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Inventur in der Stoffabteilung

Heute möchte ich Euch kurz berichten warum ich momentan so wenig hier neu schreibe. Im Moment arbeite ich einfach sehr viel. Im Gegensatz zu letztem Sommer haben wir keine Kurzarbeit mehr (Hauptjob).

Letztes Jahr hatte ich zum Teil so kurze Arbeitstage von 10-17 Uhr… Da hatte man viel Zeit. Da die Umsätze ganz ganz langsam besser werden arbeiten wir wieder normale Zeiten.

Was aber nicht bedeutet das wir mit normaler Besetzung arbeiten. Leider gibt es ganz viele Bereiche wo Mitarbeiter die letztes Jahr gegangen sind oder deren Verträge ausgelaufen waren, fehlen. In fast allen Bereichen sind wir unterbesetzt.

Was zur Folge hat das jeder von uns ein wenig mehr als normal leisten muss. So etwa wie “überall gleichzeitig sein und das möglichst schnell”… also exakt das Gegenteil von dem Zustand kurz nach dem Lockdown , den ich in “Einsame Verkäufer im Warenhaus” beschrieben habe.

Inventur in der Stoffabteilung

Sicher hast Du schon mit bekommen das ich Hauptberuflich in der Stoffabteilung tätig bin. So kam es auch das ich schon ein paar Nähanleitungen hier verfasst habe. Zum Beispiel “Tatütas nähen für Dummies” oder “Rock nähen ohne Schnittmuster”.

Jede Firma muss einmal im Jahr eine Inventur machen. Dabei muss jeder Artikel gezählt, gemessen oder gewogen werden. Vieles geht mittlerer Weile mit elektronischer Hilfe, aber bei der Inventur muss die wirkliche extakte vorhandene Menge ermittelt werden.

Du kannst Dir vorstellen das in so einer Stoffabteilung im Warenhaus einige viele Meter Stoff lagern! Und neulich hatte ich sogar davon berichtet das wir durch den Lockdown letzten Winter noch immer Winterware von der vorletzten Saison im Laden haben… Also noch mehr Menge als eigentlich gewollt !

Alle Stoffe nachmessen?

Theoretisch müssten wir jetzt jeden einzelnen Stoffballen nachmessen. Das wäre aber viel zu aufwändig und zeitintensiv. Denn man muss die lange Stoffbahn abwickeln, messen und wieder ordentlich aufrollen. Wären das nur 2-3 Meter wäre das machbar… aber die meisten Ballen sind viel grösser! Je nach Qualität befinden sich auf einem Stoffballen 10-20 Meter.

Diese Mengen von Hand zu messen würde schon aus Platzgründen nicht gehen… stell Dir mal 20 Meter abgewickelten Baumwollstoff vor! Eine normale Hobbyschneiderin hat schon Mühe mit 2-3 Metern. So einen Stoffberg aufzutürmen und das auch noch im Verkaufsraum wo Kunden rum laufen und sich Fluchtwege befinden, versuchen wir nach Möglichkeit zu verhindern.

Es gibt zum Glück ein technisches Hilfsmittel das und hier enorm hilft. Eine Stoffwaage! Normale Menschen wissen oft gar nicht das es sowas gibt und schon gar nicht wie so ein Gerät aussieht. Deshalb wollte ich das hier mal zeigen.

Inventur mit der Stoffwaage

Um Stoff abzuwiegen muss mindestens ein halber Meter flach ausgebreitet werden können. Deshalb ist dieses schwere Gerät sehr groß aber auch empfindlich. Es muss in einer Riesigen Holzkiste transportiert werden.

Auf dem oberen Bild siehst Du wie ein Stoff darauf platziert werden muss. Das Bild ist von schräg oben aufgenommen. Die Fläche ist etwa Tischhöhe damit die Person die die Ware auflegt den Ballen nicht zu ungesund heben muss.

Der Stoff, den ich für das Foto hin gelegt habe ist noch einer von den leichten. Der Ballen ist etwa halb voll. Also wenn dieser Artikel kommt ist er doppelt so dick.

Stoffe mit der Stoffwaage abwiegen

Da die Waage sehr empfindlich ist und vor der Inbetriebnahme mindestens 24 Stunden mit Stromversorgung ruhen muss konnten wir sie nicht im Verkaufsraum aufstellen. Momentan ist sie in dem geschlossenen Teil unseres Restaurants platziert. Deshalb stehen Stühle davor als Abgrenzung das niemand dran geht und vielleicht irgendwelche Gegenstände darauf abstellt. Das mag das Gerät übrigens überhaupt nicht!

Auch wenn ich den Stoffballen darauf platziere muss ich stets darauf achten das er so liegt das er mehrere Elemente belastet. Würde nur ein Teil der Tischplatte zu lange belastet kann dies zu Fehlfunktionen führen. Sprich man muss die Ballen (egal wie schwer) vorsichtig ablegen.

Dann vorsichtig und nicht zu hastig abrollen, die rechte Hälfte, der ausgebreitete halbe Meter muss glatt und Faltenfrei liegen. Denn sonst kann die Waage das korrekte Gewicht nicht ermitteln.

Dann muss ich der Waage einige Sekunden zeit geben bis sie sich eingependelt hat. Und ich muss aufpassen das nicht etwa Gegenstände wie Etiketten oder mein Kugelschreiber das Gewicht verfälschen.

Darum habe ich mir angewöhnt erst mal auf einem kleinen Tisch nebenan den Inventurzettel auszufüllen. Offiziell muss auf jedem die Abteilung und das Aufnahmejahr vermerkt sein. Das wirklich sichergestellt ist das man nicht versehentlich den Wert vom Vorjahr aufnimmt. Das halte ich für absolut übertrieben denn wir haben keinen Stoff mehr der seit einem ganzen Jahr nicht verkauft wurde!!!

Dennoch nutze ich die Zeit in der ich “004 2021” schreibe um der Waage genügend zu lassen.

die Stoffwaage zeigt 4.4 Meter an

Den Abgelesenen Wert schreibe ich auf das Etikett das ich dann an dem Preisetikett des Ballen befestige. Dann rolle ich den Stoff wieder auf und hebe ihn rüber auf einen Wagen (der im Idealfall ungefähr die gleiche Höhe hat wie die Waage um den Rücken zu entlasten).

Dann kommt der nächste Ballen dran… Das heißt im Laufe dieser Woche werde ich fast jeden Stoffballen den wir haben auf dieses Gerät heben und wieder runter. Das ist bei zwei-drei-fünf-zehn Ballen nicht wirklich anstrengend. Aber in der Summe schon !!!

Zusätzlich hat sich der diesjährige Standort der Waage als suboptimal heraus gestellt. Gegen Nachmittag knallt dort voll die Sonne rein und ich stehe mal eben am Wärmsten Ort im Ganzen Warenhaus.

Andere Jahre hatten wir die Stoffwaage in einem Lagerraum ohne Klimaanlage, das war noch schlimmer. Der Platz steht allerdings wegen einer baulichen Veränderung nicht mehr zur Verfügung.

Danke für Deinen Besuch

Ich hoffe sehr ich habe Dich mit diesem Einblick in meinen Arbeitsalltag nicht zu sehr gelangweilt und hoffe Du schaust bald wieder hier rein auf unterwegsistdasziel.blog.