Schlagwort-Archive: Prüfung

Abschlussprüfung Bestanden!

Gestern war es nun endlich soweit. Ich habe die Schriftliche und wenige Stunden später die Mündliche Abschlussprüfung bestanden! Damit bin ich jetzt “Zugbegleiter im Fernverkehr”.

dieses Foto stammt von unserer spontanen Fotosession vor dem Kölner Dom lese dazu “Mittagsplause in Köln”“Mittagspause” in Köln

Nächste Woche folgt noch eine Praktische Prüfung bei der in einer vollständigen Schicht beobachtet wird wie ich mich bei Unregelmäßigkeiten und Störungen verhalte, und ob ich richtig reagiere. Die Wahrscheinlichkeit das da vermassle ist sehr gering, denn in der Praxis fühle ich mich recht wohl und sicher. Im Grunde ist das jetzt nur noch eine Formsache bei der ich beweisen soll das ich das in der Theorie erlernte auch in der Realität anwenden kann.

An diesen zahlreichen Prüfungen seht ihr das es beim Zugbegleiter um viel mehr geht als nur ein paar Fahrkarten kontrollieren. Dieser sogenannte Fahrgastservice ist nur eine unserer Tätigkeiten. Während der Zugfahrt sind wir sowas wie die Matrosen auf einem Schiff. Ein Schiff kann auch nicht von einem Kapitän alleine gefahren werden. Es braucht immer Mitarbeiter die das riesige Fahrzeug bedienen und überwachen. Und wir Zugbegleiter sind genau diese Leute die den Zug überwachen und bei Störungen oder defekten eingreifen.

Was macht ein Zugbegleiter?

Während einer Zugfahrt kann viel passieren. Bei jedem Halt müssen wir beobachten ob sich alle Türen ordnungsgemäß schließen und nicht irgendwo etwas eingeklemmt ist. Zwar sind bei den meisten modernen Fahrzeugen die Türen elektronisch überwacht, aber jede Elektronik kann auch mal ausfallen. Auch im Zug während der Fahrt gibt es sehr viel Elektronik und Technik die regelmäßig überwacht und kontrolliert werden muss. Denn der Triebfahrzeugführer (der Volksmund sagt da Lokführer) kann nicht mit bekommen ob in einem der Wägen eine Toilette oder Klimaanlage ausfällt.

In einem modernen Hochgeschwindigkeitszug ist jede einzelne Toilette durch einen eigenen Computer gesteuert. Dieser sollte Verstopfungen oder Wassermangel erkennen und rechtzeitig melden. Jedes Zugklo benötigt ausgeklügelte Technik, denn sonst wäre ein Spühlvorgang bei hohen Geschwindigkeiten nicht möglich. Die älteren unter Euch werden sich vielleicht noch an die ganz alten Wagons erinnern wo der Toiletteninhalt durch eine Klappe auf das Gleis gelassen wurde… Bei über 200 km/h würde einem das um die Ohren fliegen! Bei Modernen Zügen wird das was der Mensch in der Toilette hinterlässt, durch ein Vakuum in einen Tank gezogen. Dieser Vorgang muss je nach Geschwindigkeit anders geregelt werden, sonst funktioniert das nicht richtig.

Aber keine Angst ich muss mich nicht um kaputte Klospülungen kümmern, sondern nur die Fahrgäste vor Defekten schützen und im Störungsfall die Toilette verschließen und den Fehler zeitnah melden damit es schnellstmöglich behoben werden kann.

Selbstverständlich machen wir solche Fehlermeldungen digital und wenn der Zug das nächste Mal in die “Werkstatt” kommt, wissen die Techniker schon was repariert werden muss.

Fehler erkennen und melden

Wenn Kleinigkeiten kaputt sind wie Kleiderhaken abgebrochen oder Sitzposter verschmutzt reicht oft eine einfache Meldung. Aber es gibt auch viele Defekte wo wir sofort handeln müssen, wenn es zum Beispiel die Klimaanlage, Lüftung oder die Fenster betrifft.

Wenn eine Fensterscheibe einen Riss bekommt müssen wir sofort handeln um weitere Gefahren abzuwenden. Unter Umständen darf der Zug dann nur noch 50 km/h fahren und wir das Zugpersonal müssen die Scheibe gegen eventuelles herausbrechen sichern. Was nur selten während der Fahrt möglich ist. Also muss der Zug einen zusätzlichen Halt machen, was dann natürlich zu Verspätungen führt.

Sicher seht ihr jetzt ein, das es mega gefährlich ist auf vorbeifahrende Züge Steine oder andere Gegenstände zu werfen. Leider kommt das immer wieder vor!

Jetzt geht`s richtig los!

Nur noch wenige Tage dann bin ich als vollwertiger Zugbegleiter unterwegs. Heute nochmal etwas “eingeschränkt” aber nur in der Art meiner Tätigkeiten, das Arbeitspensum ist schon normal. Heute geht es mal wieder nach Köln. Also die Strecke kenn ich schon mal ein wenig. Aber ich bin mit einem anderen Team unterwegs und mal sehen was heute so passiert. Als Zugbegleiter ist jeder Tag spannend und voller Überraschungen.

Ich hab die erste Prüfung bestanden!

Dieses Foto habe ich gestern unmittelbar nach meiner ersten Zwischenprüfung in meinem Whatsapp Status gepostet. Darauf bekam ich sehr viele positive Reaktionen, aber auch ein paar Fragen.

Nicht jeder meiner Kontakte hat bisher mitbekommen was bei mir gerade los ist. Deshalb hier nochmal Klartext. Ich habe bei Galeria Karstadt auf eigenen Wunsch gekündigt um nach 35 Jahren in der gleichen Firma noch einmal etwas neues zu beginnen.

Ich werde Zugbegleiterin im Fernverkehr

Seit dem 1.7. bin ich bei der deutschen Bahn angestellt. Als Quereinsteigerin von einem anderen Beruf durchlaufe ich die zweimonatige Umschulung. Das bedeutet wir lernen in sehr komprimierter Form die Inhalte die die normalen Azubis in drei Ausbildungjahren erlernen in nur zwei Monaten.

Das Lernpensum ist schon enorm. In nur drei Wochen sind wir durch das erste Themengebiet gehechelt und dazu gehört auch eine Schriftliche Prüfung bei der wir beweisen müssen das wir die vermittelten Inhalte auch wirklich verstanden haben.

Meine persönlichen Bedenken waren, das ich in meinem Alter vielleicht nicht mehr so gut lernen kann wie die jüngeren bei denen die Schulausbildung noch nicht so ewig her ist. Aber so schlimm war es gar nicht.

Die Lehrinhalte sind sehr gut aufbereitet. Der Unterricht ist sehr modern und abwechslungsreich. So gehören Videos, Podcasts und interaktive Lernschleifen zum täglichen Pensum. Ich fand bisher jeden Tag spannend und kurzweilig.

So viel auf einmal

Die ersten Tage hatte ich etwas Mühe mit den unterschiedlichen Geräten und Programmen mit denen wir arbeiten. Es war einfach extrem viel auf einmal, aber schon nach wenigen Tagen ging das schon ganz gut.

Die Hauptverwirrung war für mich das es zu fast jedem Inhalt mehrere Wege gibt um daran zu kommen. Genau so ist fast alles bei der Bahn aufgebaut, es gibt für alles eine “Rückfallebene”, also einen Plan B falls etwas nicht so funktioniert wie es soll.

Läuft ein Lehrvideo nicht so wie es soll, dann gibt es noch einen anderen digitalen Inhalt wo man sich das Thema erarbeiten kann. Ja erarbeiten und selber aneignen muss man sich hier sehr viel. Immer wieder gibt es Aufgaben die man sich selbstständig bei bringt, die aber dann in den kommenden Tagen in einer Lernschleife oder einem Spiel abgefragt werden.

Prüfungssituation?

Ich weis gar nicht mehr wann ich zuletzt eine schriftliche Prüfung geschrieben habe… war es bei der Fortbildung zur Erstverkäuferin 1992 oder beim Führerschein??? Habe ich seit dem eine Prüfungssituation erlebt? Ich glaube nicht… also wenn ja dann habe ich das komplett vergessen wie das war. Prüfungsangst? Panik?… nö

Ich bin stolz darauf

Ich bin sehr stolz darauf das ich als älteste Teilnehmerin dieser Umschulung ein so gutes Ergebnis erzielt habe. Ich sehe das als nicht selbstverständlich an. Denn ich kann mir gut vorstellen das viele andere da weit mehr Mühe haben würden.

Vor dem Start dieser Ausbildung war es überhaupt nicht klar ob ich noch wirklich gut lernen kann und ob so viel Stoff in so kurzer Zeit nicht zu viel für mich ist. Ist es nicht! Ich freue mich auf den neuen Themenbereich der heute beginnt. Es geht um die Fahrzeugtechnik… davon habe ich bisher Null Ahnung ! Aber ich bin sehr gespannt darauf.

Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog