Textilgarn ist eigentlich ein endlos langer Streifen aus Jersey der sich durch den Schnitt und etwas Zug zusammenrollt. Also im Grunde genau das was ich in meinem Artikel Jerseyband selber machen erkläre nur eben endlos lang maschinell gefertigt. Um herauszufinden ob es wirklich genau das gleiche ist, habe ich mir eine Rolle bei Buttinette bestellt. Hier nun mein detailierter Erfahrungsbericht und der Vergleich mit dem selbst gemachten.
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Was ist Textilgarn
In sehr großen Handarbeits-Fachgeschäften oder im entsprechenden Onlinehandel gibt es sogenanntes Textilgarn. Dieses ist eigentlich gedacht um daraus Teppiche, Taschen und Körbe zu häkeln. Um dies zu verarbeiten braucht man ziemlich dicke Häkelnadeln und es ist recht anstrengend damit zu häkeln. Aus diesem Grunde gibt es das nicht überall. Auch ist es eher hochpreisig und man kann damit relativ wenig unterschiedliche Dinge gestalten.
Ich persönlich häkle sehr viel, aber aus solch dicken Textilgarn habe ich noch nie etwas gemacht.
Ein Knäul Textilgarn von Buttinette mit 450 Gramm, leider ist keine Lauflänge angegeben
Auf dem Bild zu sehen ist ein riesiges Knäul Textilgarn von Buttinette. Dieses wird laut Banderole aus Abfällen der Textilindustrie hergestell und besteht zu 95% aus Baumwolle und 5% “Sonstige Materialien”. Ich nehme an dabei handelt es sich um Elastan oder Lycra, je nachdem welche Reste gerade anfallen.
Das dieser kleine Prozentsatz nicht genauer angegeben ist finde ich nicht weiter schlimm, denn was es genau ist was der Bauwolle beigemischt ist macht für die Qualität und den Nutzen des Endproduktes keinen Unterschied.
Dieses Garn ist im Vergleich zu anderen Fabrikaten sehr preiswert und ich denke dieser günstige Preis ist nur deshalb durchsetzbar weil eben unterschiedliche Restbestände der Textilindustrie verwendet werden.
Der Vergleich
Der direkte Vergleich Textilgarn und selbst geschnittene Jerseystreifen
Hier seht ihr den direkten Vergleich. Links das Textilgarn von Buttinette und rechts in rosa das aus einem alten T-Shirt geschnittene Jerseyband. Bei dem T-Shirt war damals auch angegeben 95% Baumwolle und 5% Elastan. Das Kleidungsstück hatte ich lange im Gebrauch und somit war es schon sehr sehr oft gewaschen worden.
der maschinell geschnittene Jerseystreifen ist etwa 2,3 cm breit wenn man ihn ausrolltmein von Hand selbst geschnittenes Jerseyband ist auch etwa 2cm breit, aber dafür nie wirklich exakt gerade, es sind breite und schmalere Stellen zu finden
Der Test
Als Test habe ich mit beiden Bändern Mund-Nase-Masken aus dem gleichen Stoff genäht
Um einen genauen Vergleich zu haben habe ich mit beiden Bändern jeweils eine Maske mit dem genau gleichen Schnitt und Stoff genäht.
Behelfsmaske mit rosa Textilstreifen aus altem T-ShirtBehelfsmaske nähen mit weissem Textilgarn
Auf den beiden oberen Bildern seht ihr den gleichen Verarbeitsungsschritt einmal mit meinem selbst geschnittenen Band und einmal mit dem Textilgarn von Buttinette. Ich habe beide unmittelbar nacheinander genäht um beurteilen zu können ob sich das nähen sehr verschieden anfühlt oder nicht.
Ich stelle bei der Verarbeitung dieser beiden Bänder keinerlei unterschied fest. Es lässt sich genauso gut nähen. Obwohl ich beim allerersten Versuch solch Jerseyband ausprobiert hatte ob es eventuell besser ist, es an der Stelle wo es in die Naht gelegt wird aufzurollen. Das bringt eigentlich nichts aussser einen Arbeitsschritt mehr, mehr Fummelei und es sieht später nicht besser aus. Deshalb habe ich bei diesem Versuch beide Bänder so eingelegt wie sie waren, ohne auseinander ziehen oder zusammen knicken. Das funktioniert einwandfrei.
so sieht das Endergebnis aus
Das Endergebnis sieht ordentlich aus, obwohl der Stoffstreifen gar nicht vernäht ist. Hinter dem Ohr ist ein Jerseystreifen viel weicher als ein eventuell zu breites Gummiband. Es gibt keine störende Kante die einschneiden kann und auch mit dem Bügel der Brille gibt es weniger Druckstellen.
Fazit:
Ich werde zukünftig alle weiteren Masken mit Jerseybändern nähen, denn ich finde dieses Material viel angenehmer und vor allem ist es preiswerter als Gummiband. Für Stoffe mit rosa nehme ich die rosafarbenen Recyclingbänder und für alles andere das Textilgarn von Buttinette.
Wenn Du wie ich vor hast große Stückzahlen an Mund-Nase-Masken zu nähen lohnt sich das Textilgarn das es auch in Schwarz und in weiteren Farben gibt (allerdings nur sehr große Mengen)
Wer ist Buttinette?
Buttinette ist seit vielen Jahren ein renomierter Versandhandel für Wolle und Handarbeitsbedarf. Früher hieß der Katalog mal Woll-Butt. Die Firma war damals eine der ersten deutschen Unternehmen die ihre Ware über eine Webseite angeboten haben, damals war es noch üblich einer solchen Seite einen anderen Namen zu geben und so entstand “Buttinette”.
Die Firma ist also sehr seriös und erfahren und man muss nicht Angst haben das es sie nächsten Monat nicht mehr gibt.
In meinem Blogartikel “Mundschutz nähen, was tun wenn kein Gummiband mehr da ist?” habe ich erwähnt das Jerseyband eine super Alternative zum Gummiband ist. Doch nicht jeder hat entsprechenden Jersey-Stoff zu hause. In diese Artikel zeige ich anhand vieler Fotos wie man dehnbare Bänder aus alten T-Shirts selber macht.
ein einfaches altes verwaschenes T-Shirt
Zuerst suche ich mir ein altes T-Shirt das ich nicht mehr anziehen mag. Dieses rosa T-Shirt mit dem Stuttgart Schriftzug (war ein Geschenk, ich komme nicht aus Stuttgart) habe ich jahrelang viel getragen. Nun ist es zu verwaschen und auch etwas zu eng, so das ich es aussortiert habe. Es besteht aus Bauwolljersey mit einem kleinen Elastan Anteil.
Die Inforation über die Zusammensetzung findest Du entweder am Etikett oben am Hals oder noch häufiger links unten in der Seitennaht. Wenn kein Etikett mehr vorhanden ist erkennt Du geeigneten Stoff daran, das er sich so anfühlt das Du ihn bei heißem Wetter oder beim Sport gerne auf der Haut hast. Ob Elastan oder ähnliches enthalten ist merkst Du bei älteren Textilien daran das sie nicht die Form verlieren. Wird ein T-Shirt immer größer und weiter, dann hat es meistens kein Elastan drin und wird sich in Streifen geschnitten wohl nicht wieder zusammen ziehen.
Nicht jedes T-Shirt eignet sich selbst wenn es aus Baumwoll-Jersey ist
Nicht jedes T-Shirt eignet sich für diesen Zweck, denn Baumwoll-Jersey ist nicht gleich Baumwolljersey. Du merkst das wenn Du unterschiedliche T-Shirts bewusst anfässt. Um die Unterschiede zu ertasten kann es sogar hilfreich sein kurz die Augen zu schließen. Die Stoffe sind unterschiedlich dick und fest.
Für unseren Zweck eignen sich hier jetzt eher dünnere, weichere Stoffe.
Als erstes Schneidest Du den untersten Saum ab, dabei merkst Du schon ob der Stoff dazu neigt sich zu rollen oder nicht. Wenn nicht ziehst Du nach dem Schnitt das T-Shirt kräftig in die Breite. Passiert nix eignet sich dieser Stoff leider nicht zur Verarbeitung in “Gummiband-Ersatz”
nach dem Schneiden tut sich leider nix, dieser Stoff ist nicht geeignet
Der weiße Stoff auf dem oberen Bild rollt sich nicht ein. dieses T-Shirt ist leider nicht für diesen Zweck nutzbar. Wenn Du ganz genau hin siehst in der Stoff in Rippen gestrickt, als wenn man ganz nah guckt sieht man Linien die längs gehen. Diese Verarbeitungsart verhindert das der Stoff einrollt.
noch ein negativ Beispiel, dieser Stoff eignet sich ebenfalls nicht
Auf dem oberen Bild sehen wir noch ein negativ Beispiel. Der hellgraue Stoff wäre zwar farblich ganz passend für meine Mund-Nase-Masken, aber eignet sich leider überhaupt nicht. Der Stoff besteht aus Polyester, lässt sich leichter und vom Gefühl her weicher schneiden. Also man braucht weniger Kraft mit der Schere… aber die Schnittkante sieht sehr unschön aus und es rollt sich nicht, stattdessen bilden sich hässliche “Räufelfäden”. Auch hier erkennt man wenn man ganz nah ran geht, das der Stoff in einem Muster gestrickt ist. Dieses Muster verhindert ebenso ein einrollen.
den Stoff in schmale Sreifen schneiden
Das T-Shirt schneiden wir am besten vom Saum beginnend in schmale Streifen. So in etwa 1cm, Fingerbreit. Probier es besser nicht noch schmaler, denn das macht es nur schwieriger und das endgültige Band könnte instabil werden.
Wichtig beim Stoff schneiden ist eine gute Schere!
Was heißt hier “gute Schere”? . Am besten eine ganz neue Schere die noch nie Papier geschnitten hat. Oder Du hast schon eine richtige Stoffschere.
Die Schere die ich für solche Sachen nutze scheint es schon nicht mehr zu geben. Aber ich denke das die hier verlinkte sehr gut geeignet ist.
Alternativ kannst Du auch einen Rollschneider für Stoff verwenden. Doch dies erfordert viel Übung und ein Rollschneider ist teurer als eine Schere und nicht so oft einsetzbar. Deshalb rate ich Dir nicht nur für diesen Zweck einen anzuschaffen.
Werden Deine Streifen nicht exakt gerade oder etwas zackelig, das ist gar nicht schlimm. Denn wenn sich der Stoff einrollt sieht man davon nichts mehr.
Wenn Du ein altes T-Shirt zerschneidest brauchst Du auch keine Angst zu haben Material zu versauen. Du darfst also ruhig daran üben.
Was Du nicht versuchen brauchst ist einen bereits abgeschnittenen Streifen nochmal in der Mittedurchzuschneiden. Das ist erheblich schwerer als einen Streifen von einem größeren Stück abzuschneiden.
Seitennäte abschneiden
Die Seitennäte einfach abschneiden. Auf diese Art und weise entstehen nur kurze Stücke, die etwa die Breite des T-Shirts haben. Willst Du das Jerseyband für andere Zwecke wie zum Beispiel Häkeln oder Weben verwenden ist dies unpraktisch. Aber für unseren Bedarf, als Gummiband Ersatz für eine Gesichtsmaske sind diese Stücke ideal.
Nun den Streifen kräftig in die Länge ziehen. Dabei kann es sein das er bis zu doppelt so lang wird. Um den Effekt zu unterstützen fasst Du dazu immer wieder Teilstücke und ziehst diese in die Länge. Wenn sich alles gleichmäßig zusammengerollt hat kannst Du das Band verwenden.
Hier siehst Du zwei Jerseystreifen aus dem gleichen T-Shirt. vor und nach dem “ziehen”
Auf dem oberen Bild siehst Du zwei Streifen aus dem gleichen Stoff… aus meinem T-Shirt vom ersten Bild. Der Streifen wird durch das ziehen viel schmaler und viel länger. Je nach Stoff 1,5 oder 2-Fach so lang wie vor dem ziehen.
Jerseystreifen normal vernähen
Jerseyband kann man ganz normal einnähen
Das so hergestellte Jersey-Band kannst Du ganz normal zuschneiden und wie Gummiband annnähen. Dazu musst du es nicht ganz aufrollen sondern einfach so lassen wie es gerade rollt.
Keine Lust zum selber schneiden?
Wenn Du jedoch keine Lust oder Zeit zum selber schneiden kannst Du auch fertiges Jerseyband bestellen. Vorsicht bei Amazon und Ebay tummeln sich einige Anbieter die entweder total überteuert sind oder auch genau wie beim Gummiband sehr lange Lieferzeiten haben.
Bei Buttinette, die seriös sind und binnen einer Woche liefern gibt es ein Textilgarn das aus dehnbarem Jersey besteht und sich sehr gut eignet. Ich habe es selbst getestet.
So eine Rolle mit 450 Gramm reicht sehr weit und ist somit sehr preiswert!
Was tun wenn man kein Gummiband zum Maske nähen hat? Du willst eine Maske selber nähen und weißt nicht wie ohne ohne Gummi. Ich zeige Dir ein paar Tricks und Alternativen wie man auch ohne Gummilitze eine Behelfsmaske die hinter den Ohren hängt fertigen kann.
Vor ein paar Wochen war ein Run auf Klopapier, überall war es ausverkauft. Offensichtlich hamsterten ganz viele Menschen große Mengen bei sich zuhause. Ich persönlich verstehe zwar nicht wieso man wenn man nicht einkaufen gehen soll besondere Angst hat nicht genug Klopapier im Haus zu haben. Ich denke da eher an Grundnahrungsmittel. Aber es war ausgerechnet das Klopapier das sich zum Symbol für die Corona-Kriese entwickelt hat.
Doch jetzt, da es die ersten Lockerungen gibt, und immer mehr Geschäfte öffnen dürfen… jetzt ist es ein anderer Artikel den alle unbedingt in größeren Mengen haben müssen…
Gummiband
im speziellen schmales Gummiband oder Gummikordel das sich eignet um damit Behelfsmasken zu nähen. Doch dieses ist mittlerer Weile überall ausverkauft und viele Onlinehändler haben extrem lange Lieferzeiten. Ich zeige Euch hier einige Alternativen:
Haushaltsgummi
Selbst dieses billige Gummiband eignet sich zum Masken nähen
Ja völlig normales rotes Haushaltsgummi das man von früher kennt und das es in der Regel beim Schreibwarenbedarf für wenig Geld bekommt. Hier ein Beispiel Böttcher Bürobedarf. Am besten versuchst Du es aber im Stationären Handel bei Dir in der Nähe, vielleicht gibt es ja einen Bürofachmarkt der wieder geöffnet hat.
Die auf meinem Bild gezeigten Gummis habe ich allerdings bei Penny entdeckt! Bei den 1€ Sachen.
Vorsicht bei Angeboten auf Amazon. Dort gibt es viele aus dem Ausland total überteuert vor allem die Versandkosten und dann sehr lange Lieferzeiten.
So ein gewöhnlicher Haushaltsgummi fühlt sich auf der Haut nicht sehr angenehm an, und es kann sein das beim an und aus ziehen es etwas an den Haaren “ziept” aber letztlich ist Kautschuk ein Naturprodukt das kaum Hautreizungen hervor ruft und hinter dem Ohr keinen Schaden anrichtet.
Unangenehm ist nur das an und ausziehen. Weil durch die Bewegung dann dieses bekannte “Fetzen” kommt. Während dem Tragen fühlt es sich nicht anders an als andere Gummis. Ich habe es selbst getestet.
Behelfsmaske aus Stoff mit einfachem Haushaltsgummi nicht ganz so konfortabel aber geht auch und stört nicht hinter dem Ohr.
Haargummi
Haargummis sind leider zu kurz. Wir benötigen pro Seite 20 cm, wenn Du sehr klein und schmal bist könnten 17 cm reichen.
altes Gummiband von gebrauchter Kleidung
Wenn die Kleidung gewaschen ist halte ich das für eine gute Idee. Allerdings sind bei modernen Kleidungsstücken die Gummibänder oft direkt in die Naht mit ein genäht und dieses auf zu trennen ist zwar möglich aber recht aufwändig. Bei Jogginghosen und Leggins usw sind sowieso oft viel zu breite Bänder eingearbeitet, die uns für diesen Zweck nichts nutzen. Ideal sind alte Unterhosen mit einem Tunnelzug oben. Also diese extrem unattraktiven Oma-slips… ich bezweifle das ihr so etwas noch im Haus habt. Fragt doch mal die Mutti oder die Oma, ob sie noch irgendwo alte Teile aufgehoben hat, die sie nicht mehr braucht.
Manche Herren-Slips haben auch Gummiband im Tunnel, aber das ist meistens zu dick.
Was funktionieren kann sind BH oder Bikini-Träger.
altes Gummi von Wegwerf-Masken
Dieses würde ich wirklich nur im äußersten Notfall empfehlen, und dann am besten nur von einer Maske die man selbst getragen hat. Denn ein Gummiband einer benutzten Maske zu recyclen ist nicht hygienisch. Es sei denn Du schneidest das Gummi ab und wäscht es dann… Vorsicht ich könnte mir vorstellen das so ein kleines Gummistück von einer Waschmaschine verschluckt wird.
Die Lösung: Streifen aus Jersey-Stoff
Eine detailierte Anleitung mit vielen Bildern wie es geht findest Du unter “Jerseyband selber machen”
Behelfsmaske mit Jersey-Streifen anstatt Gummiband
Dazu benötigst Du Jerseystoff aus Bauwolle am besten mit Elastananteil. Jersey nennt sich ein feiner weicher Stoff der nicht gewebt wurde sondern gestrickt. In der Schweiz und Süddeutschland auch oft Trickot genannt, was von dem Französischen Wort Trickoter für stricken abgeleitet ist. Für den Laien einfach T-Shirtstoff.
Ein klassisches T-Shirt ist aus Baumwolljersey gemacht. Du merkst der Stoff gibt nach, meistens in die breite mehr als in die Länge. Diesen Stoff kann man mit den Händen auseinander reißen, wie man das mit gewebter Baumwolle oft kann.
Schneidet man Jersey oder T-Shirt Stoff in schmale streifen (in der Breite) und zieht daran rollt sich dieser zusammen, dieser Effekt ist stärker wenn der Stoff sehr dünn ist und einen Elastan Anteil (3-7-%) hat. Das kann beim Nähen von anderen Sachen unerwünscht sein, aber in diesem Fall ist es genau das was wir wollen.
Jersey-Band aus Jersey Stoff selber schneiden
Schneide ein Stück Jerseystoff in 2cm schmale Streifen… da muss man ein wenig Geduld aufbringen, denn man muss die Schere mehrfach ansetzten. Geschnitten wir quer, also in der Breite. Das erkennst Du daran das sich der Stoff mehr in die Richtung ziehen lässt als in die andere.
Den geschnittenen Streifen ziehen wir kräftig in die Länge… und was passiert… das Ding rollt sich zusammen.
Fertig ist der Gummiersatz!
Wichtig ist das Du auch hier einen Stoff aus Baumwolle nimmst damit die Maske gut waschbar ist.
Wenn Du keinen neuen Stoff zur Hand hast kannst Du auch ein alten T-Shirt oder Unterhemd zerschneiden. Das geht wunderbar und ist sinnvolles Upcycling.
Textilgarn
hierbei ist zu beachten das nicht jedes Textilgarn auch wirklich elastisch ist. Ich habe eines gefunden das dehnbar ist und zudem nicht sehr teuer. Einen ausführlichen Bericht darüber findest Du unter Textilgarn als Gummibandersatz
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In diesem Blogpost erkläre ich mit vielen Bildern wie man eine ganz einfache Maske oder auch Mund-Nase-Abdeckung nähen kann, auch geeignet für Ungeübte und Leute die selten Nähen. ´Der Volksmund nennt die Dinger Mundschutz, was allerdings nicht ganz korrekt ist.
Auf einmal sind die in aller Munde, oder eben vor dem Munde. Selbst genähte Mund-Nase-Masken, Spuckschutz, Gesichtsabdeckungen, Behelfsmasken und wie man sie noch nennen möchte. Es handelt sich hierbei um aus Haushaltsüblichen Materialien gefertigte Masken oder Abdeckungen die die medizinischen Mundschütze ersetzen sollen. Denn diese sind einfach nicht in genügender Stückzahl verfügbar.
Eine solche Behelfsmaske schützt NICHT vor eine Ansteckung und filtert NICHT die Atemluft. Aber sie verhindert das beim Sprechen oder Husten kleinste Tröpfchen in die Umgebungsluft geraten und somit eventuell einen Erreger übertragen. Sie schützen also nicht den Träger, sondern eher alle anderen. Da keiner von uns weiß ob er vielleicht den Corona-Virus schon in sich trägt ist so eine Behelfsmaske eine Maßnahme um Menschen in seiner Umgebung zu schützen.
Materialien:
Wir brauchen einen Stoff aus Bauwolle, einen gewebten nicht dehnbaren dünnen Baumwollstoff.
Wenn Du sowas nicht im Haus hast eignen sich folgende Gebrauchsgegenstände auch: Geschirrhandtuch, Stoffservietten, Bettwäsche (100% Baumwolle, kein Biber und kein Microfaser), alte Herrenhemden aus Baumwolle, alte Tischdecken (die moderneren sind leider meistens aus Polyester)…
Pro Maske benötigen wir 40 cm Gummiband/Gummilitze mit einer Breite von 5mm. Wenn Du nur 7 oder 8mm breites hast geht das auch. 1cm und breiter ist leider unangehm. Wenn Du kein Gummiband mehr bekommen hast, wie derzeit Millionen Menschen in halb Europa zeige ich Dir in meinem Blogartikel “Was tun wenn man kein Gummi hat” praktikable Alternativen.
Da es momentan kein Gummiband zu kaufen gibt habe ich hier eine Anleitung gemacht wie Du aus alten T-Shirts Jerseyband herstellen kannst.
Zuschnitt:
Maske nähen aus einem einfachen Stoff Viereck
wir benötigen ein Rechteck 20 x 30 cm. Wie ihr auf meinem Bild erkennen könnt habe ich den Stoff nicht geschnitten sondern gerissen. Dünnere Baumwollstoffe kann man ,wenn man sie etwa 2-3cm ein schneidet und beide Ecken gut fest hält, fadengerade reißen. Das sollte man aber vorher etwas üben.
Das Gummiband oder auch Gummilitze genannt schneiden wir pro Maske 2 Stücke à 20 cm zu.
Vorbereitung:
Maske Nähen ganz einfach und Schritt für Schritt erklärt
Wir knicken das Stoffstück rechts auf rechts (also die schöne beduckte seite innen) einmal zusammen und streichen die Kante mit den Fingern das es richtig schön geknickt ist. Diesen Schritt könnte man mit dem Bügeleisen machen. Ich finde das das aber viel zu lang dauert. Wenn Du als Kind viel mit Papier gebastelt hast, weißt Du wie man eine schön scharfe Kante faltet, mach das hier mit dem Stoff so.
Wenn Du wieder aufklappst sollte es so aussehen wie beim Bild oben
An diesen Knick legst Du den Gummibandabschnitt an. Dieser sollte 18 cm lang sein. Also er reicht nicht bis zur anderen Seite.
Beide Gummibänder an den Knick anlegen
So wie auf dem Bild oben sollte es etwa aussehen
so fixiert man das Gummiband am Stoff
Nachdem wir den Stoff wieder zugeklappt haben (rechts auf rechts) fixieren wir die Gummibändern an den Ecken mit einer Stecknadel. Hierbei ist zu beachten das die Nadel nicht durch das Gummiband gestochen wird, sondern knapp daneben. Nur so nah das das Band nicht weg rutscht.
Das Gummiband darf ein kleines Stück raus gucken, aber höchstens so viel wie auf meinem Bild oben, denn wenn es hier mehr raus guckt wird es am Schluss zu kurz.
Jetzt wird genäht
Jetzt geht es schon los. Ich hoffe Du hast Deine Nähmaschine vorbereitet. Und einen weissen oder farblich passenden Faden eingelegt.
so beginnen wir mit dem Nähen
Auf dem oberen Bild siehst Du wie ich das Stoffstück in die Maschine lege. Wir nähen etwa nähfüsschenbreit, also ganz einfach!
Wichtig: Den Anfang “verriegeln”, das heißt Du nähst die ersten paar Stichen paar mal vor und zurück. Dies ist an dieser Stelle wichtig, damit der Gummi nicht raus rutscht.
Ich habe festgestellt das meine Nähmaschine manche Gummibänder nicht so mag… irgendwie zickt sie manchmal wenn ich mit der Lage wo der Gummit mit drin ist beginnge. Lösung: Fang einfach ein Stückchen weiter an und näh mit der Rückwärtstaste bis zum Ende und wieder zurück. Meistens funktioniert das besser. Wichtig ist das Du mindestens 2x über das Gummi genäht hast.
Wir nähen nicht die ganze Seite runter, sondern stoppen etwa 2-3 cm vor der Ecke. Nun kommt das fast schwierigste an dem ganzen Nähprojekt. Wir greifen zwischen die Stofflagen und holen das lose Ende des Gummis vor. Hier muss man etwas aufpassen das man den richtigen Gummi erwischt. Wir brauchen den, den wir gerade oben an unserer Naht angenäht haben. Ohne dabei versehentlich den noch fest gesteckten der anderen Seite raus zu siehen.
Aber das ist halb so schwer, Du kannst durch die Stofflagen ganz einfach ertasten welches welcher Gummi ist.
Wir ziehen das Ende des Gummis nur so weit zu uns, das wir es etwa so wie auf dem oberen Bild anlegen können. Auch hier wieder beachten, den Gummi nicht weiter wie auf meinem Bild heraus schauen lassen… sonst wird er am Schluss zu kurz.
Wenn Du diesen Schritt paar mal gemacht hast, kannst Du auch das nur ertasten.
Zum Verständnis für Anfänger: Der gleiche Gummi den wir am Anfang der Naht eingenäht haben, diesen nähen wir jetzt wieder mit an. Er liegt jetzt in einem Bogen zwischen unseren Stofflagen. Solltest Du Angst haben er sei verdreht… das ist nicht so schlimm und passiert sehr selten.
Hier siehst Du wie ich den Gummi zwischen die Stofflagen lege, ohne den Nähfuss zu heben, die Naht nicht beenden sondern einfach nur kurz anhalten.
Danach einfach über das Gummiband nähen bis zu Ecke.
Damit die Ecke schön und akkurat wird. Nadel unten lassen. Nähfuss heben, Stoff drehen und Nähfuss absenken. (wer öfter näht macht das automatisch so)
Nach der Ecke nur etwa bis zu Hälfte nähen…. Faden Abschneiden und einfach auf der anderen Seite das gleiche machen…Dazu einfach alles umdrehen! Denn oben und unten ist hier völlig egal!
Bei der zweiten Seite auch nur etwa ein Drittel der langen Seite nähen. So das ein Loch entsteht.
Arbeit aus der Maschine nähen und in das Loch greifen und einen der Gummis herausziehen und damit das ganze Teil wenden. Wenn das Loch kleiner ist, ist das etwas fummeliger. Deshalb die Öffnung ruhig etwa ein Drittel der ganzen breite auf lassen.
Nach dem Umdrehen sollte es so ungefähr aussehen (oben). Je nach Stoff wirkt es jetzt etwas zerknittert ist aber eigentlich egal. Wer möchte kann das Teil jetzt glatt bügeln. Aber meiner Meinung nach ist das nicht notwendig und hält nur auf. Mit den Händen glatt streichen.
Wichtig ist das die Ecken schön nach außen gestülpt sind. Wenn wir alles richtig gemacht haben befinden sich die Gummis an den Ecken und wir können die Ecken durch kurzes ziehen am Gummiband ordentlich nach außen bringen. Sollte mal eine Ecke nicht so super akkurat sein, ist das auch kein Beinbruch.
Nun eine Seite wie auf dem Bild oben in Falten legen. Ich mache das “Pi mal Daumen” nach Augenmaß… Wichtig ist das beide Falten in die gleiche Richtung gehen und sich in der Mitte nicht überlappen. Sonst würde es eine Dicke stelle geben, die erstens schwerer zu nähen ist, und zweitens eventuell beim Tragen drückt. Auch sollten die Falten nicht mit dem Gummi überlappen.
Legen die Falten mit der Hand so das das auf der Seite die Du gerade faltest gut und gerade aussieht… die gegenüberliegende Seite einfach ignorieren und hängen lassen.
So wie auf dem Bild oben in die Maschine einlegen. Darauf achten das die Kante gerade ist… also die einzelnen Lagen nicht schräg zueinander liegen. Wenn die Kannten grade sind, ist auch automatisch Deine Falte gerade.
Über die Falten nähen, dabei die Naht am Anfang auch wieder “verriegeln” ggf das Gummiproblem austricksen. Wichtig ist das wir auch wieder das Stück mit dem Gummi mit nähen.
Auf diesem Bild liegt die untere Falte ganz leicht schräg… aber auch das geht so, es sollte nur nicht viel mehr sein.
Nun über die Lange Seite (die mit dem Loch) nähen. Am Stück direkt nach der Seite mit den Falten, ohne absetzen.
Wer möchte kann das Loch mit einer Nadel fixieren, wie ich hier (gelbe Nadel etwas schlecht erkennbar) auf dem Bild oben. Mit etwas mehr Übung kann man die Nadel aber weglassen.
Während die Maske so in der Maschine liegt, legt man die Falten am unteren Ende auch wieder von Hand. Hierbei kann ein Muster im Stoff etwas als Orientierung dienen. Aber auch ohne Muster… wenn Du die Falten ähnlich groß wie auf der anderen Seite legst, und wieder darauf achtest das weder Gummi überlappt wird noch sich die beiden Falten in der Mitte überlappen, dann kommt das so schon hin!!!
Wichtig ist hier nicht die Exaktheit oder Schönheit, sondern nur die Tatsache das Du eine dringend benötigte Maske nähst. Näh lieber 3 Stück so-la-la und gib sie weiter als eine super perfekt!!!
Hier seht ihr die lange Seite, dort wo das Loch, die Wendeöffnung war. Wenn Du es richtig gemacht hast, sieht man davon nichts mehr. Wenn Du hier einen leichten Knick in der Naht hast ist das auch nicht extrem Schlimm, denn diese Seite kommt unter das Kinn.
So wie auf diesem letzten Bild sollte Deine fertige Maske jetzt aussehen. Auch wenn sie wie mein Beispiel hier etwas krumm und schief ist, macht das nicht viel. Denn im Gesicht werden die Falten aufgefaltet und die Seitenkanten sieht man kaum. Und sowieso nie gleichzeitig.
Ich möchte Dich ermutigen ein paar mehr Masken zu nähen und anderen weiter zu geben, auch wenn sie nicht perfekt sind. Sie sollen keinen Schönheitspreis gewinnen, und bieten keinen 100%igen Schutz, aber sie helfen wenigstens ein bisschen.