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Mein Staubsauger fürs Leben, Vorwerk Kobold 120

Wie in meinem Lockdown-Tagebuch Tag 1 versprochen hier nun die Geschichte hinter meinem „uralt“ Staubsauger von Vorwerk. Wann genau dieses Modell auf den Markt gekommen ist konnte ich nicht ermitteln. Aber Fakt ist das es noch immer zahlreich gebraucht angeboten wird. Nach Jahrzehnten!

Ich erinnere mich das meine Mutter und meine Oma irgendwie immerschon einen Vorwerk Staubsauger hatten, und das dieser gepflegt und behütet wurde, und uns Kindern wurde vermittelt das dieses Gerät etwas teures und wertvolles ist.

Warum sich meine Oma, die nach dem Krieg als Flüchtling in diese Gegend kam so ein hochwertiges Gerät leisten konnte (kaufpreis in den 70er schon über 1000 DM) habe ich erst viel später durchschaut. Vorwerk war eine der wenigen Firmen die ein Direktmarketing (Vertreter an der Haustüre) mit Finanzierungsangebot gemacht haben. Fast jeder hat damals den Vorwerk Staubsauger in kleinen Monatsraten abgestottert.

Meine Oma hatte glaube ich den Kobold 119 und meine Mutter später den Kobold 120. Da meine Oma im gleichen Gebäude gewohnt hat, habe ich auch ihr Gerät als Kind oft gesehen und manchmal benutzt.

Wie kam ich zu meinem ersten Vorwerk Staubsauger?

Es muss 1993 oder 1994 gewesen sein, ich war gerade ausgezogen in meine erste eigene Wohnung. Diese war winzig klein und teilmöbliert. Aber es gab keinen Esstisch. Ich war gerade mal ausgelernt und hatte mir mein erstes Auto geleistet, ich hatte also absolut kein Geld für Möbel oder ähnliches.

Meine Mutter lag mir im Ohr „das man so nicht wohnen kann!!“… Ohne anständigen Esstisch und ohne wichtige Haushaltsgeräte wie Staubsauger und co. Ihre Hoffnung hinter dem Genöle war in Wahrheit das sie wollte das ich wieder zu ihr zurück komme und wieder einziehe. Aber das wollte ich auf keinen Fall, ich wollte unabhängig und frei sein! Die Freiheit zu kommen und zu gehen wann ich will war mir wichtiger als ein Tisch und deshalb sagte ich ihr „ich habe dafür kein Geld“.

Meine Mutter ist sehr sparsam und sie ist in der Nachkriegszeit geprägt, wenn jemand wusste wo man etwas billig oder kostenlos kriegen konnte dann war sie das. Aus diesem Grunde schaute sie beim Sperrmüll.

Sperrmüll war damals viel interessanter als heute. In regelmässigen Abständen durften die Leute einfach alles raus stellen. Da gab es alles mögliche zu entdecken. Als Kind haben wir da oft ein Abendeuter draus gemacht und uns irgendwelche coolen Gegestände zusammengesucht und damit gespielt… beim nächsten Sperrmüll haben wir dann das Teil einfach wieder dazu gestellt. Als Kind fand ich das spannend und toll. Doch nun als Erwachsene mit meiner ersten eigenen Wohnung? Ich fand die Idee von meiner Mutter auf dem Sprerrmüll einen Tisch für mich zu suchen einfach nur peinlich und demütigend.

Aber sie rief mich an und teilte mir mit wo sie einen ordentlichen und gut erhaltenen Esstisch gesehen hatte. Zu meiner Schande hatte sie sogar mit den Leuten die sie kannte gesprochen und konnte mir berichten warum der Tisch weggeworfen wurde obwohl er echt noch gut war. Ich solle doch mit meinem Auto kommen und ihn abholen.

Eigentlich nur um sie zu beruhigen fuhr ich da hin, haben wollte ich das Ding eigentlich nicht. Aber damit sie mich mit diesem Thema in Ruhe lässt…

Nur wenige Sperrmüllhaufen daneben stand ein Vorwert 120 auf der Strasse und ich hatte beim vorbei fahren die Idee, den könnte ich meiner Mutter bringen, als Ersatzteillager für ihren Staubsauger. Aber Nein! Wenn er mal nass geregnet war, dann nehme ich ihn bestimmt nicht mit!

In diesem Moment tropfte es auf meine Windschutzscheibe und ich geriet etwas in Zeitdruck… ich musste vor dem Regen den Tisch von dem ich noch gar nicht weis wie ich ihn ins Auto kriege in Trockene bringen.

In der Eile schnappte ich den Staubsauger und warf ihn einfach in den Kofferraum. Später war ich so mit dem zerlegen und verladen des Tisches beschäftigt das ich vergas ihn bei meiner Mutter zu lassen…

Zuhause in meiner ersten Wohnung kümmerte ich mich erst mal um den Tisch… wieder erwarten paßte er perfekt in den Raum und gefiel mir dann auch irgendwie (die Wahrheit ist ich habe ihn heute noch !!!).

Den Staubsauger nahm ich mir erst einige Tage später vor, und ärgerte mich fast, weil nun der Sprerrmüll vorbei war und ich das Gerät eventuell bis zum nächsten Termin irgendwo lagern müßte.

Die Bürste der elektischen Teppichbürste war kaputt und es fehlte der Gummi-Riemen um diese zu bewegen. Der Motor schien aber einfachfrei zu arbeiten. Ich kannte ja das Geräusch wie er klingen muss wenn alles in Odnung ist. Bei Vorwerk kann man Bürste und Antriebsgummi sowie Staubsaugerbeutel in Vorratspackungen erwerben und so kam es das meine Mutter alle drei Teile noch original verpackt liegen hatte. Ich baute diese ein und… der Staubsauger funktionierte einwandfrei!!!

Mit diesem Staubsauger (und dem Tisch) bin ich später zweimal umgezogen. Der Kobold hat alles mitgemacht, ob auf Teppich oder Laminat, er hat alles aufgesaugt was er sollte.

Später hat mein damaliger Freund eine neue Teppichmaschine dazu gekauft. Der Motor war noch der gleiche bis zu diesem Frühjahr!

Wenn ein Vorwerk wirklich kaputt geht

Bis zu diesem Frühjahr habe ich das Gerät das ich 1993/94 auf dem Sprerrmüll gefunden habe genutzt. Kleinere Reperaturen , wie einmal das Stromkabel austauschen, weil ein Wackelkontakt drin war habe ich immer selber gemacht.

Für dieses Modell gibt es Ersatzteile und Einbauanleitungen in Hülle und Fülle. Auch habe ich irgendwann mal den Stoffsack für den Staubsaugerbeutel ausgetauscht weil der grüne Stoff schon völlig verschossen war. Mit dem neuen Sack und etwas sauber gemacht sah er wieder aus wie neu.

Dieses Jahr habe ich hunderte Mund-Nase-Masken genäht. Mehr dazu unter Maske nähen für Seniorenheim und Co. Dabei fielen extrem viele Fusseln, Fäden und Stofffetzen an. Jeder der selber näht kennt die Sauerei die dabei entstehen kann… und wenn man so exessiv viel näht wie ich Wochenlang… dann gibt es viel Dreck.

Und dieser Näh-Fussel-Dreck war dann wohl irgendwann zuviel für meinen alten Vorwerkt… beim Saugen plötzlich eigenartiger verbrannt Geruch. So ähnlich roch es manchmal wenn bei der alten Teppichmaschine der Antiebsgummi durchrutschte… ähm aber dieses Gerät habe ich doch schon seit über 10 Jahren nicht mehr…

Und dann woher kommt der Staub? ist der Beutel geplatzt (ist mir in den 30 Jahren auch mal passiert)… nee das kommt nicht aus dem Beutel.. Wo kommt das her?

Oh das ist kein Staub das ist Rauch! und der kommt aus allen Schlitzen und Kanten!… ich sah wie kleine Rauchschwaden aus den Tasten heraus quollen.

In Panik riss ich das Stomkabel aus der Dose und schnappte den Staubsauger und warf ihn in die Badewanne… ich dachte nur ich muss das brennende Teil so weit weg von brennbaren Materialien bekommen wie nur geht. Die Rauchentwicklung wurde zunächst immer stärker und ich spielte schon mit dem Gedanken das ganze Teil zu wässern um das Feuer zu löschen. Doch nach einigen Minuten ging es von allein aus.

Erst nach Stunden habe ich das Gerät so weit wie es ging zerlegt. Im Motor hatte es tatsächlich gebrannt… Teile des Gehäuses waren verschmort und verformt. Ich beschloss dieses Gerät als endgültig kaputt zu bezeichnen und baute alles ab was man noch brauchen könnte.

So wurde aus ihm dann doch noch das geplante „Ersatzteillager“.

Einmal Vorwerk immer Vorwerk

Noch am gleichen Tag setzte ich mich an den Computer und suchte bei Ebay nach dem gleichen Modell. Zu meiner Überraschung stellte ich fest das dieses Modell und alle Zubehörteile immernoch häufig angeboten werden.

Ich kaufte mir ein gebrauchtes Gerät und als es kam baute ich meinen neuen Stoffsach und meine bessere Teppichmaschine daran an und bin sehr sehr zufrieden damit!

Übrigens diese „Antiquität“ gibt es nach wie vor gebraucht zu kaufen. Da es professionelle Händler gibt die gebrauchten Geräte reparieren und aufbereiten werden diese Modelle sogar mit Garantie angeboten:

Dieser Bericht bezieht sich auf den Kobold 120 mit der Teppischmaschine 340. Der Verlinkte Artikel entspricht meinem Gerät.