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12. März 2022 so war diese Woche

Heute möchte ich einfach nur von dieser “normalen Arbeitswoche” berichten. Anders als die zwei Jahre zuvor war diese Woche fast normal.

Im Jahr 2020 waren es die letzten paar Tage vor dem ersten Lockdown, es war die Zeit als sich immer weniger Kunden in die Innenstadt getraut haben, weil man glaubte sich dabei mit diesem gefährlichen Virus anzustecken. Doch bis zu dem Tag als wir wirklich die Arbeitsanweisung “gehen sie nach hause und bleiben sie dort” erhalten haben, hatte ich zuvor niemals daran geglaubt das wir wirklich zu machen müssen.

Im Jahr 2021 durften wir in der zweiten Märzwoche nach dem Zweiten 80 Tage andauernden Lockdown endlich öffnen. Und ich war so froh endlich wieder arbeiten zu dürfen. Die ersten Wochen durften nur Kunden mit Termin den Laden betreten. Das bedeutete für uns Mitarbeiter das sehr wenig los war und wir für den einzelnen Kunden extrem viel Zeit hatten.

Diese Zeiten sind vorbei, es wird langsam, sehr langsam normaler. Wobei ich mittlerer Weile denke ,dass das Kaufverhalten nie wieder so wird wie es vor der ganzen Pandemie war. Dennoch haben wir wiederholt Kurzarbeit. Zwar diesen Monat nur noch 18%. Wir sind nach wie vor nur noch “notbesetzt”. Das heißt ich bin die meiste Zeit alleine auf dem Stockwerk. Ein Umstand an den ich mich eigentlich schon gewöhnt habe.

Kollegin in Urlaub

Diese Woche hatte meine Arbeitskollegin Urlaub, also war ich Einzelkämpfer. Alles was zu erledigen war musste ich machen, Alles was an Ware kam musste ich auspacken… denn die Kollegin aus dem Warenteam, die eigentlich ja mal für mein Stockwerk eingeplant war musste sich um Ostermarkt und Kalender im EG und Untergeschoss kümmern. Also ich hab sie paarmal gesehen, wenn sie gekommen oder gegangen ist. Mehr nicht.

Da meine Kollegin Urlaub hatte, war ich diese Woche sehr oft eingeteilt, ich hatte nur den Mittwoch frei. Und den habe ich obwohl schönes Wetter war hauptsächlich dazu genutzt mich zuhause auszuruhen und den Haushalt zu erledigen. Kein Spaziergang oder Ausflug!

Krankheitsvertretung?

In meinem Nebenjob war ich ursprünglich nur zweimal eingeteilt, einmal an meinem freien Mittwoch und am Donnerstag. Wirklich stressig wäre dann nur der Donnerstag gewesen weil ich da hätte beides machen müssen. Aber es kam anders!

Die Kollegin dort, die sonst die morgendliche Schicht macht wenn ich nicht da bin war krank. Sie hatte plötzlich Fieber und ihr Mann hatte erzählt sie habe Corona. Also wurde ich kurzfristig von der Chefin gebeten auch am Montag morgen zu übernehmen. War mir gar nicht recht war, weil ich ja wusste das die Woche anstrengend werden würde. Aber ich bin ja flexibel und hilfsbereit und habe zugesagt.

Also bin ich Montag um 3:45 aufgestanden um 4:45 schon dort zu sein (obwohl offizielle Arbeitszeit ab 5 Uhr). Ich strengte mich an alles sehr zeitig und ordentlich vorzubereiten, denn es war ja “Morgenstraich”. Der Höhepunkt der Basler Fasnacht der eigentlich schon morgens um 4 beginnt und früher sehr viele Besucher angezogen hat. Vor Corona gab es Sonderzüge zu diesem Spektakel. Über die Absage dieser Züge hab ich schon mal geschrieben. Wir mussten damit rechnen das recht viel los ist. Ganz so viel wie ich erwartet hatte war nicht, doch sehr viele Pendler nach Basel haben sich bei mir im Bäckerladen mit belegten Brötchen und co eingedeckt.

Aber nun der Punkt über den ich mich wirklich aufgeregt habe! Die kranke Kollegin, über die erzählt wird sie habe Corona kam zu mir zum Einkaufen. Ganz entsetzt fragte ich sie “was machst Du hier?” und sie gab zur Antwort “ich bin geboostert ich muss nicht in Quarantäne” Wiebitte?! Sie besaß tatsächlich die Frechheit und kommt einkaufen, genau dann wenn sie eigentlich arbeiten müsste. Okay wir sind Lebensmittelhandel, und es könnte ja sein sie braucht ganz dringend was zu essen… Nein sie hat sich ganz gemütlich ohne Eile oder schlechtes Gewissen 4 verschiedene süße Teile ausgesucht! Hallo gehts noch?!

Wenn ich krank geschrieben bin, dann traue ich mich nicht in die Nähe der Innenstadt um nicht versehentlich von Arbeitskollegen gesehen zu werden. Und mir würde es nie einfallen dann shoppen zu gehen. Selbst als ich mit dem gebrochenen Fuß mit zwei Krücken unterwegs war, war ich ungern bei uns im Laden unterwegs. Obwohl das mehrfach nötig war wegen Unfallbericht und Krankmeldungen. Und diese Person geht mit Grippesymptomen Süsskram kaufen! Sie wusste ja genau, wann ich zusätzlich da bin. Sie hätte ja so taktvoll sein können und dann kommen wenn ich nicht mehr da bin.

Schlechte Nachrichten

Nein ich schreibe jetzt nicht über Kriegsnachrichten! Eine gute Freundin liegt schon wieder im Krankenhaus. Das ist doppelt schade, denn wir hatten vor nächste Woche zusammen nach Aspach in der Nähe von Stuttgart zu fahren und dort ein Wochenende in einem Wellnesshotel zu verbringen und das ganze mit dem Konzert mit NIno de Angelo zu verbinden. All diese Planungen sind damit dahin.

Für das Konzertwochenende muss ich nun komplett anders planen. Wie es aussieht werde ich am Donnerstag mit dem Zug anreisen, nur zwei Nächte in dem Hotel bleiben und am Samstag mit meiner Schwester mit dem Auto zurück fahren. Aber so richtig fest ist das auch noch nicht. Wenigstens hat sie sich bereit erklärt mir die Eintrittskarte die ich schon seit Monaten für die Freundin gekauft habe, abzunehmen.

Krokusse im Grüttpark, Bilder aus 2020

Heute nochmal Einzelkämpfer

heute ist Samstag und natürlich muss ich arbeiten. Wie es aussieht werde ich wieder alleine sein. Die Kollegin von der Kofferabteilung war am Mittwoch da, als ich nicht da war. Das einzige echt entspannende ist, heute kommt keine Ware.

Gestern habe ich Vier große Wägen Stoffe ausgepackt. Neue schöne Sommerware, und auch viel Baumwolle und Leinen, sprich die Ballen waren richtig schön schwer. Damit habe ich gestern mal wieder einen ganz tollen Workout für meine Arme und Brustmuskulatur gemacht! Wobei ich dabei vorsichtig geworden bin, mehr als 2-3 Ballen trage ich nicht mehr rum, liebe laufe ich mehrmals. Ein Rückenproblem kann ich mir momentan einfach nicht leisten!

Gestern Abend kurz vor Feierabend hatte ich zwei Kunden die sich für einen Gardinenauftrag interessiert haben. Ich hab ihnen angeboten das sie mich anrufen können und wir den Auftrag per E-Mail machen können. Früher wäre sowas undenkbar gewesen! Die Zeiten ändern sich.

ich habe ein altes Bild ausgesucht

Bilder von 2020

Für den heutigen Beitrag habe ich alte Bilder vom März 2020 ausgesucht. Weil ich aus zeit gründen keine aktuellen von dieser Woche habe. Nächste Woche wird das wieder anders, dann habe ich wieder viel frei.

Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog

Dieses Jahr ist alles anders

Diesen Satz muss ich momentan bei meiner Arbeit ständig sagen. Fast im 15 Minuten Takt muss ich Kunden begründen warum irgendwas dieses Jahr ausverkauft ist. Dieses Weihnachtsgeschäft ist nicht wie gewohnt, so vieles ist anders dieses Jahr.

Ich arbeite seit 1988 im Einzelhandel, seit dem hat sich zwar viel verändert, doch das Weihnachtsgeschäft war nach wie vor die stressigste Zeit im Verkauf.

Bis vor 10 Jahren habe ich immer in Abteilungen gearbeitet die sehr Geschenklastig waren. Ganz extrem war es damals in den 90er Jahren in der CD Abteilung… Ein Parfum oder eine CD/DVD waren so das typische Last-Minute-Geschenk. Die letzten Tage vor Weihnachten waren also für mich als CD und DVD-Verkäuferin der blanke Hyperstress!

shallow focus photo of woman in white t shirt
Photo by Jonathan Faria on Pexels.com

okay, ich geb es zu, so sah ich damals nicht aus, in der CD und DVD-Abteilung… das Bild dient nur zur Aufmerksamkeit

Extrem Erlebnisse im Weihnachtsgeschäft

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Situation in dem Jahr als “Time to say Goodbye” von Andrea Bocelli und Sarah Brightman heraus kam. Ich glaube das war 1995.

Wenige Tage vor Weihnachten war die Single bei uns ausverkauft, aber jeder wollte sie haben. Unser Hauptlager bei Karlsruhe hatte genügend, aber eine Warenversorgung am Samstag war nicht geplant. So wurde eine einmalige Ausnahme gemacht und es fuhr ein Taxi von Karlsruhe nach Lörrach mit einer Kiste mit 500 Singles “Time to say goodbye”. Die Kiste kam pünktlich zur Ladenöffnung am letzten Weihnachtssamstag an. Aber so viele CDs wusste ich nicht wo einräumen. Also stellte ich die Kiste erst mal neben der Kasse auf einem Papierkorb ab… da blieb sie den ganzen Tag.

Um den Abverkauf zu forcieren und weil ich die Weihnachtsmusik einfach nicht mehr hören wollte legte ich die Single in den CD Player für die Beschallung der Abteilung und drückte auf Repeat… bis zu Feierabend hab ich da nix mehr verändert. Es lief also den ganzen Tag “Time to say goodbye”…

Wie erwartet hatte ich fast den ganzen Tag eine lange Warteschlange an der Kasse, und fast jeder Kunde griff in die Kiste auf dem Mülleimer direkt neben der Kasse, denn diese Maxi-CD ist ja ein ideales Geschenk…

Bis zum Ladenschluss war die Kiste leer!!!

Dieses Jahr ist alles anders als geplant

Aufgrund der Corona-Pandemie ist dieses Jahr alles irgendwie anders als man es gewohnt ist. Seit März ist bei uns im Einzelhandel extrem wenig los. Die Umsätze sind in fast allen Warenbereichen stark eingebrochen. Die Menschen kaufen nicht mehr so viel, und wenn dann ganz anders als gewohnt.

Weil die Umsätze so schlecht waren, hatten wir im Sommer monatelang Kurzarbeit. Was das für mich persönlich bedeutete habe ich in meinem Artikel “Kurzarbeit und die Folgen” schon mal beschrieben. Im November haben wir endlich wieder “normal” gearbeitet um dann im Dezember wieder in Kurzarbeit 20% zu gehen.

Im Dezember Kurzarbeit, das ist eigentlich etwas völlig undenkbaren wenn man von dem normalen Kaufverhalten ausgeht. Aber dieses Jahr ist irgendwie nichts mehr normal.

Für mich Persönlich war die Situation nochmal etwas besonders. Seit 10 Jahren war ich nur 90%, hatte also weniger Arbeitszeit als eine normale Vollzeitkraft. Aber das machte eigentlich nur wenige Arbeitstage im Monat aus und ich hatte mich schon daran gewöhnt. Ich fand das eigentlich sehr angenehm. Da aber eine Kollegin in meiner Abteilung schwanger ist und deshalb nicht mehr arbeiten darf, wurde ich gefragt ob ich für November und Dezember erst mal befristet 100% arbeiten möchte. Ich hatte zugesagt. Aber innerlich hatte ich Bedenken ob es nicht vielleicht wieder zu stressig für mich werden würde, so wie früher in der CD Abteilung… Aber nee dieses Jahr ist ja alles anders.

Tja und kaum war ich 100%, kam die Kurzarbeit 20%… Also statt mehr Stunden auf dem Arbeitsplan hatte ich plötzlich so wenig wie noch nie. Laut Arbeitsplan hätte ich im Dezember 122 Stunden arbeiten müssen… so wenig hab ich seit 1988 nicht im Dezember gearbeitet!

Alles anders als geplant…

Gestern hat sich das Blatt dann ganz schnell und unerwartet gewendet! Die Bundesregierung plant einen zweiten Shut down, und die Menschen reagieren darauf. Es sind zwar viel weniger Kunden in der Innenstadt und im Laden unterwegs, aber die, die da sind die kaufen auch. Auf einmal ist trotz weniger Kundenfrequenz mehr zu tun, und die Umsätze werden besser. Lange nicht auf dem Niveau wie letztes Jahr aber erheblich besser als die letzten Monate.

Also wurde entschlossen mit Stichtag heute die Kurzarbeit zumindest für die Kassenteams und die Verkäufer im Bereich “Home und Living” aufzuheben.

Ja Du hast richtig gelesen, gestern entschieden, ab heute zählt andere Arbeitszeit!

Nix mehr mit 80%… sondern 100%… Problem ist nur, das ich ja bis zum 11. Dezember weniger gearbeitet habe. Und eigentlich sollte ich die Fehlenden Stunden wieder rein arbeiten. Am besten vor dem 24. Dezember, denn ab 27. Dezember ist der Laden dann ja wegen dem zweiten Shut Down wieder zu.

Selbst wenn ich ab heute jeden Tag durcharbeite haut das nicht hin… und einen freien Tag in der Woche brauche ich ja. Wobei ich keine Ahnung habe ob der Tarifvertrag mit 38.5 Stunden pro Woche überhaupt noch relevant ist. Im Augenblick jagt eine Sonderregelung die andere und es tät mich nicht wundern wenn es nächste Woche schon wieder irgendeine Änderung gibt.

Fakt ist, statt dem chilligsten Dezember seit 30 Jahren, hab ich jetzt den stressigsten… und die Aussicht auf ein beschissenes Weihnachtsfest mit anschliessenden Zwangsurlaub.

Viele Jahre hat es mich etwas angenervt das das Weihnachtsgeschäft immer der gleiche Trubel ist, immer der gleiche Stress, die gleichen Lieder in der Ladenbeschallung … Es war mir so zu wieder.

Tja und jetzt? Dieses Jahr ist mal wirklich alles etwas anders als gewohnt, aber so hab ich mir das auch nicht gewünscht.

Ich wünsche Euch eine ruhige, fröhliche Vorweihnachtszeit! Und vor allem bleibt gesund!

P.S: Wenn ihr für das Weihnachts-Shopping in die Läden geht, wundert Euch bitte nicht wenn sich die Verkäufer komisch verhalten. Jeder von ihnen ist in einer ungewohnten und belastenden Situation! Neben dem normalen Stress müssen wir mit Abstandsregeln und Hygienekonzepten umgehen, also bitte habt Nachsicht. Und haltet Euch an die Regeln!!! Wir Verkäufer haben sicher keine Lust neben dem ganzen Stress auch noch “Aufsichtspersonal” zu spielen.

Kurzarbeit und die Folgen für mich und mein Umfeld

Heute möchte ich mich einfach mal über ein Thema auskotzen das eigentlich nichts mit meinem Blog-Thema zu tun hat aber für viele von uns momentan allgegenwärtig ist. Kurzarbeit betrifft momentan im Landkreis Lörrach über 45 000 Menschen.

Nach dem Shut-Down im März/April, als ich und meine Kollegen auf Kurzarbeit 0 waren, ging es dann ab Mai fast wieder in die normalen Arbeitszeiten. Mehr dazu unter “Der Laden ist zu” und “was ich so mache”. Viele andere Firmen konnten jedoch erst viel später und nur eingeschränkt arbeiten. Die meisten begannen danach gleich mit Kurzarbeit.

Mich persönlich betrifft die Kurzarbeit erst seit 1.8…. dann wenn andere Brachen langsam wieder anfangen normal zu arbeiten fahren wir herunter. Wir in der Filiale in Lörrach haben dabei echt noch Glück, denn wir müssen nur 15% weniger arbeiten. In anderen Städten müssen die Kollegen teilweise 20 der 30% herunterfahren. Und das mitten in der Urlaubszeit!

Klar für einen Warenhauskonzert sind die Sommermonate normalerweise die ruhigsten und umsatzschwächsten. Aber dieses Jahr ist irgendwie nichts mehr normal… Dieses Jahr zieht sich die Flaute schon seit März dahin…

Meine Kollegen und ich kämpfen momentan täglich um jeden Euro Umsatz und erreichen nur selten die Zahlen anderer Jahre. Und deshalb jetzt die Kurzarbeit um den Verlust etwas aufzufangen…

Kürzer arbeiten aber gleich viel Leistung bringen?

Aber ich finde das ist genau das falsche Signal an unsere Kunden. An die Kunden die trotz allem in den Laden gehen und nicht online kaufen. Die Leute kommen zu uns weil sie in einem Ladengeschäft Beratung und menschliche Ansprache bekommen. Denn gerade letztere ist seit der Corona-Isolation immer wichtiger geworden. Und wir Verkäufer sind weniger, weil wir Kurzarbeit machen müssen…

In meinem Fall bedeutet das: Ich arbeite täglich nicht 8 der 8,5 Stunden sondern nur 7. Das klingt als sei das eine Erleichterung und bedeutet mehr Freizeit… Außerdem dürfen wir keine Überstunden machen, müssen also exakt pünktlich gehen, dürfen nicht kürzer Pause machen oder länger bleiben. Alles muss innerhalb unserer Arbeitszeit fertig werden.

Aber die Realität sieht anders aus ! Meine Arbeitskollegen arbeiten ja auch alle weniger… Außerdem haben wir eine Kollegin die schwanger ist und wurde komplett frei gestellt. (weil die Firmenleitung Angst hat was passieren würde wenn Kunden sie mit Corona anstecken). Also bin ich dann wenn ich arbeite alleine eingeteilt.

Alleine auf dem Stockwerk… das waren wir früher auch hin und wieder, morgens vor 11 Uhr oder abends nach 18 Uhr… oder wenn die Kollegin gerade zur Pause, in einer Schulung oder sonst wo ist. Das waren aber immer nur kurze Zeitabschnitte und komplizierte oder aufwändigere Dinge konnte man dann auf später verschieben.

Das geht seit 1. August nicht mehr. Ich bin einfach entweder nicht da, oder allein. Sprich ich muss jede Minute meiner Arbeitszeit so etwa 110% meiner Leistung bringen.

Nicht das ich ein Problem damit habe meine Arbeit schnell und effektiv zu erledigen. Auch das mehrere Dinge gleichzeitig und möglichst schnell zu erledigen gelingt mir oft (aber nicht immer!)

Aber nun achtet bei dieser Rechnung doch mal darauf das ich doch eigentlich mit Menschen arbeite! Mit Menschen die zu mir in den Laden kommen weil sie eben nicht online bestellen wollen. Die Fragen stellen wollen, die beraten werden wollen! Die in ein Warenhaus gehen um auch mal von ungeplanten Dingen begeistert und verführt werden wollen.

Die Kunden die zu uns kommen sind unter Umständen die letzten Wochen viel alleine gewesen und möchten reden, sie sind vielleicht einsam, verunsichter oder ängstlich. Gerade ältere Kundinnen erschrecken sehr wenn ich sie bitten muss etwas mehr Abstand zu halten oder ihnen sagen muss das irgendwas nicht lieferbar oder möglich ist “wegen Corona”

Wenn ich permanent schnell schnell machen muss, und ständig im Hinterkopf den Druck habe: “was ich nicht in den 7 Stunden Arbeitszeit erledigt kriege macht keiner”, glaubt ihr da kann ich wirklich geduldig, freundlich und entspannt auf alle Fragen und Einwände der Kunden eingehen ???

Hinzu kommt noch ein weiterer Stressmoment: Nach wie vor muss ich leider sehr oft den Kunden erklären das eine gewünschte Ware nicht da ist. Baumwollstoffe und Gummiband werden immer noch viel mehr als sonst gekauft und sind deshalb sehr oft ausverkauft. Es ist zwar nicht mehr so das nix nach kommt, aber das was kommt reicht einfach nicht für die erhöhte Nachfrage. Und die Frage “wann bekommen Sie das wieder?” kann ich seit diesem Frühjahr nicht mehr beantworten!! Denn ganz vieles funktioniert nicht mehr normal. Ganz mühsam sind dann die Fragen “Wieso?”… ääähm

Folglich brauche ich mehr Zeit und Energie (und viele Worte) um den Leuten das zu erklären.

Nebenbemerkung:

Logischerweise arbeite ich mit Mund-Nasen-Bedeckung… damit muss ich lauter und deutlicher sprechen als ohne, und ich rede im laufe der 7 Stunden alleine mehr als wenn ich sonst 8,5 Stunden zu zweit wäre… kann sich da jemand vorstellen das das auch anstrengender ist als normal?

Gott sei Dank haben wir nun erfahren das unsere Kurzarbeit zum 1.10. endet und wir dann endlich wieder normal arbeiten dürfen.

Guten Morgen… einfach so

Heute will ich mal einfach so hier reinschreiben wie es mir momentan geht. Dieser Artikel hat kein besonderes Thema und ist nicht irgendwie strategisch geplant.

Heute will ich einfach mal schreiben was mich momentan beschäftigt. Mitten im Corona-Shut-Down habe ich das schon mal gemacht und das kam gut bei Euch an. Netter Nebeneffekt, beim freien Schreiben habe ich oft gute Ideen für weitere Texte.

An Ideen, worüber ich schreiben könnte, mangelt es mir momentan nicht. Aber irgendwie fehlt mir die richtige Motivation sie auch wirklich fertig zu stellen… Momentan dümpeln fast 20 halbfertige Entwürfe in meinem WordPress Ordner.

Leider habe ich viel zu oft Bedenken der Artikel sei noch nicht gut genug oder vollständig genug, um ihn zu veröffentlichen. Deshalb mach ich jetzt heute hier diesen, um mir selber mal wieder den Druck zu nehmen.

Leistungsdruck?

Du fragst, ob mich der Blog unter irgendwelchen Leistungsdruck stellt? Tja… es sollte ja eigentlich nicht so sein, denn hier auf dem Blog bin ich mein eigener Chef, ich alleine entscheide was und wie viel ich hier mache und es gibt niemanden, der mir da rein redet. Trotzdem empfinde ich langsam einen leichten Druck etwas tolles bringen zu müssen.

Jetzt weiß ich was gemeint ist wenn man sagt “Erfolg macht Leistungsdruck”. Nachdem meine Artikel über das Maskennähen derartig oft aufgerufen und weiter geteilt wurden grüble ich ständig darüber nach, welche Themen ähnlich einschlagen könnten. Die Zugriffszahlen waren so hoch, daß ich damit ein paar kleine Werbeeinnahmen generieren konnte. Und das möchte ich natürlich weiterführen.

Aber so ein extremes Knaller Thema findet man nicht alle Tage!

Hype oder Normalität?

Der größte Hype um das Thema Corona und Masken nähen ist vorbei. Die Themen nachdem die Internetuser suchen “normalisieren” sich etwas… aber nur etwas, denn das neue Normal hat sich verändert.

Auch in meinem Alltag ist lange nicht alles wie es vor der dem Shut-Down war!

Gerade beruflich zeichnet sich bei uns ab, daß es nie wieder so wird wie vorher. Nicht nur, daß wir innerhalb meines Abteilungsbereiches umgebaut haben, also wirklich physikalisch, sind die Sachen nicht mehr dort wo sie waren. Sondern auch das Drumherum, wie gewisse Vorgänge vorangetrieben werden hat sich verändert.

Der Umbau der Tischwäsche und Gardinenabteilung war schon lange überfällig, aber alle Ideen und Planungen in der Richtung, wurden immer wieder verschoben wegen “kein Geld” oder “wir wissen nicht ob die Gardinen weiter geführt werden”. Und nun inmitten einer Planinsolvenz und in einer Wirtschaftlichen Situation, wo keiner wirklich weiß wie sich das Kaufverhalten der Kunden zukünftig entwickeln wird, bauen wir um.

Man weiß noch immer nicht wie lange es noch das Gardinensortiment geben wird. Aber das ist jetzt plötzlich egal! Man hat erkannt, daß man gerade jetzt wo die Menschen weniger reisen und vielleicht eher ihr Zuhause schön machen wollen, man noch den einen oder anderen Euro mit Gardinen verdienen kann. Also wird nun endlich die Abteilung an einen besseren Standort verschoben. Das hatte ich schon vor Jahren vorgeschlagen, aber da wollte es keiner hören. Alles wird bissel verändert… nur darf es eben alles nix kosten. Die “Neue” Gardinenabteilung besteht komplett aus alten Warenträgern, die einfach nur neu arrangiert wurden. Vor ein paar Jahren noch wäre ein solches Vorgehen absolut undenkbar gewesen, aber nun ist es plötzlich möglich.

Kurzarbeit und Mehrbelastung?

Kurzarbeit klingt zuerst nach mehr Freizeit. Ab August haben wir leider auch wieder Kurzarbeit. Alle denken Corona ist vorbei und es wird wieder normal. Pustekuchen! Wir fangen mit der Kurzabeit erst an. Weil die Umsätze nicht so sind wie sie vor Corona mal waren, sollen Personalkosten eingespart werden.

Wir hier in Lörrach haben noch Glück, wir müssen nur 15% Kurzarbeit machen, aber es gibt Filialen, die 20 oder 30% Kurzarbeit machen müssen. An sich wäre es ja nicht schwierig Arbeitszeit einzusparen, wenn man die Öffnungszeiten verkürzen würde. Aber Nein! Bei uns bleibt der Laden offen wie gewohnt. Dennoch werden die Schichten der einzelnen Mitarbeiter verkürzt. Das heißt wir kommen später oder gehen früher. Dadurch sind weniger Mitarbeiter gleichzeitig auf der Fläche… sollen aber die gleiche Leistung bringen. Wir sollen die gleiche Beratungsqualität liefern, obwohl wir noch öfter und länger alleine auf der Fläche sind. Ganz tolle Aussichten!!!

Ich werde also in den kommenden Monaten zwar weniger Arbeiten ,aber dadurch mehr Stress haben.

Mehr Freizeit?

Durch Corona und all die Auswirkungen drum herum hatte ich das letzte halbe Jahr mehr unverplante Freizeit als je zuvor. Und so geht es sehr vielen Mitmenschen. Für mich selber muss ich leider sagen, daß ich dieses Mehr an Zeit nicht wirklich gut nutzen konnte.

Ich habe zwar viel Handarbeiten gemacht, habe aber im Endeffekt nicht so viele Teile mehr gestrickt, gehäkelt oder geknüpft wie sonst. Ich habe mich zwar viel mehr mit meiner Wohnungseinrichtung beschäftigt, habe aber im Endeffekt nicht so viel verändert wie ich es vor gehabt hatte.

Auch an diesem Blog habe ich sehr viel mehr machen können… doch letztlich lange nicht alles umgesetzt was ich gerne machen wollte.

Durch dieses theoretische “mehr Freizeit” bin ich auch irgendwie fauler geworden. Was ich mache, mache ich langsamer und mit mehr Pausen. Und im Beruf versuche ich genau das Gegenteil, ich versuche möglichst viel in möglichst wenig Zeit zu erledigen.

Diese Diskrepanz zwischen “zu viel Zeit” und “zu wenig Zeit” strengt mich momentan sehr an. Ständig überlege ich, ob ich das, was ich gerade tu, nun zu schnell oder zu langsam mache. Irgendwie scheint mir das normale Maß für Zeit abhanden gekommen zu sein.

Geht das Euch auch so?