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1000 Teile raus, Woche 27

Wie jeden Mittwoch will ich heute von meiner Challange “Weniger ist mehr- 1000 Teile raus” berichten. Bei dieser Linkparty auf Valomeas Flickenkiste mache ich seit Januar mit und ich stelle fest das mir das gemeinsame ausmisten zusammen mit anderen Bloggern gut tut.

Denn viel zu oft schiebt man Dinge die man eigentlich schon lange nicht mehr braucht nur von einer Ecke in die andere weil man einfach zu faul ist sich darum zu kümmern. Hat man jedoch so ein wöchentliches Ziel nimmt man die Dinge endlich mal in Angriff.

Der Aktenschrank im Schlafzimmer

Dieser Schrank ist schon seit Jahren mein Stiefkind. Schon zu Beginn dieser Challange war mir klar früher oder später muss ich an diesen Schrank gehen und ihn mal gründlich ausmisten. Hier hatte sich über die letzten Jahre vieles angesammelt. Im Corona-Lockdown wollte ich ihn schon ausräumen und die Dinge darin neu sortieren… nun ist das schon fast 2 Jahre her und die Situation ist noch nicht besser.

Wobei ich hier ganz ehrlich sagen muss, der einzige Grund dafür warum ich es noch nicht gemacht habe ist meine eigene Faulheit. Diese Woche sollte sich endlich etwas ändern:

so sah der Schrank vor dem Aufräumen aus

Bewaffnet mit Müllsack und Altpapierbehälter

Am Sonntag Abend bei etwa 32 Grad Außentemperatur habe ich mich diesem “Angstgegner” gestellt und mit dem Sortieren begonnen.

Um die Hitze aus dem Schlafzimmer zu halten hatte ich den Rollladen unten und das elektrische Licht an. Auf diese Weise kann man wenigstens kurzfristig vergessen wie heiß es ist.

Wie zu erwarten fand ich sehr viel olles Zeug das einfach nur weg kann. Aber dazwischen immer wieder Lohnabrechnungen, Versicherungsunterlagen usw. Deshalb brauchte ich die meiste Zeit um die Papiere zu sortieren. Mein Problem ist das ich immer wieder solche Phasen habe in denen ich eingehende Post einfach nur irgendwo hin lege und staple und irgendwann den ganzen Stapel mal schnell “verschwinden lasse”… so eine Phase hatte ich wohl 2015. Denn ich fand sogar eine Reihe ungeöffneter Briefe aus diesem Jahr. Oha nicht gut! Zum Glück war es nichts wirklich wichtiges dabei. Aber man sollte das doch besser zeitnah sichten und nicht erst nach 7 Jahren!

Was absolut weg kann:

  • 5 Eintrittkarten für Veranstaltungen 2015
  • 3 Einladungen zu Konferenzen 2015 (offensichtlich hatte ich in Erwägung gezogen da hin zu gehen)
  • Reiseunterlagen von einer Bahnreise 2016 incl. Fahrkarte usw
  • 3 Musical Programmhefte zu Musicals die ich in den 90ern mal besucht habe.
  • Eine halbvolle Schachtel mit CD-Rohlingen (den PC mit dem CD-Brenner gibt es schon länger nicht mehr)
  • 4 Schachteln Tackernadeln die noch voll sind (diese werde ich mit zur Arbeit nehmen, denn da brauche ich sie regelmäßig, zuhause fast nie
  • Eine Schachtel Fotoecken !!
  • 5 Fachbücher aus der Zeit meiner Berufsaubildung zur Fotofachverkäuferin (1988-1991)
  • Ein Ordner mit den Unterrichtsunterlagen von meiner Berufsschule (1998-1991)
  • Kopien meiner Berufsschulzeugnisse
  • 2 Stehsammler aus Pappe
  • 1 Stehsammler aus Kunststoff
  • Speicherkarten Adapter für Smartmedia Karten
  • Speicherkarten Adapter für xd-Karten
  • 8 XD-Speicherkarten
  • 5 Smartmedia Speicherkaten (die Digitalkamera die diese damals nutzte gibt es schon länger nicht mehr)
  • eine kleine faltbare Klemmleuchte …. keine Ahnung wo ich die her hatte, hat mir wohl mal irgendwer geschenkt, effektiv benutzt hab ich sie nie und nun darf sie zum Elektroschrott
  • 8 nicht mehr genutzte Schnellhefter
  • Ein Schnellhefter mit “meinen Prämierten Meinungen bei Dooyoo” (erinnert sich noch jemand an diese Webseite wo man Geld für aussagefähige Rezessionen bekam?)
  • Einen großen Papierbeutel voll Altpapier

Ergibt = 53 Teile raus!

… und ganz viel Papierkram der einen anderen Platz bekommt

Was ich nicht weg werfe:

  • 3 alte Digitalkameras mit Taschen
  • Speicherkarten zu der Kamera die noch geht
  • 2 Fotoalben die einen anderen Platz bekommen
  • Alle noch relevanten Unterlagen die ebenso woanders ihren Platz bekommen…

Ist der Schrank fertig aussortiert?

Nein! Ich bin noch nicht fertig, das war jetzt nur etwa die Hälfte. Der Müllsack und der Beutel für das Altpapier sind voll und ich hatte an dem Abend einfach keine Lust mehr. Ich muss also die kommenden Tage nochmal an diesen Schrank.

Aber ich bin zufrieden das ich endlich mal diese Ecke unter die Lupe genommen habe.

Wie viele Teile gingen diese Woche raus?

Nach meiner Auflistung weiter oben komme ich sehr grob gerechnet auf 53 Teile. Bis zur Vorwoche waren es 581 plus 53 = 634 Teile raus

Damit habe ich mein Ziel die 600 zu überrunden erreicht. Die kommende Woche werde ich mich wohl nochmals mit diesem Schrank beschäftigen und ich hoffe ich kann Euch dann ein neues Foto von dem schön aufgeräumten Schrank präsentieren.

Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog

Wer oder was entscheidet was Du kannst?

Wer entscheidet was Du kannst und was nicht? Welche Faktoren entscheiden was Du Dir zutrauen kannst und was nicht. Wie läuft die Entscheidung “das kann ich nicht” unterbewusst ab?

In dem vergangenen 12 Monaten habe ich gleich mehrfach darüber umdenken müssen was ich “kann” und was nicht. Aufgrund einer Fußverletzung war ich schlagartig eingeschränkt und konnte schon ganz einfach Dinge plötzlich nicht mehr. Ich musste das erste Mal im Leben so richtig krass erfahren wie das ist wenn man nicht mehr so kann wie man es gewohnt ist.

Wer sagt Dir was Du kannst? Der Arzt?

Früher dachte man ein Arzt hat immer Recht, und er weiß genau was mit Deinem Körper los ist und was Du ihm zutrauen kannst und was nicht. Pustekuchen!

Ich musste die Erfahrung machen das die Aussagen von Ärzten manchmal völlig falsch sind und diese überhaupt nicht einschätzen können was ich wirklich kann und was nicht. Nach einem Arbeitsunfall meinten 2 Ärzte ich hätte wohl eine Bänderdehnung und könnte nach 10 -14 Tagen Ruhe wieder normal arbeiten gehen. Dazu muss gesagt werden das ich einen Beruf habe bei dem ich den ganzen Tag stehe und viel hin und her laufe. Ohne Stehen und Laufen geht mein Job nicht .

Brav und Pflichtbewusst glaubte ich den Aussagen der beiden Ärzte und versuchte nach 2 Wochen wieder zu arbeiten. Es tat weh… aber ich dachte ich sei einfach nur wehleidig und müsse da jetzt durch. Binnen weniger Tage nahm ich 2 Packungen Schmerzmittel, so das die Apothekerin schon meinte “gehen Sie nochmal zum Arzt”. Wochenlang kam ich immer wieder in die Praxis, so das Arzt und Arzthelferinnen schon von mir genervt waren. Die Schmerzen im Fuß wurden immer schlimmer, weil ich mich ja an die Anweisung vom Arzt “lassen Sie die Krücken weg und belasten Sie normal” gehalten habe.

Erst nach über 4 Wochen wurde bei einem MRT ein gebrochener Knochen und eine Entzündung festgestellt. Von einer Minute auf die andere hieß es plötzlich “nicht mehr belasten”!

Von einen Tag auf den anderen von “sie können arbeiten” zu “auf keinen Fall belasten” !!!

Geplant war das ich mit meiner Mutter am 3. Oktober den Park in Ettenbühl besuche… nun ja wir waren dort… und meine 79 jährige Mutter hat mich in einem Rollstuhl durch den Park geschoben, so schnell kann es gehen!

Wenn sich “ich kann das nicht” im Kopf fest setzt

Aufgrund der Entzündung musste ich den Fuß wochenlang entlasten, was ich wegen der erheblichen Schmerzen (die noch schlimmer wurden) auch bereitwillig tat. Doch plötzlich war der Lebensmittelmarkt um die Ecke kaum noch erreichbar. Die Treppen in den 2. Stock was unüberwindbar.

Ich entwickelte komische Taktiken um möglichst wenig in der Wohnung hin und her laufen zu müssen. Mein Lebensbereich beschränkte sich fast nuryy noch auf einen Raum…

Doch dann als es besser wurde… war es im Kopf noch nicht besser. Es gab Situationen das ich vor einem Gullideckel stehen geblieben bin weil ich mich nicht traute darüber zu gehen.

In der Physiotherapie musste ich mühsam lernen wie einfachste Bewegungen funktionieren, und vor allem musste ich bei jeder Kleinigkeit erst wieder lernen das sie nicht weh tun. Dieses “das wird jetzt gleich wieder schlimm weh tun” war so in meinem Unterbewusstsein verankert.

Wer sagt mir das ich das kann? Ich muss das selber machen!

Wochenlang sagte mir der Physiotherapeut “das kannst Du”, doch ich konnte und wollte ihm oft erst nicht glauben. Manchmal hatte ich das Gefühl er behandelt mehr mein Denken als meinen Fuß.

Mein Hauptproblem war dann meine untrainierte Muskulatur, die ja beim ersten aktivieren auch ein wenig weh tun kann. Doch in meinem Gehirn kam starker Schmerz an. Es gab ein paar Tage (und vorallem Nächte) da hatte ich das Gefühl der Schmerz aus dem Mittelfuß verteilt sich über das ganze Bein bis hin in den Rücken.

Tagelang quälten mich die Gedanken “Ich kann nicht laufen”. Und damit verbunden Existenzängste, wovon sollte ich Leben wenn ich nicht mehr arbeiten kann.

Ich musste lernen mir selbst zu sagen “ich kann laufen”. Ich suchte mir kleine Ziele die ich zu erreichen versuchte… “ich kann bis zu nächsten Bushaltestelle gehen”… “ich kann durch den Supermarkt gehen ohne mich am Regal fest zu halten”

Ich habe die Erfahrung gemacht, das Ärzte zwar Empfehlungen geben können, aber wirklich entscheiden wie viel Schmerzmittel Du brauchst oder wann Du deinen Körper wieder mehr belasten kannst musst Du allein.

Bei diesen Entscheidungen spielen ganz viele alte Faktoren mit

Bei diesen vielen kleinen Entscheidungen “was kann ich und was kann ich nicht” spielen ganz viele Faktoren im Hintergrund mit. Und den wenigsten sind wir uns bewusst:

  • Erfahrungen die wir vor kurzem Gemacht haben
  • Erfahrungen die wir früher in ähnlichen Situationen gemacht haben
  • Erfahrungen von Menschen im Umfeld und was wir wie davon mitbekommen haben
  • Erfahrungen der Eltern und Grosseltern
  • Ängste der Eltern
  • die eigenen Ängste aus der Kindheit/Jugend
  • was Andere über Deine Situation sagen
  • was Du denkst was andere über Deine Situation denken

Als ich bevor der Bruch diagnostiziert wurde waren meine Entscheidungen viel zu sehr davon geprägt was meine Arbeitskollegen wohl denken und sagen. Und was meine Mutter am Telefon meinte “geh nicht nochmal zum Arzt der kann auch nix machen, reiß Dich zusammen!”

Als es am schlimmsten war, da traute ich mir noch nicht mal mehr zu in die Duschwanne zu stehen, weil ich Angst hatte zu stürzen. Mein Vertrauen in meinen Fuß und mein Selbstvertrauen waren dahin.

Wie sehr mich in dieser Situationen Aussagen von meiner Oma und Mutter die ich als Kind gehört hatte mit beeinflusst haben wurde mir erst viel später klar. Meine Oma sagte manchmal “wenn man nicht mehr laufen kann, dann kann man sich auch nicht mehr selber versorgen und fängt an zu stinken”. Sie sprach von ganz alten Leuten die im Rollstuhl saßen und gewaschen werden mussten… aber ich übertrug unterbewusst diesen Zusammenhang nicht laufen zu können mit sich nicht richtig waschen zu können… Bewusst wurde mir das erst als ich am Telefon zu meiner Schwester sagte “ich stinke wie ein Altersheimbewohner”

Von Klein auf “lass das, das kannst Du nicht!”

Ich bin von frühester Jugend mit solchen Aussagen aufgewachsen “lass das, das kannst Du nicht”, “das geht nicht”. Diese immer wieder gehörten Sätze die sich am Anfang wohl auf Klettergerüst und co bezogen haben prägten mich in meiner Jugend. Ich habe nicht das Gymnasium besucht, obwohl ich mehre Klassen eine der besten war und mehrfach die Empfehlung der Lehrer bekommen habe. Immer nur weil meine Mutter meinte “das kannst Du doch nicht”… “Latein… kannst Du doch nicht”. Obwohl ich die Mittlere Reife mit 1,2 und Auszeichnung abgeschlossen habe, habe ich nicht das Abitur gemacht. Weil meine Mutter meinte ich sollte es gar nicht erst versuchen…

Meine jüngere Schwester hat Abitur und Fremdsprachen-Fachschule gemacht. Ihr war es egal ob jemand sagt “das kannst Du nicht”.

“Das kannst Du” gegen “das kannst Du nicht”

Während der Rehabilitationsphase nach meiner Verletzung kämpften permanent mehrere Gedankenmuster in meinem Kopf. Nein ich war nicht in einer Reha oder Kur, ich habe alles zuhause mit mir alleine ausgemacht.

Wenn mein Fuß “Aua” meldete konnte ich binnen Buchteile von Sekunden diese Situation verschieden bewerten “oh nein wie Schrecklich, ich kann nicht weiter” oder “Jammer nicht, lauf weiter” oder “Du kannst gar nicht mehr weh tun, Du bist schon längst wieder gesund”…

Es kam mir vor als wenn ich dauernd mit dem Fuß (bzw dem Schmerz) und mit meinen Gedanken rede.

Jede Kleinigkeit konnte ich so oder so bewerten und es fiel mir zu Anfang schwer die positive Variante zu wählen. Erst nach und nach, nach mehren kleinen Erfolgserlebnissen lernte ich wieder eine gesunde Sichtweise auf die Situationen.

Heute muss ich nicht mehr darüber nachdenken ob ich über einen Gullideckel drüber laufen kann und ob ich dafür die richtigen Schuhe an habe. (es gab eine Zeit da glaubte ich nur in einem Paar Schuhe wirklich sicher gehen zu können).

Erfolgserlebnisse feiern, darüber reden hilft

Ich habe festgestellt das es mir unheimlich hilft wenn ich über meine Erfolge spreche oder schreibe. Sicher gab es ein paar Leute in meinem Umfeld die schon genervt waren wenn ich ihnen erzählt habe “heute bin ich 1km ohne Pause machen zu müssen gelaufen”. Aber solche positiven Berichte haben mich aufgebaut. Ein wichtiger Motivator dabei war der Schrittzähler in meinem Samsung Handy. Mit S-Health konnte ich meine Erfolge messen und aufzeichnen. Sehr motivierend ist dann auch mal hin und wieder paar Wochen zurück zu blättern und zu sehen wie viel weiter und schneller man die Wege jetzt schafft.

Mittlerer Weile ist meine Leistungsfähigkeit fast wieder normal, noch nicht ganz so wie sie vorher war (ich erinnere mich an Spaziergänge von 14-18 km das packe ich noch nicht. Aber ich bin auf dem richtigen Weg!

Ich möchte mir selbst beweisen “ich kann!”

Deshalb habe ich beim Badischen Tretroller Cup mitgemacht, obwohl ich vorher noch nie Tretroller gefahren bin. Ich wollte mir und der Welt beweisen das ich auch was ungewöhnliches schaffen kann ohne schlapp zu machen. Und es ist mir gelungen!!! Wie es mir beim meinem ersten Tretroller Rennen ergangen habe ich in einem Artikel beschrieben.

Fazit:

Mach Dir Gedanken darüber warum Du Dir irgendwas nicht zutraust, weißt Du das Du es nicht kannst oder vertraust Du nur falschen alten Aussagen von anderen?