Herzlich willkommen zum Sechsundsiebzigsten Tag in meinem Lockdown Tagebuch. Hier berichte ich täglich was ich während des Lockdowns so treibe.
Sehr viel machen kann ich momentan nicht, denn ich bin nach meiner Krampfadern-OP am letzten Mittwoch noch sehr eingeschenkt. Ich kann das Bein noch nicht ganz ohne Beschwerden bewegen und ich bin noch sehr unfit.
Der heutige Tag war eigentlich sehr ruhig geplant. Ich merke einfach das es momentan nicht viel bringt wenn ich mir viel vor nehme, momentan alles auf Sparflamme.
Schreck am Vormittag
Heute morgen hat mich die Arztpraxis angerufen mit einer nicht so angenehmen Information. Ein Patient der wie ich am Mittwoch Vormittag in der Tagesklinik war, wurde positiv auf Corona getestet!
Mir rutschte spontan “Oh Scheisse” heraus, doch die freundliche Dame am Telefon beruhigte mich, sie sagte das alles nur eine vorsorgliche Sicherheitsmaßnahme sei. Ob es mir möglich wäre zu einem Schnelltest in die Praxis zu kommen?
Ich sagte ja obwohl ich hinterher dachte ob das nicht vielleicht auch hier in Lörrach möglich wäre. Aber der Aufwand dafür wäre nur geringfügig kleiner und ich müsste erst suchen wo ich hin muss usw. Wenn die das dort in der Tagesklinik machen können weis ich wenigstens wie wo was.
S-Bahn oder Leihwagen?
Die S-Bahn fährt hier direkt vor meiner Nase ab und in Weil muss ich vom Bahnhof auch nicht weit laufen. Auch mit meinem halb humpelten Gang könnte ich das laufen. ABER:
ABER Was wäre wenn ich Corona habe? Bringe ich dann eventuell andere Fahrgäste in Gefahr?
Aus diesem Grund entschied ich mich einen Carsharing Wagen zu nutzen. Einen Wagen kann ich ganz einfach über die Carsharing App kurzfristig und stundenweise buchen. Damit ich das operierte Bein nicht brauche habe ich mich für einen Elektro-Wagen entschieden.
Auch bei Stadtmobil gibts mal Störungen
Zum reservierten Zeitpunkt bin ich zum Standort des My-eCar (Partnerunternehmen von Stadtmobil) gehumpelt. Nur leider lies sich der Wagen nicht wie gewohnt öffnen. Ich hatte keine Lust oder Geduld noch lange zu probieren, sondern wählte gleich die Hotline.
Aus meiner langjährigen Erfahrung weis ich das besonders kurzfristige Buchungen nicht immer gleich beim Auto ankommen und die Hotline kann dann die Buchung nochmal erneut versenden.
Bei der Hotline kam ich sofort durch und der Mitarbeiter versuchte genau das. Leider ohne Erfolg. In so einem Fall, wenn etwas mit dem gewählten Auto nicht funktioniert kann die Hotline die Buchung auf ein anderes Auto umbuchen. Allerdings haben die Mitarbeiter dort keine Ortskenntnis in Lörrach. Und der Mitarbeiter fragte mich nach nahe gelegenen Standorten.
Ich sagte ihm das ich wegen der frischen OP sehr eingeschränkt bin und für mich nur eine Alternative in Frage kommt. An dem Standort sind zwei Autos ein Benziner und ein E-Car. Leider war der E-Car belegt. Etwas enttäuscht willigte ich ein den normalen Schaltwagen zu nehmen.
Corona Schnelltest in der Arztpraxis?
Ich hatte keine Ahnung was mich dort erwartet. Ist die Praxis normal geöffnet? Gibt es besondere Vorkehrungen???
Doch es schien alles ganz normal, eine Hand voll Patienten im Wartezimmer und eine Dame vor mir die auf einen Stuhl in der Nähe gebeten wurde weil sie auf eine Unterschrift warten musste.
Damit nicht jeder alles mit bekommt und es keine Aufregung unter den anderen Leuten gibt hab ich mich diskret angemeldet: “Mein Name ist Ankelin, man hat mich gebeten zu kommen!”
Die Sprechstundenhilfe hat sofort kapiert und wirkte erleichtert das ich mich so ausgedrückt hab. Sie brachte mich gleich in ein Behandlungszimmer. Also weg von den anderen Leuten!
Zu meiner Überraschung kam der Arzt und nicht eine weitere Mitarbeiterin. Ich begrüßte ihn mit “ich denke sie wollen heute nicht mein Bein sehen”. Er meinte was von “wir spielen heute Gesundheitsamt”. Der Arzt verließ das Zimmer wieder und ich dachte er schickt jetzt jemand anderes. Doch die Dame machte nur Vorbereitungen und dann kam der Arzt wieder.
Ein Chirurg macht sowas? Er erklärte es mir so: Theoretisch dürften das auch die anderen machen, aber die möchten das nicht so gerne und da er die Verantwortung für diese Praxis trägt macht er auch so unangenehme Sachen.
Schnelltest ist gar nicht so schlimm
Doch so schlimm wie manche das darstellen ist es gar nicht! Klar unangenehm , man hat das Gefühl es wird einem ein unendlich langes Stäbchen in die Nase geschoben. Und es reizt schon… ich hatte prompt Tränen in den Augen. Aber es tut nicht weh, es ist einfach nur ekelig. Aber es geht schnell… rein, raus, fertig !
Aber der Doktor der es gewohnt ist auch mal einem Patienten weh zu machen hat es mit einer Ruhe und Bissel Humor gemacht und dann war es auch schon vorbei.
Für die Wartezeit wurde ich allerdings nochmal in einen anderen Raum gebeten. Leider hatte ich das Handy im Auto gelassen und dadurch kam mir das schier ewig vor… vor allem weil man grübelt “was ist wenn da positiv raus kommt”
Dann nach 15-20 Minuten kam die Mitarbeiterin und nannte mir das ersehnte Ergebnis “NEGATIV”!
Ich habe mich noch nie so sehr über dieses Wort gefreut…

Das kann jedem überall passieren
Ganz ehrlich das war doch eigentlich nur eine Frage der Zeit wann mal ein Anruf kommt “Sie hatten Kontakt mit einer Person mit Covid-19″… Das kann jedem fast überall passieren.
Bei mir war es die vorsorgliche Gründlichkeit der Praxis, das sie schon gleich Testen bevor das Gesundheitsamt aktiv wird. Fakt ist, ich hab mich mit der betroffenen Person wohl eine Weile im gleichen Raum befunden. Das Problem war, das wir ja beide kurzfristig narkotisiert und danach sehr schläfrig waren und dadurch nicht sichergestellt war das wir permanent die FFP2 Masken korrekt an hatten.
Frage: hast Du schon mal mit einer solchen Maske geschlafen?! Fast jeder zieht sie sich im Dämmerzustand weg…
Schrittziel ist heute Nebensache

Für wenige Tage nach der OP finde ich das ganz okay.
Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog ich hoffe wir sehen uns hier morgen wieder in meinem persönlichen Lockdown Tagebuch