Mein Traumurlaub endete in einer Katastrophe

Den aufmerksamen Lesern meines Blogs ist es schon aufgefallen das ich seit längerem nicht mehr geschrieben habe. Ich hatte ein paar Massive Probleme.

Meinen Traum die Tournee von Nino de Angelo komplett zu begleiten habe ich mir erfüllt. Es war ein tolles Erlebnis bei dem ich sehr viele sehr schöne Erfahrungen machen konnte. Doch ich hatte das zuvor als nicht ganz so anstrenend eingeschätzt.

Die Tatsache fast jeden Tag in einer Anderen Stadt zu sein, ist schon etwas herausfordernd. Vorallem die Kleinigkeiten die man zuhause so gewohnt ist werden dann ein wenig stressig. So zum Beispiel wenn man aufwacht und erst mal überlegen muss auf welcher Seite man aus dem Bett aufsteht. Wo bin ich und wo muss ich heute hin? Oder wenn man dann nackt unter der Dusche steht und sich fragt “wie geht hier das wasser an oder aus?” “Wie stelle ich das Wasser wärmer, gestern ging es noch soundo”… Oder man kommt aus dem Hotelzimmer raus und fragt sich auf dem Gang… wo war jetzt der Aufzug? Bin ich gestern rechts oder links gegangen oder war das vorgestgern???

Aber trotzdem hat alles super geklappt und es hat mega mega Spaß gemacht. Am allerschönsten fand ich dann auch das ich in allen Städten immer wieder die gleichen Fans getroffen hab. Es fühlte sich an wie eine Kombination aus individueller Einzelreise und einer Klassenfahrt. Es war einfach toll !

Der Supergau am letzten Tag

Auf der Fahrt von Magdeburg nach Regensburg waren wir zu dritt unterwegs und mussten mehrfach umsteigen. Es gibt keine direkte Zugverbindung.

Bei einem der Umstiege wurde im Zug durchgesagt das wir den gewünschten Nahverkehrszug Richtung Regensburg nicht mehr erreichen würden. Doch wir hofften trotzdem das wir ihn noch erwischen würden. Und tatsächlich auf dem angegebenen Gleis stand noch ein Zug. Wir rannten mit unseren großen Koffern zu dem anderen Gleit und sprangen in den Zug. Eigentlich hätte uns die Tatsache das der Zug noch ein paar Minuten wartete stutzig machen müssen… erst als er fuhr realisierten wir das wir falsch waren.

So kam es das wir in Schwabach aussteigen und auf den Gegenzug warten mussten. Im Gegensatz zu den Tagen davor war es kalt und regnerisch, und gar nicht gemütlich. Um ein gemeinsames Selfie zu machen nahm ich meinen Rucksack ab:

Wir drei waren trotz des doofen Wetters guter Dinge und hatten sehr viel Gespächsbedarf. Die Zeit bis der andere Zug kam verging im Fluge und wir waren froh das wir von diesem Zugigen Bahnsteig weg kamen.

Zurück in Nürnberg hatten wir nur wenig Zeit um in den ICE nach Regensburg umzusteigen. Der Zug war sehr voll und als wir endlich Sitzplätze gefunden hatten bemerkte ich das ich meinen Rucksack nicht hatte! Erst nach etwas überlegen kamen wir darauf das ich diesen Wohl schon in Schwabach auf dem Bahnsteig habe stehen lassen. Ich rief sofort den Bahnhofsservice der deutschen Bahn an. Doch man sagte mir das der Bahnhof in Schwabach sonntags nicht mit Personal besetzt sei. Es gäbe also niemanden der zeitnah nach dem Gepäckstück suchen konnte.

Also rief ich die Polizei in Schwabach an und die schickten eine Streife zum Bahnhof. Leider konnten sie nichts mehr finden. Jemand hatte meinen Rucksack mitgenommen.

In dem Rucksack befanden sich mein Geldbeutel mit sämtlichen Papieren, Meine Eintrittskarte für den Abend, mein Schlüsselbund, mein Laptop sowie weitere wichtige persönliche Dinge.

Ich stand nun also ohne Papiere, Geld und Zahlungsmittel da!

Glück im Unglück

Zum Glück hatte ich die Unterkunft in Regensburg gemeinsam mit einer Fan-Freundin gebucht und so war meine Übernachtung gesichert. Sie bezhalte auch das Zimmer. Meine Rückfahrkarte nach Hause konnte ich am Automaten lösen weil ich die dazu benötigte Ausweisnummer mittlerer Weile auswendig konnte, weil ich sie die Tage zuvor so oft gebraucht hatte. Ohne diese hätte ich nicht mal nach hause fahren können!

Für das Abschlusskonzert der Tournee in Regensburg hatte ich eine Eintrittskarte die nun mit meinem Rucksack weg war. An der Abendkasse eine neue Kaufen war für mich keine Option, da ich ja kein Geld mehr hatte !!!

In meiner Verzweiflung ging ich zum Nino-de-Angelo-Merchstand und berichtete Simone, der Lebensgefährtin des Künstlers mein Problem. Sie kannte mich von den 10 Konzerten zuvor und wusste das ich für alle Shows Tickets hatte. Sie half mir in dem sie mir einen Backstage-Ausweis überreichte !!!

Paralell dazu hatte die Fan-Freundin mit der ich das Zimmer teilte einen Presseausweis erhalten der sie dazu berechtig während des Konzerts sich frei zu bewegen und Bilder zu machen. Das erhalten nur legitimierte Fotografen, damit nicht zu viele Leute in den Gängen hin und her laufen. Durch diesen Presseausweis hatte sie nun plötzlich zwei Eintrittskarten.

Wenige Minuten vor der Show kam Simone noch mal auf mich zu und fragte mich ob es nicht möglich wäre das ich den Backstageausweis ihr zurück gebe, sie habe einen Fehler gemacht und sich verzählt. Es war nun doch ein VIP mehr da und der bräuchte diesen Ausweis. Da ich die Option mit der überschüssigen Eintrittskarte der Fanfreundin hatte gab ich den heiss begehrten Backstagepass schweren Herzens zurück. Aber immerhin so etwa 10-15 Minuten trug ich ihn stolz um meinen Hals.

Im Konzertsaal fanden wir uns auf unseren ursprünglich gebuchten Plätzen ein. Die waren nicht so optimal aber ich war ja schon froh überhaupt rein zu dürfen. 2 Minuten vor Konzertbeginn waren noch Plätze in der 1. und 2. Reihe frei und wir durften aufrücken!!! Wir hatten die allerbeste Sicht und und die Fanfreundin mit dem Presseausweis konnte perfekte Bilder machen. Idealer konnte es nicht laufen.

Nach dem Konzert winkten mich Nino und sein Personenschützer herbei und nahmen mich Backstage mit, auch ohne entsprechenden Ausweis um den Hals. Es war ein wunderschöner krönender Abschluss zu einem unvergesslich schönen Konzert !

Ein echtes Happy-End

Das Drama zuhause

Zurück nach Lörrach fuhr ich erst am nächsten Tag. Weil ich mir Hoffnung machte das mein Rucksack noch irgendwo auftaucht bin ich einen Umweg über Nürnberg und Schwabach gefahren und habe dort den ganzen Bahnhof abgesucht. Bei der Polizei musste ich eine Verlustanzeige machen, wofür ich Kreditkartennummer und ähnliche Details benötigte. Das dauerte alles sehr lang und so kam es das ich erst nach 16 Uhr in Nürnberg die Heimreise antrat.

Während der Fahrt organisierte ich einen Schlüsseldienst und das eine Freundin die in der Nähe wohnt bei mir vor dem Haus wartet. Nach 23 Uhr kam ich dort an. Der Schüsseldienst fragte natürlich als erstes “können Sie sich ausweisen?” äh nein! Die Freundin und eine Nachbarin bestätigten mündlich das ich wirklich da wohne.

Ansonsten war der Schlüsseldienst wohl nicht der fähigste, jedenfalls bohrte er über eine Stunde lang an meinem Türschloss herum und bekam die Türe nicht auf. Dafür berechnete er 280€ !!!

Ich musste bei der Freundin übernachten und am nächsten Tag schickte der Vermieter die Firma die das Schloss damals eingebaut hatte. Binnen 15 Minuten hatte der Fachmann das alte schloss entfernt und ein neues eingebaut… kostete nochmals 200€ die auch wieder diese Freundin bezahlte. Ich konnte ja nicht.

Gegen 14 Uhr konnte ich endlich in meine eigene Wohnung! Um 18 Uhr musste ich los zur Arbeit. Das war ein wenig stressig! Mein Arbeitstag endete erst um 2 Uhr und eine andere Freundin aus meiner Kirchengemeinde war so spontan mich von Basel abzuholen. Unter normaleren Umständen wäre ich mit dem Fahrrad gefahren oder hätte eine Rückfahrt irgendwie anders organisiert. Doch durch dieses Chaos war mir das nicht möglich.

Meinen ersten vollwertigen Arbeitstag als ausgebildeter “Zugbegleiter im Fernverkehr” konnte ich trotz allem gut absolvieren.

Vielen Dank an all die lieben spontanen Helfer in der Not! Ich fühlte mich in dieser Ausnahmesituation beschützt und behütet. Danke Jesus das Du mir so viele verschiedene Menschen die mir kurzfristig helfen an die Seite gestellt hast.

6 Gedanken zu „Mein Traumurlaub endete in einer Katastrophe

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  2. Karin

    Herrje, wie furchtbar Uschi. Und was da immer für ein Aufwand, Ärger und Kosten mit verursacht sind. Sind Dir nicht schon mal in der Bahn Deine ganzen Sachen abhanden gekommen. Aber schön das es wenigstens mit dem letzten Konzert alles gut geklappt hat.
    Vielleicht solltest Du mal einen Reserveschlüssel bei einer Person Deiners Vertrauens hinterlegen.
    Viele Grüße Karin
    LG Karin

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    1. Uschi Beitragsautor

      Nein das letztes Jahr war ein Diebstahl, vermutlich nach einem Einkauf im Drogeriemarkt… entweder direkt an der Kasse oder unmittelbar danach. Allerdings war ich da mit dem Zug unterwegs und konnte mein Ticket mit dem Handy nachweisen

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  3. lutrabee

    Das hat mich direkt an früher erinnert, wenn dir als Kind etwas quer lief, dann kam immer: “Ach, Menno!”
    Es passiert aber auch immer sowas, wenn man es nicht brauchen kann, wenigstens konntest du deinen Traumurlaub halbwegs positiv abschließen.
    Was mir mal passiert war mitten in der Pandemie, Schlüssel zu Hause vergessen, beim Einkaufen festgestellt, dass der Schlüssel nicht dort war, wo er sein sollte. Mutti allein zu Hause und hoffentlich beim Mittagsschlaf. Bei unserem Schlüsseldienst zu Fuß vorbeigegangen, musste später noch anderthalb Stunden vor der Haustür warten. Es hat ein wenig gedauert, aber er bekam die Tür ohne Bohren auf, 50 Euro taten trotzdem weh, deshalb kann ich es nachfühlen, wenn man ein vielfaches hinlegen muss. Mein Glück war, dass ich Mutti nicht “eingesperrt” hatte. Egal. einmal unter PP (persönliches Pech) abhaken und weitermachen.
    War kurz davor deine Schwester anzurufen, langsam hatte ich mir doch Sorgen gemacht.
    Liebe Grüße und fühl dich gedrückt

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    1. Uschi Beitragsautor

      Ja mein Problem war vorallem technischer Art. Laptop und Tablet beides weg. Und längere Texte aufm Handy schreiben ist ätzend. Zudem brauchte ich all meine Energie um im neuen Job gut rein zu kommen.

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      1. lutrabee

        Immerhin hast du das Handy noch,
        Dann zapfen wir mal das “Universum” an, damit wieder ein bisschen mehr Energie ‘rumkommt könnte auch einen Schub gebrauchen.
        Viel Spaß in deiner Eingewöhnungsphase.

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