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Stroh im Koffer

Als ich neu war in der Verkaufsabteilung für Reisegepäck war für mich das Angebot unüberschaubar und die Preisunterschiede der einzelnen Kofferserien zuerst einmal überhaupt nicht nachvollziehbar.

Denn etwa 95% der angebotenen Koffer bestehen aus Kunststoff. Zwar mal als zusammen genähtes Textil der als Gegossene Hartschale aber im Grunde sind doch alle aus Plastik.

Und die genauen Bezeichnungen der verschiedenen Kunststoffe macht es einem Laien auch nicht einfacher. Deshalb habe ich mich zuerst mal nach Besonderheiten umgesehen um meinen Kunden überhaupt irgendwas zu den Zusammensetzungen sagen zu können.

Fachwissen wie “Das ist der gleiche Kunststoff aus dem auch die Playmobilmännchen gemacht werden” helfen dabei nicht wirklich weiter. Von einem Koffer erwartet der Kunde etwas anderes als von einer Spielfigur.

Warum heißt eine Kofferserie “Straw”

Hängen geblieben ,auf der Suche nach ungewöhnlichen Materialien, war ich bei der Serie “Straw” von Stratic. Nein die anderen Namen der Serien dieser Marke beginnen nicht mit STR wie ich vermutet hatte. Straw ist das englische Wort für Stroh… Wieso nennt man einen Koffer so?

Stroh ist nun nicht ein Begriff den ich mit Stabiliät oder Standhaftigkeit verbinde. Im Gegenteil, im Biblischen Kontext wird “Stroh ins Feuer geworfen” und derjenige der sein “Haus mit Stoh baut” ist nicht weise…

Warum nennen die von Stratic dann ihre Kofferserie so?

Material 25% Stroh !

Bei einem Hartschalenkoffer muss die Schale entweder sehr stabil konstruiert sein (leider schwer) oder dem Kunststoff müssen Weichmacher beigefügt sein. Denn sonst könnte es nach längeren Flugreisen, bei denen es im Frachtraum sehr kalt wird, beim Verladen zu Brüchen kommen. Denn je kälter es wird umso starrer wird das Material und damit brüchiger.

Diese Weichmacher sind aber sehr umstritten weil umweltbelastend und viele Weichmacher lösen sich mit der Zeit aus dem Material. Jeder der schon mal eine sehr alte Puppe auf dem Speicher oder so gefunden hat weis wovon ich hier spreche. Je nachdem welcher Art der nicht so hochwertige Kunststoff war ist das Puppengesicht jetzt klebrig oder die Arme und Beine brechen nun so leicht wie zu dünnes Porzellan.

Beides Effekte die es bei einem Koffer zu verhindern gilt. Denn in der heutigen Zeit kauft man einen Koffer nicht um ihn nach 2-3 Jahren in den Müll zu werfen. Gerade solche Artikel die man nicht jede Woche braucht, erwartet man das sie viele Jahre halten.

Stratic verwenden einen Kunststoff dem Stroh beigefügt ist, dieses Bewirkt das die Schale auch bei sehr niedrigen Temperaturen biegsam bleibt und somit kann der Koffer auch nach langen Reisen im kalten Frachtraum unsanfte Verlade- Manöver überstehen.

Stroh ist leicht, weich, billig und umweltfreundlich. Denn es wächst immer wieder nach. Als Abfallprodukt der Weizen oder Reis Produktion muss es nicht aufwändig angebaut und geerntet werden. Zu dem ist ein Kunststoff in dem Stroh drin ist einfacher zu recyceln.

Marke Stratic

Die Firmengeschichte der Marke reicht zurück bis 1946. Angefangen hatte die Firma mit Lederkoffern die in Deutschland produziert wurden. Doch schon früh setzte man auf neue innovative Materialien. Mehr über die Geschichte der Marke findest Du hier .

Die Straw Serie

Diese Hartschalen Kofferserie mit 4 Rollen gibt es in drei klassischen Größen. Der kleine S bis 55cm für das Bordgepäck (Achtung nicht Easyjet), M mit 66cm Höhe und einen L mit 76cm. Alle drei Größen gibt es auch noch als Plus Version, das irritiert etwas. Dies bedeutet das das Modell jeweils durch einen zusätzlichen Reißverschluss erweiterbar ist.

Wenn ich ganz ehrlich bin würde ich bei Hartschalenkoffern auf eine Erweiterbarkeit lieber verzichten. Denn So eine Erweiterung geht stets auf Kosten der Stabilität und Langlebigkeit. Zudem irritiert der zweite Reißverschluss beim Öffnen wenn es mal schnell gehen soll.

Stratic Straw kaufen

Diese Kofferserie findest Du im gut sortierten Fachhandel sowie bei Galeria. Wenn Du lieber online shoppen willst kann ich DirKofferklinik von Koffer.de verlinkt zeigt doch das deren Angebot wirklich seriös ist.

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen das für die Modelle der Straw Serie Rollen sowie Griffgestänge nachbestellbar sind. Innerhalb der 3 Jährigen Garantie sogar kostenlos. Die Ersatzteile kann an im Fachhandel bestellen und ggf austauschen lassen. oder man wechselt die Rollen selbst. Das Handling ist denkbar einfach.

Die Koffer der StrawSerie sind nicht sehr teuer. Klar kosten sie etwas mehr als ganz billige Modelle. Aber die sind dann auch nicht darauf ausgelegt das man sie reparieren kann. Ist eine Rolle ab muss der ganze Koffer entsorgt werden. Was ich absolut nicht nachhaltig finde!

Wenn Du einen Stratic Koffer kaufen möchtest kann ich Dir die Reisegepäck Abteilung im Galeria empfehlen. Oder Du suchst einen Fachhändler der diese Marke führt. Einen Koffer im Internet zu bestellen ist halt etwas speziell, denn man kann diese Artikel nicht einfach zusammenfalten. Das Packstück ist groß und passt kaum in eine Packstation. Wenn Du schon bestellst, dann am besten bei einer Firma, die darauf spezialisiert ist wieder ein Argument für koffer.de.

Warum ich weiter mache?

Natürlich hab ich mich nach (bzw. In) der langen Blogpause gefragt, ob es noch für mich sinnvoll ist, dass ich weitermache.

Im Januar 2017 habe ich diesen Blog eingerichtet und hatte große, Pläne was ich alles schreiben könnte. Doch dann kamen einige Dämpfer, die mich demotivierten und manchmal beinahe lähmten, weiter zu machen.

Heute weiß ich das fast jeder Blogger mal über eine “Schreibblockade” berichtet. Sowas hatte ich auch schon mehrmals.

Und gerade da mein Blog um das reisen gehen sollte, hatte ich immer dann wenn ich nicht unterwegs war das Gefühl, ich hätte gar nichts, das es wert wäre darüber zu schreiben. Und dann wenn ich mal richtig auf Reisen war hatte ich keine Zeit, Lust oder Idee dies nieder zu schreiben. Ärgerliche Zwickmühle.

So existiert zum Beispiel hier auf dem Blog ein Entwurf einer Reise vom November 2017, den ich immernoch nicht zu Ende geschrieben habe. Ich weiß noch nicht genau was ich daraus mache, mach ich mehere Berichte draus? Kürze ich den Riesentext oder schreibe ich alles neu? Ich weiß es noch nicht.

Was ich weiß ist, das ich weiter machen will. Denn ich habe das Gefühl ich habe etwas zu sagen/ etwas zu geben!

Erstens fällt mir schreiben und formulieren wohl leichter als vielen anderen. So rief mich die Tage eine Freundin frustriert an. Im Zuge ihrer Berufsausbildung soll sie verschiedene Berichte verfassen, was ihr sehr schwer fällt. Hmm, für mich war das kaum nachvollziehbar, mir kam es vor, als ob sie länger darüber schimpft, dass sie das schreiben muss, als es dauern würde, den Text zu verfassen.

Und dann sind mir viele sehr nichts sagende Blogpost negativ aufgefallen. Da schreiben Klugscheißer prahlerisch “erfahren Sie hier…”, “lesen Sie wie sie…” bla bla… und dann folgt keine wirkliche Information! Leere Ankündigungen ohne wirklichen Inhalt. Ich möchte keine angeberischen Ankündigungen machen, oder nur durch geschickte Formulierungen Leser anlocken und denen dann nichts bieten.

Was ich möchte ist meine Erfahrungen teilen, ob es nun um Verkehrsmittel oder Reiseanbieter oder auch mal um Handy-Apps geht.

Ausserdem möchte ich eine Lanze brechen für öffentliche Verkehrsmittel. Denn ich halte das Reisen mit Bus und Bahn für erheblich umweltfreundlicher als den Individualverkehr. Schade nur das viel zu viele Menschen eigentlich nur mit dem Auto fahren, weil sie nicht um die Alternativen wissen.

Das Bild dient vorallem der Aufmerksamkeit. Entstanden ist es am 1. Januar 2019 in der Stuttgarter Stadtbahn.

Hast Du keine Angst?

“Hast Du keine Angst wenn Du alleine reist?” Wurde ich heute gefragt als ich von meiner letzten Reise mit der Bahn und von meiner Planung vom nächsten Wochenende erzählt habe…

Und wenn ich es so richtig überlege NEIN!

Was könnte die Person meinen? Wovor sollte ich Angst haben?

Es geht in diesem speziellen Fall um reisen mit dem Zug in Deutschland, Schweiz und Österreich, also brauche ich ja nicht mal Angst zu haben das ich irgendwie niemanden verstehe. Und die Züge sind derart sicher und komfortabel das eine ähnlich weite Autofahrt anstrengender und gefährlicher wäre.

Ganz ehrlich müsste ich über 8 Stunden alleine Auto fahren hätte ich Angst davor, ich würde es sicher können wenn es sein müsste, aber das würde mich maßlos stressen. Viel zu groß wäre meine Angst einen Fehler beim Fahren zu machen oder wegen einer Kleinigkeit “auszufallen” und dann fest zu hängen. Ich denke da nicht nur an einen möglichen Defekt am Fahrzeug, ne es reicht ja schon ein starker Heuschnupfen Anfall (tränende Augen das ich fast nichts mehr klar sehe) , ein Insektenstich am falschen Ort… oder was mir wirklich schon mal passiert ist… übelkeit! Sich im Fahrzeug übergeben ist wirklich wirklich ekelhaft!

Nein beim Zug fahren habe ich keine Angst. Das schlimmste was passieren kann ist Verspätung oder Streckensperrung… und beides hab ich schon erlebt und festgestellt “es gibt echt schlimmeres”

Die schlimmste Verspätung hatte ich im ICE nach Hamburg, 7 Stunden Verspätung!!!! Statt 7 Stunden war ich 14 unterwegs, das war wirklich unangenehm und äußerst anstrengend! Aber es war nie gefährlich, wir saßen warm, trocken und eigentlich bequem im Zug und mussten einfach warten bis die Strecke vor uns von den Sturmschäden befreit war. Wir sahen zwar die Bäume wackeln aber sonst haben wir von dem Unwetter um uns herum nichts mitbekommen.

“Hast Du keine Angst belästigt zu werden?” Nein, auch das ist mir schon passiert… Damals als 18-20 jährige begegneten mir öfters Männer die zuerst nur wissen wollten ob der Zug nach da-und-da fährt und mich dann in längeres Gespräch verwickelt haben um dann irgendwann zu erzählen das sie mich heiraten wollen !!!

Meine Mutter hat mir von klein auf eingebleut nicht zu vertrauensselig zu sein und Fremden keine Auskünfte über meinen Wohnort usw zu geben. Und so erzählte ich dann solchen Kandidaten nichts über mich. Und mich hat nie einer verfolgt. Schon alleine weil ich erwähnt habe das ich am Zielbahnhof abgeholt werden würde. Das schreckte diese Spinner meistens ab.

Doch da fällt es mir wieder ein, einer war sehr hartnäckig und ist mit ausgestiegen und wollte mir folgen. Ich bin schnellen Schrittes auf den Bahnhofsvorplatz geeilt und auf einen älteren Herrn zu, der neben seinem Auto wohl auf jemanden wartete. Ich ging auf ihn zu und begrüßte ihn sehr laut mit “Onkel Rolf, das ist aber nett das Du mich abholst”. Ich kannte den Mann gar nicht aber er durschaute die Situation sofort und spielte kurz mit und mein Verfolger suchte das weite.

Also meine Taktik ist immer wenn es brenzlig wird auf andere Leute zu gehen.

Was kann sonst noch passieren? Das man beklaut wird? Ganz ehrlich, das kann Dir auch zuhause oder am Arbeitsplatz passieren.

Das man was verliert? Ja ist ärgerlich, aber auch nicht wirklich schlimm. Und ehrlich, die wahrscheinlich das man einen Schirm oder Jacke liegen lässt ist gleich groß, ob man nun 5 Minuten oder 5 Stunden fährt. Wenn man beim Aus oder Umsteigen unkonzentriert ist dann ist das so.

Manche haben Angst falsch zu fahren, im falschen Zug zu landen… Naja und wenn, spätestens bei der Fahrkartenkontolle merkt man das. Und dann ist es sicher nicht zu spät um auszusteigen. Ich wüsste nicht das es schon Züge zum Mond gibt. Die Wahrscheinlichkeit mit dem Auto falsch zu fahren ist viel größer, und da ist “Geisterfahrer” machen lebensgefährlich.

Also ich selbst habe keine Angst vorm Bahnfahren wenn man Lesen kann und sich ein bissel sinnvoll vorbereitet dann braucht man auch keinen Hunger, Durst, Kälte, Hitze, Lärm oder Langeweile zu fürchten.

Meine Tipps für entspanntes Bahnfahren :

  • Nicht zu viel oder zu schweres Gepäck
  • Mehr essen und trinken mitnehmen als man eigentlich braucht (es könnte länger werden)
  • Nicht zu chickimicki kleiden (nicht reich aussehen! Bloß keine Gucci Handtasche )
  • Hand Desinfektionsmittel mitnehmen. Ggf Klopapier
  • Kopfhörer dabei haben (auch wenn man gar nicht Musik hören will, aber vielleicht möchte man ja zeigen “lass mich in Ruhe “
  • Beim Umsteigen nicht am Rand / in den Ecken rumdrücken sondern dort bleiben wo Leute sind.

Eine Reise “um Sieben Ecken”

Vergangenes Wochenende habe ich mich recht spontan dazu entschlossen zu einem Open Air Auftritt von Nino de Angelo zu fahren. Dieser sollte in Pfaffenhofen im Rahmen der Gartenschau stattfinden.

Erste Überlegung “Wo ist Pfaffenhofen?”… Nunja es gibt in Bayern mehrere Orte die so heissen, aber nur in einem findet gerade eine Gartenschau statt, auf der entsprechenden Webseite fand ich dann auch Hinweise zu dem Auftritt, die Veranstaltung sollte von 14-17 Uhr gehen. Ein recht großes Zeitfenster, aber damit kann man ja schon mal die Anreise Planen.

Pfaffenhofen an der Ilm liegt etwa eine halbe Zugstunde nördlich von München. Aber meine Reiseplanung war zu kurzfristig, an ein Sparticket bei der deutschen Bahn war nicht mehr zu denken, und eine normale Fahrkarte hätte je nach Verbindung zwischen 80 und 120 Euro gekostet… viel zu viel!

Also suchte ich nach Alternativen. Flixbus bietet gleich mehere Verbindungen nach München an, und ab da könnte ich ja dann Nahverkehrzug fahren. Der Umstieg von Fernbus auf Zug ist in München kein Problem, denn der ZOB liegt sehr zentral. Aber Warum brauchen die Busse so extrem lang?! Achso, eine Verbindung hat 1 Stunde Aufenthalt in Freiburg (okay damit könnte ich leben), die nächste Umsteigen mit 3 Stunden Aufenhalt in Karlsruhe (ich hänge doch nicht freiwillig 3 Stunden dort nachts rum!!!) und eine weitere Verbindung hat einen Umstieg in Mannheim. Also nein! Wieso soll ich bis nach Mannheim hoch fahren um nach München zu kommen? In meinen Augen ist das totaler Umweg.

Letztendlich fiel die Wahl nun doch auf Zug, und zwar nur mit Nahverkehrszügen und dem “Schönes Wochenende-Ticket”. Grundsätzlich eine Schöne Idee dieses Ticket, doch auf vielen Strecken gibt es kaum Züge am Sonntag vormittag (ich wollte ja bis 14 dort sein!).

Ich fand eine Verbindung ab Basel über Ulm und München, wo ich nicht zu oft umsteigen muss und auch nie zu lange Wartezeiten bis zur Weiterfahrt hatte. Aber das Problem war wie kommt man sonntags morgens von Lörrach nach Basel?

Gar nicht! Sonntags morgens vor 7 fährt kein Bus und kein Zug… nix. Gott sei Dank fand ich einen guten Freund der mich so früh zum Bahnhof nach Basel fährt.

Ich fuhr also Sonntag morgens kurz nach 6 Uhr in Basel los, der Zug bis Ulm war ein “Triebwagen-Zug”, alt, laut, rüttelnd und was ich unmöglich fand (der Zug startete in Basel) total dreckig. Alle Müllbehälter zum überquellen voll, klebrige Tische und was das Schlimmste war… eine total versiffte, verschissene Toilette! Ja dieser unmögliche Gurkenzug hatten wirklich nur eine einzige Toilette, in der es weder Klopapier noch Papierhandtücher gab. Und in diesem Zug musste ich 4 Stunden verweilen.

Da ich solche Situationen kenne, hatte ich vorsorglich, Desinfektionsmittel, Feuchttücher und ne ganze Menge Papiertaschentücher dabei.

Der Umstieg in Ulm klappte einwandfrei und der andere Zug war das krasse Gegenteil dazu! Neu, leise, sehr gut klimatisiert und vorallem sauber!

Am Münchner Hauptbahnhof musste ich das letzte Mal umsteigen und ich nutzte die Wartezeit an einer Kaffeebar, weil mein Handyakku schon nur noch 50% hatte, und ich wollte ja am Nachmittag sehr viel mit dem Handy fotografieren. Das wäre nicht nötig gewesen, denn der Nahverkehrszug von München nach Nürnberg ist nicht nur noch neuer und schöner sondern verfügt über WLan und Steckdosen !!!! Luxus pur! Ich fand es fast schade das ich ausgerechnet in diesem Zug die kürzeste Zeit war.

In Pfaffenhofen an der Ilm angekommen realisierte ich erst mal wie extrem warm es mittlerer Weile war (30 Grad). Nach 7 Stunden klimatisierte Züge ist das etwas krass. Ich war dankbar um die unübersehbaren Hinweisschilder zum Gartenschau-Shuttlebus die auch noch mit dem Wort “gratis” geziert waren. Ich musste nur etwa 5 Minuten warten und mich dann in den Bus setzten. Zu mehr wäre ich in dem Moment nicht fähig gewesen…Hitze, Sonne, Desorientierung.

Der Bus fuhr bis vor den Haupteingang der Gartenschau. Die Busfahrerin war sehr aufmerksam und fragte mich, ob ich sicher sei, dass ich hier aussteigen wolle… “mit dem Koffer?” Ja ich musste hier mit Koffer aussteigen, denn ich hatte gar keine Zeit mehr um diesen irgendwo unterzubringen, in 5 Minuten sollte es los gehen.

Am Eingang der Gartenschau bezahlte ich den Eintritt von 13 Euro und erkundigte mich sofort wie ich auf dem kürzesten Weg zu der Bühne komme “immer gerade aus bis ganz nach hinten”. Eigentlich waren meine Beine froh, nach 7 Stunden sitzen endlich etwas zu laufen, aber die gesamte Gartenschau hat Wege mit Kies, so locker und tief, das ich meinen Rollenkoffer nicht ziehen konnte, sondern tragen musste… einmal quer durch die Gartenschau.

Völlig ausser Atem und verschwitzt kam ich bei der Bühne an und war schockiert… Leere Reihen, kaum Leute. Ich platzierte mich mit meinem Koffer in der ersten Reihe und realisierte erst nach einigen Minuten, dass doch Leute da wahren, aber diese sich alle an den paar wenigen schattigen Plätzen drängten. Am Rande des Geländes im Schatten der Bäume auch viele Zuschauer, aber keiner wollte in die vorderen Reihen, wo die Sonne hin brannte. Auch ich floh zeitweise in den Schatten…

Die “Show” begann um 14 Uhr. Der Moderator der zuerst selbst paar Lieder sang versuchte die Stimmung anzuregen, doch den meisten Leuten war es wohl zu heiss zum Klatschen. Er rief zu einem Spiel auf, bei dem er zwei Freiwillige auf der Bühne brauchte. Natürlich meldete sich niemand. (Wer nicht klatschen mag, mag auch nicht spielen) ich meldete mich, und Schwups stand ich auf der Bühne und durfte ins Mikrofon sagen “ich bin Uschi aus Lörrach” wenigstens für meinen weiten Weg klatschten ein paar Leute.

Bei dem Spiel mussten wir alte Schlager erraten und dann auch noch richtig ansingen (zum Glück hab ich bissel Karaoke Erfahrung) und letztlich gewann ich den 1. Preis, weil ich wusste das es “eine neue Liebe ist wie ein neues Leben, na na na na naah” heisst und nicht ” lalalaaa”… also Dab-Radio abgesaht.

Gegen 16 Uhr kam Nino dann endlich, und ich hab den Eindruck, dass nicht wenige Zuschauer wussten ,dass es so laufen würde denn erst jetzt kamen mehr Menschen.

Nino’s Auftritt war Klasse: HIER findet ihr Bericht und Fotos.

Nach der Veranstaltung war ich fix und fertig. Ich ging mit meinem Koffer den gleichen Weg zurück zum Eingang und bestellte mir dort ein Taxi. Ich habe also von der Gartenschau exakt nix gesehen.

Mein Hotel befand sich im Nachbar Ortsteil, welches Siebenecken hieß, eine kleine Ansammlung von Bauernhäusern hinter sanften Hügeln mit Hopfenfeldern.

Am Montagmorgen war ich früh wach, obwohl ich mir keinen Wecker gestellt hatte. Und so kam ich auf die Idee, ich könnte die 4,5 km bis zum Bahnhof laufen, ich hätte ja genügend Zeit. Doch diese Idee verwarf ich nach dem Frühstück wieder und gönnte mir paar Stunden ruhen im Zimmer bevor ich dann gegen 10 uhr ein Taxi nahm.

Mit dem Nahverkehrszug ging es nach München, wo ich mir ganz kurz den Karstadt am Bahnhof ansah, um dann mit der S-bahn zum ZOB zu fahren.

Einen sooo großen Busbahnhof Hab ich noch nie gesehen, mit Restaurants und vielen Läden. Selbst Apotheke und Lidl gab es dort und Büros von Flixbus und andere Bus Firmen die ich zum Teil noch nie gehört habe.

Zwischen Bussen nach Frankfurt, Berlin, Dresden, … und Prag fand ich auch meinen nach Lörrach, das auf dem gleichen Schild auch St.Gallen stand hat mich nicht weiter irritiert.

Der Bus war nicht voll, ich hatte meine eigene Sitzreihe, aber es war recht laut, weil man sich in mindestens 5 verschiedenen Sprachen unterhielt.

Wegen der Sonne zog ich den Vorhang zu, schnappte Kopfhörer und Häkelzeug und beachtete den Verkehr nicht weiter.

Nach einer Weile spürte ich, dass wir die Autobahn verlassen hatten. Ich zug den Vorhang zur Seite und sah Berge! Hohe Berge…. also so 2000er… Alpen halt!

Ich war irritiert, denn ich war ja der Meinung wir müssten Irgendwo Richtung Ulm oder so sein… ich rechnete eher mit der Schwäbischen Alb oder Allgäu als mit den ganz hohen Alpen.

Ich startete auf meinem Handy Googlemaps und ließ mir den Standort anzeigen…. die Karte lädt…. Hä?!

Wir befanden uns in Österreich! Der Bus war von München aus Richtung Süden gefahren und nicht westlich wie ich erwartet hatte. Wir fuhren auf der östlichen Seite um den Bodensee herum nach St.Gallen und dann über Winterthur und Basel nach Lörrach!

Diese Reise fürte wirklich nach Siebenecken und um sieben Ecken wieder zurück.

Guten Morgen!

Heute fahre ich etwa 7 Stunden mit dem Zug, nachdem ich gestern zwei mal über 3 Stunden in einem Bus unterwegs war ist das nicht gerade die tollste Aussicht. Diese Nacht habe ich wenig und schlecht geschlafen, mehrfach war ich wach weil ich geträumt habe ich hätte verschlafen oder den Zug verpasst. Ich habe keine Erklärung dafür, derartige Träume hatte ich schon Jahre nicht mehr. Also wirklich gut drauf  war ich nicht als ich vorhin gegen 6 Uhr meinen Koffer gepackt habe. Es fiel mir schwer wirklich los zu gehen obwohl ich mich doch schon Monate auf dieses Konzert heute Abend freue. Irgendwie beschlich mich die Frage “Warum tust Du Dir das an?”, ich bin müde und unausgeruht, es ist kalt und düster und dann so weit alleine fahren…

Doch ich habe mich pünktlich aufgeraft und war zeitig genug am Bahnsteig um noch Reiseplan am Fahrkartenautomat auszudrucken und… 

… ein wenig ohne Zeitdruck an den Himmel zu gucken! Ich erblickte ein wunderschönes Morgenrot das sich in den paar Minuten die ich dort warten musste immer weiter über den Himmel ergoss und alle Wolken rosa erscheinen lies… Atemberaubend schön!

Völlig unerwartet wurde ich Zeuge eines beeindruckenden Sonnenaufgangs den ich aus der Sbahn gleich in unterschiedlichen Winkeln bewundern konnte. Jetzt weis ich wieder warum ich unterwegs bin! Um die Schönheit dieser Welt wahrzunehmen.

Schon auf den ersten Metern meiner Reise hat mir Gott gezeigt wie schön es sein kann auf dem Weg zu sein. Und mit diesem faszinierenden Lichtspiel hat er mich genau im richtigen Moment klar gemacht das ich niemals alleine bin und er immer für mich da ist egal wo ich bin und mich ermutigt wenn ich das gerade brauche.

Das Foto oben wird dem Erlebnis in keiner Weise gerecht, doch da ich festgestellt habe das hier Beiträge ohne Bild kaum gelesen werden füge ich lieber ein schlechtes Bild als gar keines ein.