Der 9. Juli war für mich ein ein lang ersehnter Arbeitstag. Denn an diesem Freitag öffnete das Restaurant in unserer Filiale wieder. Seit dem ersten November war es aufgrund des Corona-Lockdown komplett geschlossen.
Das Restaurant befindet sich auf dem gleichen Stockwerk wie mein Arbeitsplatz im fünften Obergeschoss des Warenhauses. Die letzten 8 Monate habe ich die Geräuschkulisse und die Kollegen sowie die Kunden des Restaurants vermisst.
Seit November war es auf etwa einem Drittel der Fläche des Stockwerkes seht still. Die Stühle waren hoch gestellt und die Küche leer geräumt und dunkel.
Am Anfang war sogar die Beleuchtung im Gastraum ausgeschaltet, was allerdings im November und Dezember sehr unangenehm wurde, weil es schon so früh dunkel war. Nach wenigen Tagen reklamierte ich, weil sich nach 17 Uhr kein Kunde mehr in den 5. Stock traute, weil es so dunkel war.
Stell Dir vor Du fährst in einem Warenhaus die Rolltreppe hoch und in einem Stockwerk ist nur die Hälfte beleuchtet. Das sieht etwas ungemütlich aus und deshalb wurde das dann auch nach wenigen Tagen geändert.
Seit dem brannte dort zwar Licht… aber sonst nix.
Das Restaurant ist endlich wieder offen
Endlich dürfen die Kollegen von Restaurant-Cafe wieder arbeiten und ganz normal öffnen. Am Montag habe ich schon ganz begeister davon erzählt das ich beim Teste der Kaffeemaschine “helfen” durfte. Unter “auf diese Tasse Kaffee habe ich 8 Monate gewartet” beschreibe ich meine Freude.
Heute war es endlich so weit ich durfte meine erstes Mittagessen nach 8 Monaten dort essen. Es war lecker! Leider habe ich vergessen mein Essen zu fotografieren, obwohl ich das fest vor hatte weil ich hier darüber schrieben wollte.
Leider passierte danach noch etwas spektakuläreres!
Feueralarm im Warenhaus
Wir Mitarbeiter sind stets gut informiert, jeden Morgen bevor das Haus öffnet werden uns die Feueralarm Durchsagen vorgespielt und erklärt. Regelmäßig gibt es Probealarm bei dem die Evakuierung des Warenhauses geübt wird.
Doch einen Ernstfall gab es seit ich in der Firma bin (1988) erst ein Mal. Und an dem Tag war ich nicht da. Ich weis also was zu tun ist, aber ich musste es noch nie “im Ernst” anwenden.
Nach dem Mittagessen verabschiedete ich mich von der Freundin, die extra nach Lörrach gekommen war um mit mir das erste Mal im Restaurant zu essen. Ich fand das total toll das sie sich die Mühe gemacht hat. Sie sagte noch das sie auf den 12 Uhr Zug wolle, also denke ich das es zwischen 12 und 13 Uhr war… ich hatte nämlich keine Zeit auf die Uhr zu gucken.
“Achtung Achtung wir schließen wegen einer Betriebsstörung unser Haus”
Ein Andauernder langer Ton und dann dieser Satz… das bedeutet Feueralarm. Sofort die Filiale räumen!
Ich stand gerade im Lager neben der Kollegin vom Warenteam die dort eine Umfangreiche Preisänderung macht. Eine fummelige und langwierige Aufgabe, die in dem unklimatisierten Raum keine Freude macht. Weil es dort so warm ist hatte sie das Fenster geöffnet. Unmittelbar vor dem Alarm hörten wir die Feuerwehr kommen.
Deshalb war uns gleich klar “das ist keine Übung”
Ich rief ihr zu “Mach das Fenster zu und raus hier!”

Klar geregelte Aufgaben
Da wir das schon mehrfach geübt haben wussten wir was unsere Aufgaben im Notfall sind. Wir zogen unsere Ordner-Westen an und jeder anwesende Mitarbeiter bekommt eine Karte mit Aufgaben.
Die Wichtigste Aufgabe ist immer dafür zu sorgen das kein Kunde mehr die Rolltreppe benutzt. Eine weitere Person muss alle Kunden auffordern sich in das Treppenhaus zu begeben und das Gebäude zu verlassen.
Nun die normalen Kunden machen das auch ziemlich zügig. Aber seit heute sind ja wieder Kunden im Restaurant, und es war genau Mittagszeit und es waren gerade nicht wenige Personen beim Essen. Diesen musste man zum Teil etwas forscher sagen “Dies ist keine Übung, bitte verlassen Sie das Gebäude”.
Manche wollten ihr Tablett mit dem Essen noch weg räumen, andere wollten erst aufessen… Aber nein wir mussten drauf bestehen das sie alles stehen und liegen lassen und sich sofort ins Treppenhaus begeben.
Zum Glück war gerade kein Rollstuhlfahrer da und auch kein Kinderwagen!
Bei dem letzten Probealarm hatte ich einer jungen Frau den Kinderwagen die Treppe herunter getragen, während sie das Kind trägt.
Rolltreppen und Aufzüge dürfen nicht mehr benutzt werden
Für Gehbehinderte Personen ist so eine Situation leider nicht so angenehm. Wenn jemand nicht die Treppe runter getragen werden kann (5 Stockwerke!) muss die Person trotzdem im Treppenhaus bleiben und ein Mitarbeiter bleibt dabei bis die Feuerwehr kommt und die Person holt. Nur leicht eingeschränkten Personen mit Stock oder Rollator müssen wir auf der Treppe helfen.
Das Hauptproblem dabei ist es der Person erst mal klar zu machen: Auch wenn Du nicht Treppe laufen kannst, musst Du trotzdem ins Treppenhaus, denn nur da bist Du sicher und kannst von der Feuerwehr herausgeholt werden.
Aufregung bei Kunden und Mitarbeitern
Wir waren alle etwas aufgeregt und ängstlich, weil man ja nicht weis wo genau der Gefahrenherd ist.
Gott sei dank: Fehlalarm
Ich war noch nicht aus dem Stockwerk heraus, weil ich ja alle Kunden vor mir her treiben muss, da kam die Durchsage “Fehlalarm”
Achtung Achtung, die Störung ist beseitigt
Das bedeutet das die Gefahr vorüber ist und das man wieder zurück in darf. Allerdings sind dann noch Lüftung, Rolltreppe und Aufzug ausser betrieb. Das muss alles erst nach und nach von der Haustechnik eingeschaltet werden. Das geht erst wenn von der Feuerwehr der Alarm abgeschaltet und das Gebäude frei gegeben ist.
Da die Feuerwehr sehr schnell an dem vermeintlichen Bandherd war, ging das ungewöhnlich schnell.
Was war passiert?
Der Mitarbeiter an der Warenannahme hatte versehentlich mit einem Palettenfahrzeug ein Wasserrohr der Sprinkleranlage beschädigt und der Druckabfall hatte automatisch den Feueralarm ausgelöst.
Tatsächlich hat es gar nicht gebrannt sondern die Löscheinrichtung in der Warenannahme war los gegangen.
Sobald das klar war konnte Entwarnung gegeben werden.
Zurück zum Normalen Betrieb
Bis alles wieder normal läuft dauert das eine Weile. Ein Teil der Restaurant Kunden kamen die Treppe wieder hoch und aßen ihr Essen weiter. Ein Anderer Teil traute sich nicht wieder in das Gebäude.
Meine ersten Kunden nach der Aufregung hatten das ganze gar nicht mitbekommen, sie hätten zwar Feuerwehr gesehen, dachten aber an ein Übung.
Es dauerte eine ganze Weil bis sich alles wieder normalisiert hatte und wir uns wieder beruhigt hatten.
Zweiter Alarm!
Doch dann ging es wieder los. Auch wenn wir vermuteten das es ein Fehlalarm ist mussten wir wieder alles räumen. Wir wissen ja auch nicht ob durch die erste Störung irgendein größeres Problem ausgelöst ist. Dieses Mal hatten wir aber schneller alles leer und wir gingen als die letzten die Treppe runter.
Ich ging mit einer Gruppe langsamer Personen, eine davon mit Rollator, den wir abwechselnd trugen. Als wir im Erdgeschoss angelangt waren erfuhren wir das die Feuerwehr versehentlich beim Alarm beenden, einen neuen Alarm ausgelöst hatte.
Für mich und die Kollegen vom Restaurant bedeutete das, umdrehen und 5 Stockwerke wieder hoch laufen!
Viel Aufregung um nichts, aber besser so als umgekehrt!
Das ganze war viel Aufregung und Stress, aber letztlich sind wir alle froh das es so gelaufen ist und wir lieber zu früh geräumt haben als zu spät.
Und wir wissen jetzt das wir das können. Schließlich sind wir im 5. Obergeschoss diejenigen die den weitesten Weg haben.
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