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Sightseeing mit dem E-Scooter von Lime

Letzte Woche war ich in Berlin. Viel Zeit für Sightseeing war nicht und deshalb habe ich einen der Elektroroller probiert. Diese Akku betriebenen Roller können dort an fast jeder Ecke angemietet werden.

In Berlin stehen die Geräte genauso an vielen exponierten Stellen wie in Hamburg und ich denke das ist in allen anderen Städten nicht viel anders.

Meine Fahrt mit dem Elektroroller von Lime habe ich direkt am Brandenburger Tor begonnen. Denn auf der Hinfahrt hatte ich mich über die S-bahn geärgert (Zug ausgefallen) und das Wetter war richtig gut. Sonnenschein und fast 25 Grad.

Ich wollte gerne noch zur Siegessäule, die in Sichtweite in der Sonne glänzte und hatte nicht mehr sehr viel Zeit bis ein Flixbus zurück nach Hamburg fahren sollte. Also entschloss ich mich spontan für eine Fahrt mit dem E-Scooter.

Warum einen E-Scooter von Lime?

Rund um das Brandenburger Tor lachten mich alle möglichen bunten Roller aller verfügbarer Anbieter an. Hier hat man echt die Auswahl. Ich hatte die App von Lime bereits auf meinem Handy, da ich ein paar Tage zuvor ein E-Scooter von Lime in Hamburg gefahren bin. Darüber habe ich bereits berichtet.

Ich habe mir nie Gedanken über die Firma die den Roller vermietet gemacht, dazu hatte ich gar keine Zeit. Und ich bin überzeugt 95 % der Nutzer machen das auch nie. Der einzige Grund warum ich das lindgrüne Gerät von Lime ausgesucht habe war das ich die App schon installiert hatte, diese bereits kannte und ich bei meiner ersten Fahrt positive Erfahrung gemacht habe.

Sicherlich geht es allen anderen Nutzern ähnlich. Hat man mal eine App eines Anbieters installiert, dann wählt man nach Möglichkeit diesen Anbieter und installiert nicht noch eine zweite dazu.

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Ein E-Scooter von Lime

Sofort losfahren

In Berlin war ich etwas unter Zeitdruck, und ich kannte die Fahrzeuge ja auch Hamburg. Also nur kurz Akkustand geprüft. Abgescannt und los gefahren.

Den Akkustand eines E-Scooters kann man ganz einfach abrufen. Man kommt nur mit der Hand in die Nähe des Displays und so schaltet sich die Anzeige an. Die Roller sind also permanent im Standby Modus und werden durch Bewegung aktiviert. Ich frage mich ob dies besonders energiesparend ist…

Aber es ist praktisch und schnell, und darum ging es mir in dem Moment. Also schnell mit der App den Roller aktivieren und los gehts. Erst nach 500m Fahrt fiel mir ein das man vielleicht hätte Zustand oder Bremsen oder so kontrollieren können… aber ich hatte ja keine Zeit und es ging ja alles.

Noch sind die meisten Elektroroller recht neu, weil sie erst seit ein paar Monaten zugelassen sind. Und theoretisch werden sie ja jede Nacht von Fachleuten kontrolliert… oder etwa nicht?

Nein! Werden sie nicht! In der Lime App wird dafür geworben, das man ganz einfach Juicer werden kann. Das man oh viele Vorkenntnisse oder Ausbildung Geld verdienen kann indem man solche Geräte aufläd. Es wird geworben mit “bis zu 100€ pro Tag” und “Du entscheidest wann und wieviel”…

Die Elektroroller werden Nachts von sogenannten Juicern aufgeladen, Juicer werden kann fast jeder. Alles was man braucht ist ne Steckdose und und Zeit und Transportmöglichkeit die Roller einzusammeln. Sie werden also nicht zentral verwaltet und alle gleich behandelt. Der ein Juicer kümmert sich um 4 oder 5 Roller, der nächste um 10 und sicher gibt es auch Leute die hin und wieder mal 1 oder 2 aufladen. Dadurch ist keine regelmäßge Pflege und Wartung gewährleistet.

Sicher weiß irgendwo ein zentraler Rechner wo welcher Roller ist und wann er zuletzt wie geladen wurde, aber ob dieser die Fahrleistung des einzelnen Gerätes erfasst und diesen nach einer Gewissen Strecke in den Service ruft… ich weiß es nicht !!!

Fakt ist man kann schnell und einfach, so ein Ding schnappen und losfahren. Wenn wir einen Leihwagen abholen, dann checken wir diesen, lesen das kleingedruckte und vergewissern uns das alles seine Richtigkeit hat. Aber bei so einem Roller vertrauen wir blind.

Fahrradwege benutzen

Meine Fahrt auf dem E-Scooter in Berlin, war dann doch etwas länger, da ich einen Umweg fahren musste. Doch alle Straßen die ich genutzt habe hatten Fahrradweg und auf diesem fühlte ich mich recht sicher.

Achso, die Art und weise wie ich mich orientiert habe war auch nicht gerade die sicherste. Ich hatte das Handy mit eingeschalteter Navigation von Googlemaps in meiner Handtasche. Ich dachte ich würde die Anweisungen über Richtungswechsel hören, doch das ist im Straßenlärm nicht immer möglich und darum hab ich mich dann auch noch kurz verfahren.

Auf einem Fahrradweg umdrehen ist keine gute Idee !!! Was mir zwei entgegen kommende Radfahrer unmissverständlich klar machten. Als E-Scooter Fahrer ist man bei Radfahrern eh nicht so sehr beliebt und wenn man dann auch noch Geisterfahrer macht, …gar nicht gut!

Mein Tipp: nicht mit dem Handy navigieren, besser vorher in Ruhe auf der Karte gucken und zum orientieren stehen bleiben.

Meine persönlichen Sicherheits-Tipps auf dem E-Scooter

  • Jacke tragen (auch wenn es warm ist, es entsteht viel Fahrtwind der schnell zu verpanntem Rücken führt
  • Helm tragen! (wenn Du hast, ich hatte beide Male keinen dabei, wenn Du aber planst mit dem Elektroroller zu fahren, nimm den Fahrradhelm mit)
  • Nicht mit dem Handy navigieren!
  • Handy weg packen! (mach das Handy auf stumm und pack es in die Tasche, denn Ablenkung kannst Du jetzt nicht brauchen)
  • Kein Kopfhörer oder Headset! Noch viel mehr als auf dem Fahrrad brauchst Du Dein Gehör um den Verkehr um Dich herum wahr zu nehmen, denn Du bist meistens schneller als ein Fahrrad und Du wirst viel leichter übersehen
  • Rucksack (eine seitliche Tasche stört eher, am besten Du fährst mit einem Rucksack oder ohne viel Gepäck
  • fahr nicht zu lang und zu weit, denn es ist anstrengender als es aussieht, vor allem für Arme und Nacken
  • Bleib auf den Radwegen , wenn keiner da ist musst Du auf der Straße fahren

E-Scooter fahren ist Spaß mit Risiken

Das E-Scooter fahren macht Spaß, zumindest bei schönem Wetter. Aber es ist nicht ganz ungefährlich. Du solltest Dich trotz Fun und Freiheitsgefühl strickt an die Staßenverkehrsordnung halten. Denn wenn irgendwas passiert bist Du als schwächster Verkehrsteilnehmer meist der Verletzte. Du hast so gut wie keinen Schutz um Dich herum. Wenn Du einen Autofahrer behinderst oder schneidest ärgert es ihn, aber wenn er Dich dann versehentlich doch erwischt, dann bist Du schwer verletzt!

Fahre vorausschauend und rücksichtsvoll, achte dabei auch auf die Fussgänger! Du bist viel schneller wie sie, und wenn ihr zusammen stoßt tut es richtig weh. Denke daran Du kannst nicht so gut ausweichen!

Das Gefährlich an den Elektroscootern ist das die meisten Nutzer eigentlich ungeübt sind. Man kann von jetzt auf gleich los fahren und kaum einer macht Trockenübungen oder übt Vollbremsung und Ausweichmanöver. Kommt es zu gefährlichen Situationen kann kaum ein Rollerfahrer richtig reagieren. Ich hab schon Leute gesehen die lieber über eine rote Ampel brettern, weil sie nicht wissen wie sie rechtzeitig anhalten (!!!)

Versicherungslage unklar

Passiert wirklich mal ein Unfall bist Du als E-Scooter-Mieter meistens der gelackmeierte. Denn die AGBs der Anbieter sind so raffiniert das sie meisten fein raus sind. Wenn etwas passiert ist, musst Du nachweisen können das Du dich absolut korrekt und Straßenverordnungskonform verhalten hast. Aber wie willst Du beispielsweise beweisen das die Bremsen nicht richtig gingen , wenn Du das gerät vorher nur wenige Minuten benutzt hast?

Sightseeing mit E-Scooter?

Das kann man mal machen, aber ganz ehrlich? Nicht nochmal. Ich fands anstrengend. Im Grunde achtet man mehr auf den Boden vor einem und auf den Verkehr als auf die Umgebung. Etwas in Ruhe angucken nebenbei geht nicht.

Fotografieren oder so kann man ganz vergessen. Denn man mag nicht wegen jeder Kleinigkeit anhalten, denn das losfahren ist anstrengender als es aussieht.

Einzig allein der Spaß-Faktor “ich bin durch das Brandenburger Tor gefahren” war gut… ansonsten finde ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad entspannter.

Mein Fazit: No risk no fun

Es macht Spaß damit zu fahren, aber man sollte sich stehts bewusst sein das es ein wenig gefährlich ist. Es ist definitiv was anderes als wenn Du auf deinem eigenen Fahrrad fährst. Das eigene oder auch ein geliehenes Fahrrad können wir besser kontrollieren.

Unterwegs in Hamburg mit dem E-Scooter von Lime

Freunde die in Hamburg wohnen erzählten mir das es in Hamburg eine E-Scooter Plage gibt. Überall stehen und liegen sie rum, oft mitten auf dem Gehweg und oft an Haltestellen und Kreuzungen. Und die Fahrer der Elektroroller würden meist rücksichtslos und verkehrsgefährdend überall fahren wo sie gerade Lust haben.

In Hamburg gibt es gleich mehrere Unternehmen die Elektroroller im “free flow-Verfahren” anbieten und miteinander konkurieren. Seit einigen Monaten erst sind sie im Stadtgebiet Hamburg erlaubt und binnen weniger Wochen haben sich zahlreiche Anbieter gefunden die Innenstadt mit ihren Fahrzeugen förmlich überfluten.

Es sieht ja ganz witzig aus, wenn Erwachsene Leute, auch oft in Anzug und Krawatte mit diesen Dingern durch die Straßen düsen. Und sicher ist es manchmal ganz praktisch schnell von A nach B zu kommen. Aber ein Großteil der Anwender sind wohl rein Spaßfahrer und nicht Leute die zur Arbeit fahren.

Elektroroller von Lime in Hamburg
Sie sah der Elektroroller aus

Elektoroller in Hamburg sind “Free-Flow”

Die E-Roller in der Hamburger Innenstadt sind im sogenannten Free-Flow-Verfahren anzumieten. Das heißt man kann sie anmieten wenn man einen findet und dann einfach abstellen und abmelden wo man will. Vorausgesetzt man befindet sich im zulässigen Gebiet.

Die Roller werden Nachts eingesammelt und die Akkus geladen und morgens wieder an bestimmte Punkte verteilt. Als potenzieller Nutzer eines solchen Vehikels kann man nie ganz genau wissen ob wirklich zu der gewünschten Zeit einer oder mehr Roller an einem bestimmten Ort sind. Zwar werden sie morgens an den gleichen Orten verteilt aber man kann sich eben nicht darauf verlassen.

Für den Endverbraucher ist es ganz praktisch den E-Scooter am Zielort einfach abzustellen und abzumelden zu können. Aber das führt halt leider dazu das rücksichtslose Nutzer es übertreiben und die Geräte überall stehen und liegen lassen. Was sehr ärgerlich sein kann.

Ich war neugierig auf das E-Roller-Fahren

Diese Sache hat mich neugierig gemacht. Ich wollte das auch mal probieren. Die Elektroroller kann man ganz einfach über eine App anmieten, ohne persönliche Einweisung oder Probefahren oder sonstiges. In meinem Fall hatte ich nicht mal einen erfahrenen Nutzer der mir hätte sagen können wie was funktioniert.

Mein Selbstversuch mit dem Elektroroller in Hamburg

Diese Dinger haben mich neugierig gemacht. Und da ich eh zu Fuß in Hamburg unterwegs war und Zeit hatte wollte ich mir die Sache näher angucken.

Meine Testfahrt mit dem Elektroroller von Lime
Ich wollte es selber ausprobieren

Der einzige Grund warum ich mich für den Anbieter Lime entschieden habe war, das genau in dem Moment als ich keine Lust mehr zum laufen hatte da gerade ein Lime-Roller am Wegrand stand.

Auf dem Elektroroller stand der Hinweis auf die App von Lime die ich auch sofort und ohne Verwechslungsgefahr im Playstore (Android) fand. Ich war in dem Moment nicht in einem Wlan und dennoch ging die Installation recht fix. Nach einer kurzen Registrierung mit Name, Adresse und E-mail wurde ich schon gefragt ob ich den Roller freischalten möchte.

Um den gewünschten Roller freizuschalten muss man mit der Handykamera einfach den QR Code am Roller scannen, dafür muss man der App erlauben auf den Standort der Kamera zuzugreifen.

Was mich allerdings irritierte war das ich das Zahlungsmittel erst nach dem Roller abscannen eingeben musste. Ich habe mich für Paypal entschieden.

Sicherheitshinweise für E-Scooter?

Also die Sicherheitshinweise und “wie es geht” hab ich erst nach der Aktivierung des Rollers durchgelesen. Ähm… ich finde das sollte man vorher lesen müssen.

Die Hinweise sind nett bebildert und verständlich beschrieben, sowas wie Hemtragen empfohlen und Fahrradwege benutzen… nicht alkoholisiert Fahren, nicht zu zweit Fahren usw.

Der Hinweis auf die Stassenverkehrsordnung kam nur unter ferner liefen…

Das Fahrgefühl auf einem Elektroroller

Ich war echt überrascht wie schwer so ein E-Roller ist. Er ist schonmal viel schwerer als die Tretroller mit denen ich kürzlich gefahren bin. vom Gewicht eher wie ein Mofa.

Zum Anfahren muss man sich erst mal abstoßen wie bei einem Tretroller, was durch das Gewicht nicht gerade einfach ist. Beschleunigen geht erst wenn der Roller eine gewisse Geschwindigkeit hat. Ich brauchte 3-4 Versuche bis ich es raus hatte.

Meine allerersten Versuche habe ich direkt im Straßenverkehr gemacht! Unsportlichen und ungeübten Personen würde ich das absolut nicht raten. Ich selbst bin die letzten Wochen viel Fahrrad und Tretroller gefahren, also Gleichgewicht geübt. Zu allem Überfluss kam mir schon gleich mal ein Bus entgegen und an einer durch eine Baustelle verengten Stelle lies mich ein freundlicher Sportwagenfahrer den Vorrang…

Aber schon zwei Kreuzungen später musste ich mich fragen welche der Ampeln nun meine ist. Man muss binnen Sekunden umdenken vom Fußgänger oder Autofahrer auf… ähm was bin ich denn jetzt?

Genau genommen muss man sich wie ein Radfahrer verhalten, nur das man schneller ist. Was ich angenehm finde ist das man höher ist als beim Radfahren und man dadurch etwas bessere Sicht hat.

Ich war allerdings die ersten 2km noch so unsicher das ich sehr auf den Boden vor mir geachtet habe. Gefährliche Sache, ich wäre beinahe mit einer Radfahrerin kollidiert, nur weil ich nicht richtig geguckt hab.

Mein Fazit

Das Fahren mit dem Elektroroller macht schon Spaß, wenn man es sich mal etwas angewöhnt hat. Aber ich finde es anstrengend. Durch die recht hohe Geschwindigkeit muss man echt sehr auf den Verkehr achten, Häuser angucken oder sowas ist nicht.

Ich war etwa eine Dreiviertelstunde unterwegs und habe fast 5km zurückgelegt und war dann froh absteigen zu dürfen. Ich habe mich im Bereich Schultern und Nacken irgendwie verkrampft, später hatte ich Nackenschmerzen. Als ich gefahren bin hatten wir etwa 20 Grad warm. Für mein Empfinden gerade so noch warm genug um so lange auf dem Roller zu fahren. Bei kälterem Wetter hätte ich da keine Lust drauf.

Meine Bedenken zu den Elektrorollern

Ich habe bezüglich des E-Scooters so meine Bedenken. Sie anzumieten und zu aktivieren ist viel zu einfach, jeder der ein Handy hat kann sie einfach freischalten und losfahren. Alterskontrolle oder gar Kontrolle ob derjenige die AGBs und Sicherheitshinweise verstanden hat gibt es nicht.

Viele Nutzer von Elektrorollern fahren so rüpelhaft weil sie es entweder nicht besser wissen (vielen ist nicht klar was sie dürfen und was nicht) oder weil sie ein Anhalten verhindern wollen weil das wieder anfahren so anstrengend ist.

Ich denke die E-Scooter werden genauso schnell von den Straßen verschwinden wie sie aufgetaucht sind, schon alleine weil sie bei nicht sommerlichen Temperaturen einfach unangenehm sind. Und wer weiß wie sich die Akkus verhalten wenn es kalt wird.