Herzlich Willkommen liebe Leser, heute raffe ich mich endlich wieder dazu auf einfach mal los zu schreiben in der Hoffnung das mir während dessen wieder interessante Themen für Euch einfallen.
So ähnlich habe ich es in meinem Lockdown-Tagebuch ja fast täglich gemacht. Nur noch wenige Tage dann jährt sich der Start dieser unfreiwillig sehr langen Artikelreihe.
Heute ist Samstag der 4. Dezember und ich habe “Spätschicht”, das heißt ich muss erst um 11 Uhr zur Arbeit. Das bin ich schon fast nicht mehr gewohnt, denn die letzten Monate waren wir so eingeteilt das immer nur einer da ist. Und der macht dann Frühschicht, weil morgens mehr los ist als abends.
Gestern waren wir endlich mal wieder zu zweit und ich durfte spät machen, von 10:30 bis 19:30. Dabei ist mir das erste Mal die neue Hausdurchsage zum Ladenschluss aufgefallen. Unsere Kunden werden jetzt von einer anderen Stimme in drei verschiedenen Sprachen verabschiedet. Wie man unseren neuen Namen in englisch und französisch ausspricht war mir so noch nicht klar. Witziger Weise wurde die Ansage gleich zweimal abgespielt. Ich vermute das war ein Versehen. Aber so konnte ich mir diese mal aufmerksam anhören.
Ich denke den Fehler in der Französischen Ansage hat noch keiner bemerkt. Der Sprecher sagt zweimal hinter einander “chere clients”. Aber das ist ja auch nicht schlimm. Das ist wie wenn man den Satz mit “Liebe Kunden, Liebe Kunden” beginnt.
Es sind wieder mehr Kunden unterwegs
Es sind auch endlich wieder mehr Kunden unterwegs, auch Schweizer und Franzosen. Aber dennoch ist die Frequenz und die Umsätze noch lange nicht normal.
Wir befinden uns jetzt eigentlich mitten im Weihnachtsgeschäft. Früher waren die Warenhäuser um diese Jahreszeit besonders Freitag und Samstag brechend voll.
Nicht so letzten Dezember, da wurden die Kunden jeden Tag weniger, weil sie Angst hatten vor Corona. Dieses Jahr zeichnet sich dieser Trend noch nicht ab. Das Weihnachtsgeschäft ist beinahe normal.
Aber nur beinahe, die Kunden kaufen anders wie früher.
Weihnachtsmarkt-Fläche bringt Entspannung
Wie gewohnt befindet sich der “Weihnachtsmarkt” also die Sonderfläche mit Christbaumkugeln und co auf meinem Stockwerk. Andere Jahre hat mich das eher generft und gestört. Doch jetzt stelle ich fest das diese Fläche die Kunden zum “go lädele” einläd. Also dieses ziellos durch den Laden streifen und einfach nur die Sachen angucken.
Bisher war mir nicht bewusst das genau diese Kunden die letzten Monate sehr rar geworden sind. Die Kunden kamen viel zielgerichteter und nahmen sich weniger Zeit zum rumgucken und sich inspizieren lassen. Jetzt sind wieder mehr solcher Kunden unterwegs.
Nur mit solchen “Spaziergängern” verdient man kein Geld. Aber ein Warenhaus lebt auch von diesen Kunden die erst zum Kauf verführt werden wollen.
Genau dieses haben wir in den letzten Wochen mit massiven Rabattaktionen gemacht. Aber das ist nix corona-bedingtes. Die Black Week vor dem ersten Advent gab es auch früher schon.
Früher hat mich der Weihnachtsmarkt generft, bedeutete er doch nur noch mehr Kunden und noch mehr Arbeit. Doch dieses Jahr bin ich ganz froh um diesen “Frequenzbringer”
Was ist diese Weihnachten anders?
Was bei uns in der “Tischwäscheabteilung” dieses Jahr anders ist als andere Jahre ist das extreme Sortiment an Weihnachtlichen Decken, Kissen und Tischläufern. Jetzt haben wir eine viel viel grössere und modernere Auswahl mit mindestens 15 verschiedenen Serien.
Wenn Du einen Tischläufer mit einem passenden Sofakissen dazu suchst kannst Du nicht wie früher aus 3-4 Dessing aussuchen, sondern mindestens 10!
Und das neue Konzept wird von den Kunden angenommen, ich hab das Gefühl das wir dieses Jahr diese Artikel sehr gut verkaufen.
Vielleicht auch weil die Kunden im Hinterkopf haben das sie letztes Jahr plötzlich nicht mehr sowas kaufen konnten weil der Lockdown kam.
Alles wird abgesagt
Es geht schon wieder los wie jedes Jahr. Aller Veranstaltungen sind abgesagt. Es gibt keine Weihnachtsfeiern. Die Hütten für den Weihnachtsmarkt in der Lörracher Innenstadt wurden wieder abgebaut.
Ab heute darf man nur noch mit G2 plus in ein Restaurant. Also Geimpft und Genesen plus Test. Ich bin gespannt ob dann überhaupt noch Kunden in unser Restaurant kommen.
Ich frage mich wieviele Menschen wirklich bereit sind zum Shoppen in die Innenstadt zu kommen wenn sie nicht mal zwischendurch einen Kaffee trinken dürfen.
Ach… letztes Jahr im November/Dezember waren die Restaurants ja ganz zu. Also dürfen die Menschen dieses Jahr viel mehr als vor einem Jahr. Bleibt die Frage ob die Leute das wollen.
Letzten Samstag war ich noch bei einer Karaokeparty
Letzten Samstag war eine Karaokeparty mit meinem Lieblingsmoderator angesagt. Viele von meinen Bekannten sie daran vielleicht Interesse gehabt hätten dachten es würde abgesagt. Bis zum Nachmittag hab ich noch damit gerechnet das eine Absage kommt. Stattdessen kam die Frage “wieviele Plätze soll ich für Dich reservieren?”
Ich sagte zu, obwohl meine Schwerster alles andere als fit war. Sie war am Freitag aus Stuttgart angereist um unsere Mutter zur Booster-Impfung zu fahren. Das hatte so gut geklappt das sie auch gleich geboostert wurde. Wie schon die ersten beiden Male hatte sie eine leichte Impfreaktion und lag Vormittags mit Fieber in meiner Wohnung.
Da ich versprochen hatte zu der Karaoke zu kommen war ich in einer echten Zwickmühle. Sollte ich versuchen meine Schwester zum Mitkommen zu überreden? Sollte ich sie alleine zuhause lassen, obwohl sie mich extra besucht?
Bis zum Feierabend um 18 Uhr war ich noch immer unentschlossen. Als ich heim kam machte mir meine Schwester den Vorschlag mit zu der Veranstaltung hin zu fahren. Aber nur wenn ich mit ihr zuvor zu einem Corona-Test gehe. Sie würde mich hin fahren, einen Espresso trinken und dann heim ins Bett. Sie wolle nur verhindern das ich mit der S-Bahn fahren muss.
Das Angebot fand ich ganz toll. Beim Umziehen fiel mir ein Kleid in die Hand, das mir leider zu eng geworden ist. Ich gab es meiner Schwester zum anprobieren, es passte perfekt. Ich überredete sie das sie dies doch heute Abend tragen könnte.
So gingen wir beide im schwarzen Kleid zum Coronatest und fuhren dann nach Weil.
Die Veranstaltung fand nur mit “reservierten” Teilnehmern statt. Es gab nur 4 Tische mit insgesamt 14 Personen und gaaaanz viel Platz dazwischen. Meine Schwester war begeistert. Wieder erwarten empfand sie die Veranstaltung als “sicher”. Und so wurde aus dem geplanten Espresso… ein fröhlicher und schöner Karaoke-Abend bis nach 23 Uhr.
Dadurch das wir so weniger Sänger waren kam jeder schön oft dran. So konnte auch mal etwas “experimentiert” werden. Es herrschte eine herzliche und fast familiäre Stimmung.
Ich bin froh das wir es gemacht haben
Heute, nur eine Woche später bin ich soo froh und dankbar das wir das letzte Woche gemacht haben. Es war ein schöner Abend. Ab jetzt ist so eine Party schonwieder undenkbar. Die nächsten Wochen gibt es nichts derartiges.
So, jetzt mache ich mich bald fertig für den halbwegs normalen Arbeitstag. Ich freue mich über jeden einzelnen Kunden den ich heute bedienen darf.
Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog