg. Es kann aber gut sein das ich vor November noch mal auf die Korallen zurück komme.
Die Adresse lautet:
Bitte schicken Sie Ihre Koralle ausreichend frankiert an
Museum Frieder Burda
Stichwort: Baden-Baden Satellite Reef
Lichtentaler Allee 8 b
76530 Baden-Baden
Der Einsendeschluss ist im November
Bis dahin hab ich noch Zeit meine Vorräte zu dezimieren. Wenn ich keine Lust mehr auf Hyperbolische Formen habe, dann mach ich halt andere runde Formen. Es besteht ja kein Druck.
Die Ausstellung in Baden-Baden ist eröffnet
Vom 29. Januar bis 26. Juni 2022 war die Ausstellung im Museum Frieder Burda zu bewundern. Mehr dazu unter “das Baden-Baden Satellite Reef wird eröffnet”
Ich hatte bereits am 30. Januar die Möglichkeit die Ausstellung zu besuchen. Ich war so beeindruckt, das ich auch gerne noch mal ein zweites mal hin fahren möchte. Natürlich habe ich versucht meine Korallen zu finden und es ist mir nicht gelungen. Die Menge und die Vielfalt ist einfach sooo groß.
Die kommenden Tage werde ich hier von meinem Museumsbesuch berichten.
Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog
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Wow, coole Sache! Korallenriffe sind schon faszinierend und auch gehäkelt ein echter Hingucker! Solch ein Kunstprojekt finde ich richtig klasse. Da bedauere ich glatt, dass ich nicht häkeln kann! Aber dir weiterhin viel Spaß dabei! Liebe Grüße Tina
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