Diese und nächste Woche habe ich meine “Einweisungsfahrten”. Das heißt ich bin schon in ganz normale Schichten eingeteilt, allerdings noch in Begleitung eines Trainers.
Die Schichten in diesem Beruf sind nicht starr wie etwa in einer Fabrik wo alle Arbeiter um die gleiche Zeit kommen oder gehen. Auch haben wir an aufeinander folgenden Tagen nicht die gleiche Schicht. Das ist vor allem auch dadurch begründet das der Zugbetrieb rund um die Uhr aufrecht erhalten werden muss und unbeliebte Schichten auf alle Mitarbeiter verteilt werden. Es hat aber auch einen Sicherheitsaspekt. Wenn ich jeden Tag die gleiche Schicht hätte, könnte das ja ein böser Mitmensch ausnutzen sei es um mich zu erpressen, überfallen oder nur zum Schwarzfahren. Wenn so jemand nicht genau weis welches Personal wann auf dem Zug ist, wird es schwieriger irgendwas böses zu planen.
Mit wechselnden Arbeitszeiten klar kommen
Also diese Woche gilt es für mich zu lernen wie ich am besten mit den variierenden Zeiten klar komme. Doch da habe ich weniger Bedenken, denn ich war das ja schon von meinem Nebenjob etwas geübt. Es gab auch schon früher Tage wo ich um 4 Uhr aufstehen musste und dann wieder Tage wo ich erst 11 Uhr am Arbeitsplatz erscheinen musste.
Ein regelmäßiger Tagesrhythmus mit festen schlaf und Essenszeiten ist war sehr angenehm aber nicht lebensnotwendig. Ich weis früher war ich mal diejenige die gerne um 11 Uhr in die Pause gehen wollte weil ich meinte 13 Uhr sei zu spät zum Mittagessen… jetzt bin ich da weit flexibler. Feste Rituale die an Tageszeiten gebunden sind gibt es für mich bald nicht mehr. Der morgendliche Kaffee-Plausch zum wach weden, auf der Couch findet halt auch mal um 3 Uhr oder um 15 Uhr statt…
So war meine erste Woche:
Zu diesen Wechselschichten gehören auch fest eingeplante Ruhetage. Ich hatte Glück und mein Plan begann gleich mit einem Solchen. Aber ich nutzte den Tag nicht zum faul rum hängen. Nein ich habe viel gelernt und ein paar private Erledigungen erledigt.
Am Donnerstag war dann meine erste vollwertige Schicht auf dem Zug! Zwar waren wir schon paarmal unterwegs aber die Tätigkeiten die wir aktiv machen durften waren noch sehr eingeschränkt. Jetzt darf,kann, soll und muss ich alles machen was zu unserem Beruf gehört. Also auch die technischen und sicherheitsrelevanten Tätigkeiten.
Bisher waren wir bei jeder Schicht im Zug nur fokussiert auf eine mögliche Tätigkeit. Doch ab jetzt ist “alles drin”! Im “Echten Leben” kann unsere Tätigkeit sehr verschieden sein, je nach dem was anfällt. Es kommt ganz darauf an welches Fahrzeug wir fahren, wie viele Fahrgäste da sind, ob der Fahrplan so funktioniert wie geplant oder ob es sonstige Unregelmäßigkeiten gibt.
Mein Tagesablauf:
- Aufstehen um 3:30 Uhr (dafür habe ich sicherheitshalber 3 Wecker gestellt)
- Mit dem Fahrrad los fahren um 4:45 (in lockerer Privatkleidung)
- 5:20 Uhr Ankunft in der Dienststelle, Umziehen ! (denn ab jetzt bin ich immer in der UBK unterwegs- heute das burgundyfarbene Kleid)

- 5:40 Uhr Dienstbeginn
- 5:57 Uhr auf den Zug (witziger Weise genau der über den ich schon mal als Fahrgast geschrieben habe. Lese dazu “Uschi unterwegs im IC”. Als ich das geschrieben habe konnte ich noch nicht ahnen das das mal mein Arbeitsplatz sein würde)
- 8:46 Uhr Umsteigen in Stuttgart
- 9:23 Uhr als Fahrgast nach Mannheim
- 10:00 Uhr “Mittagspause in Mannheim, Unser Trainer hat uns den Weg zur Kantine gezeigt, dort trafen wir auf zwei Basler Kollegen”
- 11:20 Uhr mit einem “Ersatz-Zug” zurück nach Basel, denn der geplante Zug fiel aus. Überraschender Weise war der Ersatz ein viel besseres ICE Fahrzeug obwohl ein EC geplant war. Dadurch hatten wir auf dem Zug weniger und leichtere Arbeit, aber auch weniger Erfahrung auf den ursprünglich geplanten Zug.
- 14:10 Uhr pünktlich Feierabend am Badischen Bahnhof
- Umziehen, etwas Trinken, Eis essen und dann Radfahrt nach hause…
- 15:00 Uhr war ich nach einem interessanten aber nicht sehr anstrengenden Arbeitstag zuhause.
In meiner Freizeit konnte ich sogar einen Mittagsschlaf machen und ins Schwimmbad zum Aquafitness und später noch etwas länger auf dem Balkon sitzen. Ein gelungener schöner Tag!
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Bin mal gespannt, ob die Wechselschichten dauerhaft so einfach zu machen sind … ich glaube, das ist ziemlich belastend, auch wenn es sich anfangs nicht so anfühlt. Viel Erfolg!