Bei meinem letzten Besuch bei einer guten Freundin in Hamburg “verdonnerte” mich diese zu einem Konzertbesuch in der Laeizhalle. Sie machte es spannend und wollte mir vorher auch nicht sagen wen oder was wir da hören würden. Und auch die andere Bezeichnung “Musikhalle” half mir nicht weiter.
Ich hatte nur mit bekommen das hier demnächst Helmut Lotti auftritt, also konnte es ja nicht ganz klein sein.
Auf meine Frage was ich anziehen soll wurde eine elegante schwarze Hose und ein Pullover für passend gefunden… Also keine Abendrobe… Aber auch keine Jeans.
Als wir an der Halle ankamen war es bereits dunkel, ich konnte das Gebäude also nicht wirklich von aussen sehen. Nur das die Adresse Johannes-Brams-Platz ist und im Gebäude nochmals eine Brahms Skulptur ließ mich vermuten das uns an diesem Abend Klassik erwartet.

Die Laeizhalle wurde von dem Haburger Reeder Carl Laeiz gespendet. Er hatte in seinem Testament verfügt das er 1,2 Millionen Mark für die Erbauung einer Musikhalle spendet. Seine Wittwe erhöhte den Betrag später auf 2 Millionen.
Die Halle wurde 1903 auf städtische Gelände im Neobarocken Stil errichtet und 1908 eröffnet.

Der Eingangsbereich und die Treppen der Halle sind schon alleine Sehenswert. Mit ganz viel Marmor und geschwungenen Formen lassen eine Stimmung wie in einem eleganten Schloss entstehen.

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Die moderne Technik ist stets perfekt in das historische Ambiente eingepasst. Nichts wirkt wie nachträglich dazu gepackt.
Ich habe ein paar Details fotografiert, an und um den Lampen ist überall Gold und man sagte mir das sei angeblich echtes Gold

Der Baustiel ist in allen Details erhalten geblieben. Selbst moderne dimmbare LED Beleuchtung ist perfekt in die geschwungene Decke integriert.
Aufzüge in der Laeiszhalle
Da meine Begleitung leicht gehbehindert ist nahmen wir nicht das imposante Treppenhaus sondern einen seitlich etwas versteckten Aufzug. Ich dachte so “oh die haben es geschafft in diesem historischen Gemäuer nachträglich eine Aufzug einzubauen ohne das es das Ambiente dieses wunderschönen Gebäudes zerstört. Doch das war falsch gedacht. Der Aufzug ist nicht später eingebaut.
Der Aufzug befand sich hinter einer alten mit Schnitzereien verzierten Holztüre. Fast wie ein wunderschöner alter Schrank. Die Türe musste man logischer Weise von Hand öffnen und dahinter befand sich die Aufzugkabine.

Die Kabine selbst war genauso. Aus Holz mit Schnitzereien und einer kleinen mit roten Samt bezogenen Bank. Soetwas hatte ich noch nie gesehen und ich musste gleich mal die Wand befummeln ob das ganze wirklich echt ist.
Wie wir das von Modernen Aufzügen kennen ist immer irgendwo ein Schild wann er in Betrieb genommen wurde. Und da stand 1908 ! Ähm ich wusste gar nicht das es damals schon Aufzüge gab.

Damals wurden die Kabinen mittels Hydraulik nach oben “gedrückt”. Spätesten als der Aufzug los fuhr spürten wir das “andere Fahrgefühl” ganz langsam bewegten wir uns ins obere Stockwerk.
Der Große Saal der Laeiszhalle
Nochmal mehr beeinduckend ist der große Saal selbst. Ein riesiger Saal in dem fast nichts wirklich gerade ist. Überall geschwungene Linien und Rundungen und auch hier ist alles mit vielen geschmackvollen Details verziert.

Als ich den Saal das erste mal betrat war ich irritiert, draußen war es doch schon Nacht, durch das Glasdach des großen Saals sah es aber aus als sei es heller Tag.
In Wahrheit ist es gar kein Glasdach, über der sichtbaren Glasfläche sind flächendeckend dimmbare LEDs angebracht, so das fast jede Tageszeit simuliert werden kann. Mit dieser Information von meiner Begleitung suchte ich ob ich irgendwo “ne Lampe” hinter der Glasscheibe ausmachen könnte. Fehlanzeige. Das Dach des großen Saals ist eine perfekte Illusion.

Im Großen Saal der Laeizhalle dominieren die geschwungenen Linien, überall Bögen und Rundungen. Was nicht nur sehr schön aussieht sondern auch zu einer Beeindruckenden Akustik beiträgt.

Der große Saal der Musikhalle bietet Platz für 2000 Zuschauer
Der Saal ist wunderschön, jedoch sind die Sitzreihen recht eng. Denn die roten Samtklappsitze sind auch wie sie ursprünglich mal waren. Der Saal fasst wenn er voll besetzt ist über 2000 Personen. Man empfindet es aber als weit weniger weil man die Menschen auf den den Rängen gar nicht sehen kann. Beziehungsweise wenn man auf einem der Balkone sitzt nimmt man weder die Leute oben noch unten wirklich wahr.

Über der Bühne eine wunderschöne Orgel, die hier zum Teil zugeklappt ist. Hinter dem Notenständer in der Mitte erkennt man die Türen die Farblich etwas anders aussehen als die Wände. Diese wurde wohl erst später eingebaut und tiefere Informationen gibt es bei Wikipedia.
Während dem Konzert selbst habe ich keine Fotos gemacht, weil ich nicht stören wollte.
Wir hörten ein Konzert mit Auszügen aus diversen Opern. Die 4 Solisten die nicht verstärkt wurden (keine Mikrofone) wurden von einem kompletten Kammerorchester begleitet.
Bei einem Querflöten Solo das der Dirigent selbst gespielt hat (stand mit dem Rücken zu uns) konnte man ihn sogar atmen hören!
Es war echt ein Erlebnis und ich bin dieser Freundin auch sehr dankbar das sie mich da einfach mal “hingeschleppt” hat.