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people weraing black and standing over a grave

wieder eine Beerdigung

Als am letzten Sonntag der Pastor vor der Predigt die Versammelten bat aufzustehen war mir schon fast klar, das bedeutet eine schlechte Nachricht.

Es wurde bekannt gegeben das eine Seniorin aus unserer Gemeinde verstorben ist. Sie war schon länger krank aber dennoch kam das jetzt überraschend. Mit der Verstorbenen und mit ihrer Schwester hatte ich einige Berührungspunkte und deshalb war mir schnell klar das ich wenn es geht zu der Beerdigung gehen würde.

Und es ging, denn ich hatte an dem Dienstag regulär frei. Ich muss also nicht erst um einen zusätzlichen freien Tag bitten.

Die Beisetzung fand in Steinen statt, einem kleineren Ort etwa 10 km entfernt. Erst vor einem halben Jahr hatten sich viele Menschen die ich von unserer Kirchengemeinde kenne auf genau diesem Friedhof für eine Trauerfeier versammelt.

Beerdigung auf dem Friedhof Steinen

Interessanter Weise war ich in den letzten Jahren mehrmals auf diesem Friedhof bei Beerdigungen. Mehr als hin in Lörrach. Der Friedhof liegt etwas außerhalb an einem sanften Berghang Richtung Hägelberg.

Das letzte Mal ist noch gar nicht so lange her. Ich weis noch an dem Tag musste ich arbeiten und ich hatte um eine „Erweiterte Mittagsplause“ gebeten. Das heißt ich bin von der Arbeit aus zur S-Bahn, nach Steinen gefahren und hinterher wieder zurück und weiter gearbeitet.

An dem Tag war es sehr heiß und es waren extrem viele Menschen bei der Trauerfeier. Es waren so viele Leute gekommen das sie nicht in die Friedhofskapelle passten. Mindestens 30-50 Personen standen vor dem Gebäude. Weil man erkannt hatte das mehr Menschen kommen als hinein passen hatte man Klappstühle nach draußen gebracht. Aber auch diese reichten nicht für alle.

Die Beerdigung fand um die Mittagszeit statt und die Sonne brannte. Die Beerdigungsgäste waren fast alle schwarz gekleidet, so wie ich auch. Und wir drängten uns während des Gottesdienstes unter einem Baum im Schatten.

Dieses Mal war es kalt

Dieses Mal war es dagegen richtig kalt. Als ich mich für die Fahrt dorthin anzog ärgerte ich mich ein wenig über meine quietschbunte Winterjacke. Ich habe gar keine Schwarze Jacke oder Mantel mehr. Ich hätte noch so eine uralten uralten leicht defekten Kurzmantel, den ich eigentlich nur noch aufhebe für Gelegenheiten mit Feuer wie im Dezember das „Adventgrillen“. Wenn dieses alte Teil nach Rauch stinkt stört es mich nicht mehr. Aber jetzt zu dieser Beerdigung wo sicher wieder viele von unserer Gemeinde kommen wollte ich ordentlich aussehen. Also war ich halt Helloorange.

Trotz Sonnenschein war es empfindlich kalt und ich wollte für das Begräbnis eine Mütze anziehen. Dabei ist mir aufgefallen, ich hab viele Mützen (schon alleine weil ich gerne Häkle) aber alle sind bunt! Ich entschied mich für die Braun-melierte von der Nino de Angelo Kollektion.

Diese Mütze gab es in 7 verschiedenen Farben und ich wollte sie nicht in Schwarz bestellen… aber jetzt ärgerte ich mich. Vielleicht sollte man doch wenigstens für solche Fälle eine schwarze Mütze im Schrank haben.

Warum trägt man Schwarz bei Beerdigungen?

Meine Mutter hatte uns früher beigebracht das man bei einer Beerdigung komplett schwarz tragen muss. Gerade die ältere Generation hat da früher sehr großen Wert darauf gelegt. Selbst in der Nachkriegstzeit als die Leute recht arm waren und nicht viele Kleidungsstücke hatten, sollte man stets etwas schwarzes im Schrank haben falls man mal zu einem Begräbnis muss.

Schwarze Kleidung ist für mich kein Problem, denn ich muss bei der Arbeit schwarz oder schwarz-weiss tragen. Seit Jahren habe ich deshalb angewöhnt in meiner Freizeit lieber nicht schwarz zu tragen. Ich hab dann einfach Lust auf Farbe.

Bei der Wahl meiner Winterjacke habe ich nie an Beerdiung oder andere festliche Anlässe gedacht. Sondern eher an den Sicherheitsfaktor. Ich bin auf dem Nachhauseweg schon mehrfach beinahe am Zebrastreifen umgefahren worden, weil Autofahrer mich nicht gesehen haben. Deshalb trage ich in der dunklen Jahreszeit gerne knallig Farben damit ich eher wahrgenommen werde. Auf dem Fahrrad sowieso!

Wenn Du mehr wissen willst woher das mit der Schwarzen Kleidung kommt, habe ich hier einen interessanten Text gefunden: „Warum trägt man auf Beerdigungen eigentlich schwarz?“.

Farbe der Trauer?

Bei gewöhnlichen Beerdigungen trägt man eine Trauerfarbe. Aber ich kannte die Verstorbene von meiner freikirchlichen Gemeinde. Bei der Trauerrede lernte ich sogar das diese Gemeinde früher mal „Gemeinde entschiedener Christen“ hieß.

Mit „entschiedener Christen“ sind Gläubige gemeint die sich im Erwachsenen Alter dazu entschlossen haben Jesus nach zu folgen und sich taufen lassen. Ja ich bin „soeine“. Ich hab damals mit 36 entschlossen ich will mit und für Jesus leben und wurde nochmals getauft.

Wir „entschiedenen Christen“ glauben das mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Sondern das wir ewiges Leben haben. Wenn unser Körper stirbt geht unsere Seele zu Jesus und lebt dort weiter.

Folglich ist eine Beerdigung keine rein traurige Sache! Zwar sind wir traurig das der Verstorbene Mensch nicht mehr unter uns ist. Aber wir freuen uns das derjenige jetzt nach Hause zu unserem Herrn im Himmel geht.

Aus diesem Grund war ich diesmal etwas am zweifeln ob Schwarz nun angebracht ist oder nicht… Letztlich habe ich mich für Schwarze Kleidung und drüber die Bunte Jacke entschieden. Vor allem in Anbetracht das die Verstorbene schon älter war und die Hinterbliebenen ja auch.

Manchmal ist bunt erwünscht!

Bei manchen Beerdigungen von „entschiedenen“ oder „wiedergeborenen“ Christen wird sogar darum gebeten nicht in Schwarz zu kommen. Das ist allerdings eher der Fall wenn der oder die Verstorbene noch relativ jung war. Beispielsweise wenn Kinder sterben. Dann wird in der Bekanntmachung ausdrücklich erwähnt das man „bunt“ kommen soll. In so einem Fall würde ich das dann nach Möglichkeit auch so umsetzten.

Leichenschmaus

Brr was für ein grauseliges Wort für ein Beisammensein mit Essen nach dem Begräbnis. Gestern wurde ich von der Schwester der Verstorbenen sogar direkt dazu eingeladen „kommt doch mit zum Kaffeetrinken“. In einem nahen Cafe das für seine selbstgemachten Kuchen berühmt ist wurde zum Kaffeetrinken Eingeladen.

Die Wirtsleute hatten sämtliche Tische zu zwei langen Tafeln zusammengestellt und so viele Stühle wie möglich in diesen Raum gebracht. Schlauer Weise hatten sie Kuchen und Kaffee bereits auf den Tischen platziert, denn als alle Trauergäste in dem Raum waren konnten die Bedienungen kaum noch gehen. So voll war es. Aber die Stimmung an den Tischen war nicht bedrückt und hoffnungslos. Man merkt einfach wenn die meisten der Anwesenden gläubige Christen sind, dann herrscht einfach eine weniger bedrückende Stimmung.

Ich muss sagen das Kaffeetrinken mit der Familie der Verstorbenen war „schön“ auch wenn ich natürlich nicht mit allen sprechen konnte. Aber ich habe das Gefühl das es richtig war das ich da war. Denn das tut man ja nicht für die Tote, sondern für die Hinterbliebenen.

Vielen Dank

Uh heute bin ich Thematisch mal wieder abgeschweift. Aber das ist was mich gerade beschäftigt. Ich hoffe sehr das ich Dich damit nicht zu sehr gelangweilt habe.

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Das Bild ist nur ein Beispielbild und ist nicht von mir.