Eine Woche nach dem denkwürdigen 13.3. an dem nun endlich die die “Fortführungs-Filialen” benannt wurden ist die Stimmung bei mir und meinen Kollegen eine ganz eigenartige.
Nach der Information letzten Montag schon mir sofort dieser Schlagertitel von Milva in den Kopf und ich hatte sogar schon überlegt diesen für die nächste Karaokeveranstaltung zu üben. Deshalb habe ich mir den Text nochmal heraus gesucht, ob denn wirklich so sehr auf meine Situation passt.
Wie stark ist der Mensch? Wie stark?
Wieviel Ängste, wieviel Druck kann er ertragen?
Ist er überhaupt so stark wie er oft glaubt?
Wer kann das sagen?
Hurra, wir leben noch!
Was mussten wir nicht alles übersteh’n
Und leben noch!
Was ließen wir nicht über uns ergeh’n?
Der blaue Fleck auf uns’rer Seele geht schon wieder weg
Wir leben noch
Hurra, wir leben noch!
Nach jeder Ebbe kommt auch eine Flut
Wir leben noch
Gibt uns denn dies Gefühl nicht neuen Mut und Zuversicht
So selbstverständlich ist das nicht
Wir leben noch
Wie stark ist der Mensch? Wie stark?
In der Not hilft weder Zorn noch Lamentieren
Wer aus lauter Wut verzagt und nichts mehr tut
Der wird verlieren
Hurra, wir leben noch!
Was mussten wir nicht alles übersteh’n?
Und leben noch!
Was ließen wir nicht über uns ergeh’n an Einerlei?
Der Kelch ging noch einmal an uns vorbei
Wir leben noch
Hurra, wir leben noch!
Nach jeder Ebbe kommt auch eine Flut
Wir leben noch
Gibt uns denn dies Gefühl nicht neuen Mut und Zuversicht
So selbstverständlich ist das nicht
Wir leben noch
Hurra, wir leben noch!
Nach all dem Dunkel seh’n wir wieder Licht
Wir leben noch!
Der Satz bekam ein anderes Gewicht
So schlimm es ist, es hilft, wenn man das nie vergisst:
Wir leben noch
Wir leben
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Urheberrecht:
Writer(s): Klaus Doldinger,, Thomas Woitkewitsch,
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Diese Titel aus dem Jahr 1981 bezog sich ursprünglich auf die Handlung des Romans “Hurra wir leben noch” von Johannes Mario Simmel und war Titelmelodie des Filmes “die Wilden 50er” der 1983 im Fernsehen gezeigt wurde. Das Buch und er Film handeln von einer Figur die den Krieg, Flucht, Wiederaufbau, Reichtum und danach eine herbe Niederlage überlebt hat…
Wir leben noch
Ganz so dramatisch ist es in meiner aktuellen Situation nicht. Kein Krieg oder Lebensgefahr. Aber dennoch Existenzängste und die Frage “wie geht es für mich weiter”. Ich bin seit 34 Jahren in der gleichen Firma angestellt und in dieser Zeit das sich sehr sehr viel verändert.
Veränderungen
Dieser Tage musste ich etwas im Lager holen… momentan werden Räume für die Lagerung der Koffer verwendet, die früher ganz anders genutzt wurden und so kommt es das in eine Ecke neben den Regalen noch ein altes Waschbecken (Gebäude stammt aus den 60er Jahren) an der Wand hängt. Sicher wird dieses schon seit den 90ern nicht mehr genutzt aber es ist immer noch da. Beim Vorbei gehen kam mir in die Gedanken wann ich dieses Waschbecken das erste Mal gesehen habe.
Ich musste etwas überlegen, aber dann fiel es mir ein. Es war wohl 1987 als ich ein Praktikum in der “Schauwerbegestaltung” gemacht habe. Damals war ich noch Schülerin in der 9. Klasse der Realschule und mein Berufswunsch war “Schauwerbegestalter”. Eine Berufsbezeichnung die viele Laien mit dem “Dekorateur” verwechseln. Es handelt sich um die Personen die die Schaufenster gestalten. Als Teenie fand ich das total toll und erstrebenswert. Heute bin ich froh das dies nicht geklappt hat. Damit Du mir glaubst das es diese Berufsbezeichnung wirklich gibt habe ich hier einen Link zu Wikipedia
Ein “Dekorateur” ist übrigens derjenige der Vorhänge und Gardinen fertigt und anbringt. Auch diesen Beruf gibt es schon längst nicht mehr.
Die Dekorationsabteilung in der ich damals das 14 tägige Praktikum gemacht habe befand sich in den Räumen in denen nun die Koffer gelagert werden. Ein Raum davon nannte sich “Plakatmalerei” und dort war eine Kollegin die genau diesen Beruf ausübt beschäftigt. “Plakatmaler” war früher mal ein Lehrberuf mit Ausbildung und Zertifikat. Ein Plakatmaler war derjenige der alle Beschriftungen gestaltet, bevor Computer und Drucker diese Branche überflüssig machten war dies ein Beruf mit viel Handarbeit, es wurde noch mit Holzlettern und Handpresse gedruckt.
Schauwerbegestalter, Plakatmaler, Dekorateur und Fotofachverkäuferin sind alles Berufsbilder die es schon lange nicht mehr gibt. Die zuletzt genannte Bezeichnung als diese wurde ich theoretisch noch eingestellt. Ich habe 1988 eine Ausbildung zur “Fotofachverkäuferin” begonnen, doch diese Berufsbezeichnung wurde im gleichen Jahr abgeschafft. Zwar hat mein Ausbilder mir all dieses Fachwissen über Fotografie, Entwicklungsprozesse usw vermittelt aber ich wurde 1991 als “Einzelhandeslkauffrau” geprüft. Und irgendwie war ich damals schon “überqualifiziert” denn ich hatte viel mehr gelernt als ich für den Beruf eigentlich gebraucht hätte… und so ähnlich ist es meine ganze Berufliche Laufbahn geblieben.
Achso, meine berufliche Laufbahn? Ja die habe ich die letzten 34.5 Jahren komplett im gleichen Gebäude gemacht. Aber in diesem Gebäude hat sich so gut wie alles geändert… auch wenn das olle Waschbecken immer noch an der gleichen Stelle ist.
Meine Ausbildung habe ich damals bei Hertie Kauf und Warenhaus gemacht, wenn Du dem Link folgst siehst Du das die Bezeichnung dieser Firma damals wirklich so war. Heutzutage weis aber keiner mehr das es einen Unterschied zwischen Kaufhaus und Warenhaus gab… Ist ja auch egal, seit damals ist ganz viel “veschmolzen” und “gekauf” und “geschluckt” worden und wir haben seit dem paarmal den Namen gewechselt.
Und wo die Reise hin geht wissen wir auch nicht… wir wissen nur “Hurra wir leben noch”