Dieser Satz hat für mich eine doppelte Bedeutung und wenn ich genau sein will diese Woche sogar eine dreifache. (Achtung enthält Werbung)
Berufliche Bedeutung?
Diese Woche habe ich (weil noch als “Auszubildende” geltende) habe ich gleich zwei Schichten die mich nach Fulda führen. So weit war ich noch nicht “im Dienst”, Privat bin ich allerdings schon oft mit dem Zug durch Fulda durch gefahren. Aber bisher kenne ich davon nur das Schild auf dem Bahnsteig.
Das wird sich diese Woche ändern wenn ich gleich zweimal dort meine Mittagspause verbringe. Fulda liegt knapp 4 Zugstunden von Basel entfernt. Da wir Zugbegleiter jedoch vor und nach einer Zugfahrt noch ein paar Tätigkeiten zu erledigen haben ist dies eine Entfernung die gerade so noch in eine Schicht passt. Denn meistens werden unsere Schichten so geplant das wir auch wieder zurück zu unserem Heimatbahnhof “arbeiten”. Dies ist aber nicht immer der Fall, es kann auch passieren das wir weiter fahren und dann unterwegs “Feierabend” machen und als sogenannte Gastfahrt zurück fahren. Manchmal gibt es das auch das die Gastfahrt vor dem Dienstbeginn ist. Und hin und wieder gibt es Schichten bei denen wir länger in einer Richtung unterwegs sind und irgendwo übernachten und am nächsten Tag “nach-hause-arbeiten”
Zugegeben solche Arbeitszeiten sind nicht jedermanns Sache und nicht gerade Familienfreundlich. Aber für mich als Alleinstehende finde ich das toll. Ich liebe Zugfahren, ich liebe Abwechslung und mag es neues zu entdecken.
Klar, schon bald werde ich den Bahnhof und die Aufenthaltsräume oder Kantine in Fulda genauso langweilig finden wie Karlsruhe oder Mannheim. Aber im Moment ist dies alles für mich neu und es macht mir Spaß.
Private Bedeutung?
“Ich fahre nach Fulda” bedeutet für mich persönlich aber noch was ganz anderes. Nein ich kenne bisher niemanden in Fulda und ich weis eigentlich noch gar nichts über die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten… das kommt erst noch.
Ich fahre am 30.9. zum Konzert mit Nino de Angelo der in Fulda seine große Deutschland Tournee beginnt. Und ich freue mich sehr auf dieses Premiere-Ereignis. Die Einzigartige Stimme von Nino de Angelo live mit Band und mit seiner neuen rockigeren Musik. Wird sicher fantastisch!
Wenn Du in der Nähe wohnst, die Musik von Nino magst und Du hast immer noch kein Ticket dann kann ich DirTickets kaufen” title=””>diesem Anbieter hervorragend. Über meine Erfahrungen Konzertkartenkauf für Rollstuhl habe ich HIER geschrieben:
Allerdings gibt es nur noch Tribünenplätze, das Konzert ist sehr gut ausgebucht!!!
Nino de Angelo auf Tournee
Dieses Jahr klappt das was ich mir vor 6 Jahren mal erträumt hatte. Damals war mein Traum die Tournee am Stück zu besuchen leider geplatzt. Damals mussten die Termine verlegt werden und ich hab darüber “Ein Traum ist geplatzt” geschrieben. Dieses Jahr klappt des das ich Urlaub nehme und ich habe Tickets für die ersten 6 Termine. Dank meines neuen Arbeitgebers sind die Entfernungen ja nicht mehr das Kostenproblem, denn als Bahnmitarbeiter habe ich ein Kontingent an Freifahrten die ich dafür nutzen kann. Nun muss ich mich nur noch um die Unterkünfte kümmern.
Aber Fulda ist bereits “geritzt”… ich treffe mich mit einer Freundin aus Hamburg und sie hat schon ein Hotel für uns reserviert. Nicht ganz billig, aber dafür extrem nah am Veranstaltungsort. Das Konzert findet in der Esperanto-Halle statt, welche sich im “Esperato-Center” befindet und das angeschlossene Hotel heißt natürlich auch Esperanto. Na wenn das mal kein gutes Omen ist!
In diesem Sinne wünsche ich Euch eine schöne und erfolgreiche Woche und hoffe Ihr schaut bald wieder hier rein auf unterwegsistdasziel.blog
Vergangene Woche habe ich Urlaub in Hamburg gemacht. Eine gute Freundin hat mich zu sich eingeladen um ein paar Tage in der Hansestadt zu verbringen. Meine Unterkunft war folglich “kostenneutral”.
Aber sie hatte eine Bedingung gestellt. Sie wollte das ich wenn ich mit dem Zug komme mir eine Verbindung aussuche die nicht so voll ist und am besten erste Klasse fahren, denn da hat man automatisch mehr Platz und damit mehr Abstand zu anderen Reisenden.
Wie finde ich einen nicht zu vollen Zug?
Es ist eigentlich gar nicht schwer Zugverbindungen zu finden die nicht so sehr ausgelastet sind. Und zwar sucht man auf der Webseite in der DB-Reiseauskunft, oder in der DB-Navigator App nach den billigsten Verbindungen. Denn je voller ein Zug schon ist umso teurer werden die Spartickets.
Da ich als wir meinen Besuch planen wollten gerade noch sehr im Stress war, hat die Hamburger Freundin die Aufgabe übernommen und nach dem aller günstigsten Angebot für die Hin und Rückfahrt gesucht. Und sie war damit sehr erfolgreich. Sie hat herausgefunden das es am günstigsten ist am Dienstag anzureisen und am Samstag Abend zurück. Da ich in Hamburg keinen fixen Termin hatte war mir das recht. Und zudem gefiel mir der äußerst günstige Preis!
Gebucht habe ich die beiden Fahrkarten am 4.1. (also 13 Tage vor Reiseantritt) und ich habe für die Hinfahrt 39.90 € und die Rückfahrt 43,90 € bezahlt! Beides in der ersten Klasse und deshalb ohne Bahncard-Rabatt.
Der Flexpreis für die gleiche Strecke kommenden Dienstag beträgt 291,- € !!! und ich habe 251 Euros gespart weil ich mich schon 13 Tage zuvor auf einen Zug festgelegt habe. Allerdings haben wir wirklich etwas dabei gezockt, denn weniger Tage vor der Fahrt hatte ich eine Erkältung erwischt und ich konnte erst am Montag entscheiden ob wirklich reisefähig bin oder nicht. Aber es hat sich gelohnt.
Erste Klasse im ICE ist angenehm
In der ersten Klasse im ICE hat man mehr Platz zum sitzen. Sowohl in der Breite als auch mehr Beinfreiheit. Aber was ich noch wichtiger finde ist die Tatsache das in der ersten Klasse nicht so viele Leute rum latschen. Da weniger Menschen in den Wagon passen, laufen auch weniger herum. Und zur ersten Klasse gehört immer eine Sitzplatzreservierung. Das bedeutet das in einen Wagen auch nur Leute einsteigen die da auch ihren Platz haben. Dieses Gewimmel in jedem Bahnhof fällt weg.
Gerade bei sehr langen Fahrten weis ich das echt zu schätzen. Die Fahrgäste in der ersten Klasse haben dafür mehr Geld hin gelegt und wissen damit dann auch meist besser Bescheid wie sie ihren Sitzplatz finden. Das verwirrte Fahrgäste lästig sein können habe ich mal bei “Lohnt sich eine Sitzplatzreservierung” thematisiert.
In der ersten Klasse fahren vor allem Geschäftsleute und Vielfahrer, die sich eher ruhig verhalten. Sehr viele Arbeiten am Laptop oder schauen einen Film am Tablett oder Handy. Gruppen, die sich über mehrere Sitzreihen laut unterhalten sind in der ersten Klasse eher selten.
Basel-Hamburg und Hamburg-Basel beides ohne Verspätung
Dieses Mal hatte ich das Glück das mein Zug auf der Hinfahrt nur 3 Minuten nach dem Fahrplan ankam und auf der Rückfahrt waren es 4 Minuten. Und ich habe gelernt das die Bahn erst ab 5 Minuten von Verspätung spricht. Solange der ICE unter 5 Minuten zu spät ist warten alle Anschlüsse auf die Umsteiger. Nur wenn es mehr wird, wird individuell entschieden ob gewartet werden kann oder nicht.
Erkennbar ist das dann auch in der Navigator-App wenn die wirklichen Ankunftszeiten grün oder rot dargestellt werden.
Die erste Klasse ist Komfortabel
In der ersten Klasse bekommt man Speisen und Getränke auf Wunsch an den Platz gebracht. Mehrfach wird man gefragt ob man etwas möchte und gelegentlich wird einem ein Keks oder eine Schokolade gereicht.
Was ich als allein reisende Frau schon mehrfach als angenehm empfunden habe ist die Tatsache das eine Bahn Mitarbeiterin auch mal nur vorbei kommt um zu fragen ob alles in Ordnung ist. Spricht die Mitarbeiter achten auf einzelne Fahrgäste und passen auf. Gestern kam eine Mitarbeiterin mir ein Schokolädchen bringen, obwohl ich die einzige Person im Großraumabteil war und ich schon zuvor zwei Mal bekommen hatte. Es ging nicht wirklich um die Schokolade sondern darum das sie guckt ob bei mir alles okay ist.
In der Ersten Klasse habe ich keine Angst das mich irgendwer belästigt oder so , dazu sind die Bahnmitarbeiter zu präsent.
So sieht die erste Klasse aus
Da ich kurz vor Basel nur noch alleine im Großraum war, konnte ich ein paar Fotos machen. Solange andere Fahrgäste da sind finde ich das nicht angebracht.
Ich nehme an das mein Zug, der ICE 1171 am 21.1. ein ICE 4 war. Denn ich habe darüber gelesen das die Wagons über eine farblich der Tageszeit angepasste Beleuchtung haben. Und das Licht hat sich farblich verändert, aber so das man kein Umschalten bemerkt hat. Wenn Du das genauer weißt, oder mir gar sagen kannst wo man das nachsehen kann, dann schreib mir bitte einen Kommentar oder eine E-Mail.
Apropos Toiletten, die Zugtoiletten sind in der ersten Klasse geräumiger und meist sauberer. Deshalb bin ich auch schon bei Fahrten in der zweiten Klasse den weiten Weg zur ersten gegangen. Das sollte man aber nicht übertreiben, denn es ist eigentlich nicht erwünscht, und man muss dann ja jedes Mal durch das Bordbistro. Wenn das Bistro fast leer ist kann das peinlich werden. Mein Tipp… Trink einen Kaffee oder ähnliches im Gastrobereich und lauf dann erst mal in die falsche Richtung 😉
Viel Platz auf den Sitzen. Die Armlehnen lassen sich hoch klappen und ich kann da mit ausgestreckten Beinen quer sitzen.
Der Klapptisch ist zusätzlich ausziehbar, damit er trotz Beinfreiheit näher ist und ein Laptop gut Platz hat. Hier der zusätzliche Getränkehalter. Alle Plätze sind mit Leselicht ausgestattet das nicht wie früher oben am Gepäcknetz ist sondern an den “Ohren” der Sitze.
Einwandfrei
Die Durchsagen waren verständlich und angenehm, ohne komische Nebengeräusche usw. Die Anzeigen funktionierten durchgängig. Die Toiletten waren sauber und zu meiner Überraschung farblich verschieden dekoriert (Blumenvasenaufkleber am Spiegel).
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Heute bin ich mit dem Zug unterwegs. Ich fahre mit dem ICE nach Rügen. Diese Ostseeinsel ist mit dem Intercity erreichbar und ich habe mich für eine Verbindung über Hamburg mit einem etwas längeren Aufenthalt dort entschieden.
Die Idee nur für ein Wochenende mit dem Zug an die Ostsee zu fahren findet sicher nicht jeder gut. Doch ich reise recht gerne mit der Bahn und eine lange Fahrt ist für mich kein Stress sondern auch schon Erholung. Also sitze ich heute etwas über 10.5 Stunden im Zug und durch den Aufenthalt bin ich insgesamt von 5-17 Uhr unterwegs.
Unterwegs ist das Ziel
Für mich ist die Anreise kein unangenehmes Übel sondern schon ein Teil von meiner Reise. Mir macht das unterwegs sein Freude. Deshalb habe ich auch meine Blog so genannt. Von Anfang an war es meine Idee von “unterwegs” zu berichten und nicht nur von den Reisezielen.
Während ich diese Zeilen schreibe befinden wir uns gerade auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Frankfurt und Kassel. Hier kann der Zug Geschwindigkeiten von 250 kmh und mehr fahren. Doch diese Geschwindigkeit nimmt man kaum wahr, man merkt es nur bei der Einfahrt in eines der Zahlreichen Tunnels weil dann der Luftdruck etwas auf die Ohren drückt. Der Zug fährt schneller ins Tunnel ein als die Luft entweichen kann, dadurch entsteht ganz kurz ein höherer Druck.
Früh Aufstehen für die Reise?
Nö eigentlich kaum, denn ich bin diese Woche schon zweimal um 3:30 Uhr aufgestanden und heute eben um 3… diese halbe Stunde macht es nun wirklich nicht aus.
Um meinen Zug in Basel zu erreichen musste ich Freunde bitten mich zum Bahnhof zu fahren, denn um diese Zeit verkehrt noch keine S-Bahn von Lörrach. Die beiden waren sehr pünktlich und so war ich um Zehn vor Fünf in der imposanten Bahnhofshalle am Badischen Bahnhof.
Mein Zug der ICE 474 nach Kiel ist in Basel pünktlich verlassen. Bis Freiburg war in meinem Wagon fast alleine, erst nach und nach kamen ein paar weitere Fahrgäste und voller wurde es erst in Frankfurt. Ab Frankfurt hatten wir dann eine kleinere Verspätung aber das macht mich überhaupt nicht nervös denn ich habe ja bei meinem Umstieg in Hamburg sehr viel Zeit eingeplant.
Warum ich so gerne Zug fahre
Im Gegensatz zum Autofahren kann man während der Reise was anderes machen .
Kaffee im ICE
Kurz vor Freiburg habe ich mir den ersten Kaffee bringen lassen und danach auf den Geräumigen Ledersitzen der ersten Klasse ein Nickerchen gemacht. Zwischen Freiburg und Baden Baden habe ich gedöst.
Übrigens habe ich schon die gesamte Fahrt die Beine hochgelegt. Wenn man sich geschickt platziert und bei der Sitzplatzreservierung schon darauf achtet ist hochlegen fast immer möglich. Aber versuch das mal im Flugzeug oder im Auto.
Um meine Venen zu schonen trage ich heute Kniestrümpfe mit Stützfunktion.
Handarbeiten im Zug
Natürlich habe ich heute ein Handarbeitsprojekt dabei. Für unterwegs muss es was kleines Handliches sein. Meine Häkeldecke vom Sommer CAL ist mittlerer Weile so gross das ich sie nicht mitschleppen möchte. Nächste Woche zeige ich Euch mal Bilder von der Decke.
Für diese Reise habe ich Material und Füllwatte für keine “Schweinehunde” dabei. Eine Bekannte hat 5 kleine Tiere bei mir bestellt. Die Häkelfiguren sind für die Teilnehmer ihres Kurses in dem es darum geht “den inneren Schweinehund schlafen zu lassen” deshalb ist das passende Maskottchen ein schlafender Schweinehund. Und ich habe die Aufgabe diese für sie zu Häkeln.
Diese Herausforderung finde ich ganz interessant. Eine Anleitung für so ein Tier gibt es natürlich nicht und deshalb fertige ich diese Figuren nach eigenem Entwurf, doof nur das ich meine Aufzeichnungen vom letzten Mal nicht dabei habe. Also habe ich heute morgen dieses Tier “aus dem Kopf” gezaubert. Dadurch ist er nicht genau gleich wie seine Vorgänger. Aber egal. Das ist Handarbeit, jedes Exemplar sieht ein wenig anders aus.
Auf dieser Reise werden wohl noch so 2-3 von den Tierchen entstehen, ich werde hier meinen Fortschritt zeigen.
Bloggen im ICE
In der ersten Klasse im ICE kann man komfortabel am Laptop arbeiten. Es gibt Tische, Steckdosen und kostenloses WLan das die meiste Zeit gut funktioniert.
Wenn ich diesen Artikel fertig abgespeichert habe werde ich den Computer für ne Weile einpacken und etwas von meinem mitgebrachten Proviant essen. Mehr darüber was ich alles dabei haben könnte findest Du unter meinem älteren Artikel “Proviant für 7 Stunden Zugfahrt”… aber ich sehe schon ich sollte den Artikel überarbeiten oder neu schreiben.
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Nach dem ich auf meiner Zugfahrt nach Hamburg am Freitag so ein Pech hatte mit einem total überfüllten Zug habe ich mich für die Rückfahrt zu einer Sitzplatzreservierung überwunden.
Vor ein paar Jahren hatte ich einen Artikel darüber geschrieben das ich eine Sitzplatzreservierung eigentlich nicht notwendig finde. Lese mehr darüber unter Lohnt sich eine Sitzplatzreservierung.
In dem Artikel hatte ich den Preis von 4.50€ pro Fahrt genannt. Seit der letzten Fahrpreiserhöhung kostet eine Reservierung für einen Sitzplatz jedoch nur noch 4€. Auch mal was neues das es etwas gibt das billiger wird.
Meine Fahrt am Freitag hat mich gelehrt das ich so einen Ritt nicht nochmal mit machen möchte. Zwar ist am Montag Nachmittag nicht mehr mit so vielen Fussballfans zu rechnen, doch die Auslastugsanzeige im DB Navigartor warnte erneut vor “ungewöhnlich hoher Auslastung”
So war meine Reise am 23.5.22
Ich hatte meine Fahrkarte für den ICE 77 Abfahrt 12:24 gebucht. Das Ticket hatte ich schon im April gebucht, doch die Sitzplatzreservierung erst am Samstag Abend. Ich bekam einen Platz im Wagon 2 zugeteilt, also fast am Zugende und damit recht weit vom Bordrestaurant entfernt. Es ist nämlich so das die Plätze stets bei dem Speisewagen beginnen und erst später die weiter entfernten Sitzplätze vergeben werden. Also konnte man davon ausgehen das für diesen Zug viele Sitzplätze bereits reserviert waren.
Deshalb mein Tipp wenn Dir die Nähe zum Bordbistro nicht wichtig ist dann steige am besten immer am Zugende oder Anfang ein, dort ist es dann automatisch weniger voll.
Ich informierte mich im DB-Navigator wie die Wagenreihung ist und wusste also schon bei der Ankunft am Bahnsteig wo ich hin musste. Offensichtlich wussten das ganz viele Erste Klasse-Fahrgäste nicht, und eine “Volkswanderung” Schimpfender meist älteren Personen mit großen Koffern strömte mir entgegen. Offensichtlich hatten diese Leute erst bei Einfahrt des Zuges (keine Panik am Hauptbahnhof steht der Zug mindestens 15 Minuten) erfahren das die Erste Klasse ganz am anderen Ende des Bahnsteigs halten würde. Komisch ich wusste das schon vor eine halben Stunde!
Und wie sich manche Leute über sowas aufregen können! Mindestens 5 Passanten teilten mir unaufgefordert mit das sie das eine Frechheit finden das die erste Klasse nun auf der anderen Seite ist. Ich blieb entspannt stehen und wartete bis die Nörgler davon gerannt waren und ging zu meinem vorletzten Wagen, der übrigens genau da stand wo ich es erwartet hatte. Ich nahm die hintere Türe im Wagen 2 und siehe da… ich fand nach nur 2 Sitzreihen meinen Platz. Warum so viele Menschen Probleme damit haben ihren Sitzplatz zu finden ist mir noch immer nicht klar.
Der Platz neben mir war auch reserviert, deshalb blieb ich stehen bis die Person da war. Ein junger Mann der bis Mannheim reserviert hatte… hmm blöd fast die meiste Zeit, dachte ich. Doch er fand “ach ich setzt mich da hin” und huschte in die Sitzreihe gegenüber. Das fand ich sehr gut denn ich wollte gerne den Platz neben mir frei haben um meine Beine auszustrecken. Er genauso, allerdings war in der Reihe ein Platz ab Hannover reserviert.
Später als die Person kam die den Platz reserviert hatte meinte diese von sich aus “ich suche mir einen andern ich möchte mit meinem Freund zusammen sitzen”… okay! So behielten wir beide unsere eigene Reihe.
So entstehen Verspätungen
Bis Karlsruhe waren wir beinahe Pünktlich, paarmal gab es 2-3 Minuten Verzögerung, die aber bis zum nächsten Bahnhof wieder aufgeholt werden konnten. Jedoch in Karlsruhe mussten wir etwas warten. Das plötzlich mehrere Zugbegleiter etwas hektisch durch den Zug eilten verwunderte mich nicht. Doch dann die Durchsage “ist ein Arzt oder Rettungssanitäter in diesem Zug? Bitte kommen Sie in den Wagen eins” sprach eine Zugbegleiterin in die Sprechanlage. Innerhalb weniger Minuten kamen mehrere Fahrgäste im Laufschritt durch den Zug gerannt. Mindestens 7 Personen die helfen konnten meldeten sich. Doch die meisten gingen gleich wieder und es wurde durchgerufen “Die Weiterfahrt verzögert sich wegen einem Notarzteinsatz”
Notarzteinsatz im Zug
Die Person die ärztliche Hilfe brauchte lag nun im Wagen eins auf dem Boden und die herbei gerufenen Ärzte kümmerten sich um sie, wobei sie sehr schnell einig waren das ein Notarzt gebraucht würde. Dieser kam dann auch recht schnell mit 4 Rettungssanitätern und Polizeibegleitung. Und ich fragte mich ernsthaft wie man die Patientin in dem schmalen Gang auf die Trage verfrachtet.
Aber es wirkte so als ob das Notarztteam auch bei Einsätzen im Zug sehr erfahren und routiniert war. Und die Bahnmitarbeiter sorgten diskret dafür das man eigentlich davon fast nichts sah. In meinem Wagon waren ein paar Personen aufgestanden und haben versucht zu glotzen… aber stellten dann bald fest das man nix sieht. Ich habe nur mitbekommen das der Notarzt beim Verladen mit der Patientin gesprochen hat, sie schien also bei Bewusstsein was mich etwas beruhigt.
Bis die Person aus dem Zug heraus gebracht wurde vergingen über 30 Minuten, erst dann wurde die Meldung das eine Weiterfahrt möglich ist an Zugführer und Bahnhofsleitung weiter gegeben. Das es dann nicht sofort los gehen kann ist ja klar. Unser Zug musste ja dann erst mit dem restlichen Verkehr abgestimmt werden.
Später traf ich beim Umsteigen in Basel einen Fahrgast aus einem Nachfolgenden IC der berichtete das sie auf offener Strecke wegen einem Verspäteten ICE warten mussten… was waren dann wohl wir.
Nun da ich die Situation aus der Nähe mitbekommen habe, habe ich ein ganz anderes Verständnis dafür was “Notarzteinsatz im Zug” bedeutet. Ich verstehe auch das man eine Person die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Weiterreise fähig ist nicht einfach aus dem Zug bugsiert und weiter fährt. Das wäre dann unterlassene Hilfeleistung und höchst unethisch.
Und ich verstehe auch das es einen zuständigen Notarzt braucht der entscheidet ob die Person mit genommen werden muss oder nicht. Die aus dem Zug zusammengerufenen Ärzte sind ja in ihrer Freizeit unterwegs und unter Umständen gar nicht kompetent zu entscheiden ob Lebensgefahr besteht oder nicht.
Unter diesen Umständen finde ich es absolut legitim das alle anderen Fahrgäste halt ein wenig später ankommen. Wir hatten letztendlich 44 Minuten Verspätung und damit war meine S-Bahn in Basel weg. Doch ich konnte 30 später die nächste nehmen.
Umsteigen in Basel
In Basel stieg ich leicht erschöpft um. In “meine S-Bahn” die ich ja schon fast als zuhause empfinde. Auf dem Bahnsteig sprach mich überraschend jemand an: “Hey Uschi was machst Du hier? warst Du auch in Berlin?”. Aus einer Gruppe SC-Freiburg Fans winkte ein Bekannter. Er war zu dem Endspiel nach Berlin gereist und nun auf dem Heimweg. Er berichtete mir das er seit Donnerstag morgen unterwegs gewesen sei und es soooo ein tolles Fanerlebnis war. Mit ihm stiegen noch mindestens 10 Freiburg-Fans in die Sbahn Richtung Zell…
Also Fußballfans habe ich dieses Wochenende viele gesehen, obwohl ich nicht in Berlin war. Echt faszinierend welche “Völkerwanderung” dieses Spiel ausgelöst hat. Zum Glück hatte ich schon frühzeitig gebucht, der Bekannte berichtete mir das er keine frühere Zugverbindung mehr buchen konnte.
Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog
Für den Samstagsplausch bei Kaminrot am 21.5.2022 erzähle ich Euch von meiner gestrigen Zugreise von Basel nach Hamburg.
Als ich heute morgen um 7.14 in Basel in den Intercity 78 eingestiegen bin hatte ich noch keine Vorstellung wie die Fahrt sein würde. In der Navigator App der deutschen Bahn hatte es angezeigt das der Zug vermutlich ab Mannheim oder Frankfurt seht voll werden würde. Das ist meisten so, und spätestens am Kassel oder Göttingen wird es wieder leerer. Aber heute war es anders!
Ich saß zuerst im zweitletzten Wagen im Ruhebereich. Als ich kurz mit einem Fahrgast in der nächsten Reihe sprach wurden wir vom Vordermann barsch auf diesen Umstand hingewiesen… ob dieser ahnte das es nur bis Freiburg wirklich ruhig bleiben würde?
In Freiburg stiegen extrem viele Fahrgäste ein. Und die meisten davon mit roten T-Shirts bekleidet. Zuerst dachte ich mir da nix bei und dachte das ist vielleicht eine Reisegruppe. Aber es wurden immer mehr. Es waren so viele Fahrgäste, das versehentlich die Türen des Zuges zu früh zu gingen und sie nochmals geöffnet werden mussten. Auf den T-Shirts stand oft “Schwarzwaldmilch” und ich erkannte erst langsam das es sich um Fussballfans des SC-Freiburg handelt. Bestimmt 15-20 Minuten lang waren alle Gänge komplett verstopft und ich hoffte das ich meinen Sitzplatz behalten konnte. Doch dann kam eine Dame und behauptete ich sässe auf ihrem Platz obwohl an der Anzeige stand “nicht reserviert”. Ich gab den Platz frei und und zog um in das Fahrradabteil. Dort gibt es zwei Klappsitze die ich nutzen konnte um meine Beine hoch zu legen. Doch auch da blieb ich nicht lange alleine. Der Zug war mittlerer Weile komplett voll besetzt.
Bei jedem Halt kam oder ging jemand mit einem Fahrrad und es war jedes Mal eine logistische Herausforderung das Rad raus oder rein zu kriegen. Mein Platz befand sich im Grunde im “Rangierbereich” der Fahrräder und ich musste jedes Mal aufstehen und nicht selten helfend eingreifen.
SC-Freiburg spielt im DFB-Pokal Finale
Da ich mich normalerweise nicht für Fussball interessiere wusste ich das nicht. Das Spiel findet Samstag Abend in Berlin statt. Ich hatte nicht damit gerechnet das dadurch Züge am Freitag schon überfüllt sind. Für die Freiburger Fans ist dies was ganz besonderes denn so erfolgreich war die Mannschaft schon lange nicht mehr. Für einen Freiburg-Fan ist es eine Ehrensache bei so einem wichtigen Spiel dabei zu sein. Wobei ich sogar Gespräche von Fahrgästen gehört habe die in Berlin das Spiel nicht im Station sondern beim Public Viewing verfolgen.
Für das fast ausverkaufte Spiel gibt es nur noch wenige Tickets die ab 189€ bis über 800€ kosten. Mir persönlich war überhaupt nicht klar das der DFB-Pokal so viele Zuschauer anzieht.
Die in Freiburg zugestiegenen Fussballfans waren meist in Gruppen unterwegs und hatten sich für die Fahrt mit alkoholischen Getränken eingedeckt. Teilweise sogar mit ganzen Bierkisten. Einige hatten Kutten, Schals und Fahnen dabei. Und obwohl das sonst verboten ist betrieben sie in mindestens zwei Wagons einen Subwoofer um Partymusik zu machen. Soweit ich weis ist in Zügen des Nahverkehrs Alkoholkonsum verboten. Aber in einem ICE wo Bier, Wein und Sekt verkauft werden scheint das niemanden zu stören. Die meisten der Fussball-Fans tranken mitgebrachte alkoholische Getränke.
Aufgrund der unten beschriebenen Situation konnte ich kein hübsches Foto von meiner Kaffeetasse machen. Stattdessen gibts ein Foto von einem roten T-Shirt im überfüllten Zug:
auf dem T-Shirt steht “wir fahren nach Berlin”… Tausende Fussballfans in Zügen unterwegs.
Im Fahrrad-Abteil kann man was erleben
Also langweilig wird es im Fahrradbereich nie. Bei jedem Halt musste ich Aufstehen und nach Möglichkeit mich irgendwie aus dem Weg räumen. Was in einem komplett überfüllten Zug gar nicht möglich ist. Die Fahrrad-Besitzer hatten alle grosse Mühe ihre Räder unter zu bringen. Vorgesehen ist das 4 Fahrräder hochkant an einen Haken gehängt werden und nur 4 normal im Ständer stehen. Doch diese Wagenkonstruktion wurde entwickelt als es noch keine E-Bikes gab. Die meisten Elektroräder sind so schwer das die wenigsten Radfahrer das Rad so hoch heben können. Wir anderen “Randabteil-Bewohner” mussten nicht selten mit anpacken damit es gelingt. Ohne unser Eingreifen hätte es noch mehr Rückstau gegeben und die vielen Fahrräder hätten nicht in den Raum gepasst. Das ist dann so ein Moment wenn es zu Zugverspätungen wegen “zu viele Fahrräder” kommt. Weil irgendein Fahrgast mit seinem Rad in der Türe stehen bleiben muss und nix mehr geht.
Mir ist dann irgendwann der Kragen geplatzt und ich hab einfach zwei fremde Räder genommen und korrekt eingehängt. Wobei ich mich mit dem Gewicht der Räder bös verschätzt hatte und ein junger Mann mir zu Hilfe kommen musste.
Manche Radfahrer können nicht damit umgehen
So zum Beispiel eine alte Dame, bestimmt schon längst im Rentenalter die mit ihrem Fahrrad aussteigen wollte. Sie hatte ein modernes E-Bike das sie fast nicht zur Seite heben konnte. Zusätzlich hatte sie noch zwei große Seitentaschen, die sie in dem überfüllten Zug unmöglich anhängen konnte. Die junge Frau die dicht gedrängt mit ihrem Fahrrad neben ihr stand meinte das sei keine gute Idee. Sie fragte ganz doof “ja wie soll ich die drei Sachen aus dem Zug kriegen” zwei andere Fahrgäste erklärten sich bereit ihre Taschen mit aus dem Zug zu nehmen. Eine davon war so schwer das sie sie noch nicht mal über ihr Fahrrad zu dem jungen Mann der sie ihr abnehmen wollte heben konnte. Daraufhin fragte ich sie “sind sie alleine unterwegs” und sie “ja klar!”… Eine alte Frau mit 3 Gepäckstücke die sie selber nicht tragen kann. Wie soll das denn gehen?
Es ging, die Hilfsbereitschaft der Fahrgäste war enorm. Aber was hätte die Frau gemacht wenn keiner da gewesen wäre?
Zwischen all den Fahrräder war auch eine Junge Frau mit einem Kinderwagenähnlichen Gefährt. Es handelte sich um einen Wagen für einen Hund oder Katze. Die junge Dame saß eine Weile neben mir und erzählte mir das sie eine Zuchtkatze abholen fährt. Das Wägelchen ist das Transportmittel für das wertvolle Tier. Das sie nun leer von der Schweiz nach Köln bringt. Mir war nicht ganz klar warum sie das Gefährt nicht zusammengelegt hat, stattdessen nutze sie es lieber als “Kofferkuli”. Sie hatte weder einen Sitzplatz noch hatte sie den Wagen als Kinderwagen oder Fahrrad angemeldet.
Also blockierte sie, genau wie anderen nicht reservierte Fahrräder den Fahrradbereich. Zeitweise waren in dem kleinen Raum doppelt so viele Räder als vorgesehen. Und dazu noch wir Menschen, die uns dort aufhielten weil wir woanders keinen Platz fanden.
Eine Rollende Partymeile
Irgendwann mal machte ich mich auf den Weg zum Bordbistro um mir einen Kaffee zu holen. Mir war schon klar das ich einen weiten Weg haben würde denn ich befand mich im letzten bzw ab Frankfurt im ersten Wagen (Frankfurt ist Kopfbahnhof) und das Bordbistro ist immer in der Mitte zwischen erster und zweiter Klasse. Ich vertraute meinen Koffer einer jungen Frau die neben mir auf dem Boden saß an und sie bekam meinen Sitzplatz. Auf den Weg durch die 8 oder 9 Wagons mit feiernden Fußballfans machte ich mich nur mit meiner Handtasche.
Die Fans in den roten T-Shirts waren bereits sehr angeheitert und standen in den Gängen und prosteten sich zu. Mehrfach musste ich kurz warten weil gerade irgendein Getränk über den Gang hinaus eingeschenkt wurde. Eine Gruppe hatte ein kleines Bierfass dabei und es sah aus als tranken davon 8-10 Personen um die Wette. Aber auch Sekt, Schnapps und Grappa wurde verteilt.
Natürlich wurde auch viel gegessen. Überall sah man Chipstüten und andere Verpackungen herumliegen… es sah aus wie nach einem Volksfest, überall Müll und leere Flaschen!
Ach… habe ich erwähnt das in den Zügen der deutschen Bahn noch eine Maskenpflicht besteht? An diese wurde mehrfach durch Durchsagen erinnert. Aber Du kannst davon ausgehen das jeder der ein Getränk oder einen Snack in der Hand hatte die Maske maximal am am Hals oder Ohr hängen hatte. Für die meisten war es nur noch ein Alibi… ich denke das die wenigsten sie wirklich längerfristig an hatten.
Und Abstand halten geht in einem überfüllten Zug sowieso nicht!
Fahrrad oder Gepäckstück?
Während der Fahrt unterhielt ich mich unter anderem mit einem jungen Mann mit einem Spezial Fahrrad, dieser meinte er könne ja sein Vorderrad aushängen dann sei sein Fahrrad offiziell ein “Gepäckstück”, denn er sei ohne Reservierung für sein Rad unterwegs. Das würde er immer so machen. Manchmal fordern ihn dann die Kontrolleure auf das Rad wirklich zu demontieren, aber wenn es so voll ist kommt eh keiner… Er hatte viel Erfahrung, sein Beruf ist es Fahrradwege ab zu fahren und die Beschilderung zu kontrollieren (Fotografieren). Was es alles gibt, er lebt davon täglich 20-30 km Rad zu fahren. Eine interessante Begegnung.
Er fand wie wir anderen die uns länger in der Nähe der Räder aufgehalten haben diesen Raum auch als zu klein und schlecht geplant. Die Idee der Entwickler war es das ein Teil der Räder hochkant an die Wand gehängt werden. Dies ist aber mit modernen E-Bikes kaum möglich weil diese viel schwerer sind. Hinzu kommt das meist ältere Menschen mit diesen Rädern unterwegs sind und oft nicht die Kraft dazu haben.
Doof finde ich auch das alle Radfahrer durch die schmale automatische Türe müssen, sie ist zwar schon breiter als die anderen Glastüren aber trotzdem für Räder mit seitlichen Taschen zu schmal. Meiner Meinung nach hätte man diese Türe weg lassen können. Überhaupt würde ich die Fahrradständer nicht quer sondern längs zur Fahrtrichtung anordnen.
Für diese Fahrt hätte sich eine Sitzplatzreservierung sicher gelohnt. Wenn man mit einem Fahrrad im ICE mit fährt würde ich sie dringend empfehlen! Mehr darüber unter “Lohnt sich eine Sitzplatzreservierung”
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