Die letzten Tage war es so still hier weil ich mich voll auf meine Abschlussprüfungen konzentriert habe. Ich war nur am lernen lernen lernen…
Gestern war die Schriftliche Prüfung und am Nachmittag sollte die mündliche Prpfung stattfinden. Doch so weit kam es für mich nicht.
Die Schriftliche Prüfung habe ich mit der erforderlichen Punktzahl geschafft. Doch ich habe eine wichtige sicherheitsrelevante Frage nicht vollständig beantwortet. Diese wichtigen Fragen waren sogar gekennzeichnet. Ich wusste also das diese hier zwingend richtig beantwortet sein musste.
Bevor ich mündlich geprüft werden konnte hat man mir die Möglichkeit gegeben diese falsche Antwort nochmals mündlich zu beantworten, weil man wohl hoffte ich hätte es nur in der Eile nicht hin geschrieben. Doch auch hier fiel mir nicht ein was bei meiner Antwort noch fehlt und deshalb musste man mir sagen das meine Prüfung als nicht bestanden gilt.
Bei jeder anderen Frage hätte es nur einen Punkteabzug gegeben aber an dieser Stelle ist die korrekte Antwort lebenswichtig! Es war wirklich mein Fehler das ich diesen entscheidenden Satz nicht korrekt auswendig gelernt habe!
Deshalb darf ich meine Prüfung in den kommenden Tagen nochmal wiederholen !!!
Vielen Dank an alle die Daumen gedrückt haben oder für mich gebetet haben. Es bleibt leider noch ein paar Tage spannend. Ich halte Euch auf dem laufenden.
Herzliche Grüße von der “nochnichtganz-Zugbegleiterin” Uschi
Ich habe gerade meine Koffer gepackt. Ja Du hast richtig gesehen… ich meine die Mehrzahl!
Morgen findet ein Konzert mit Nino de Angelo in Landau statt und ich werde gleich morgen früh dahin aufbrechen.
Zuvor habe ich aber noch eine Einweisungsschicht gleich auf 3 verschiedenen Zügen und dafür habe ich meinen Dienstkoffer gepackt. Diesmal mit zusätzlich viel Mineralwasser in kleinen Flaschen. Bei diesen Temperaturen muss ich viel Trinken und ich habe bemerkt das meine gewohnte Mehrwegflasche im Zug einfach unpraktisch ist, weil sie zu groß und schwer ist sie außerhalb des Dienstabteils mit zu nehmen. Also mussten kleine Fläschchen her die auch in die Umhängetasche passen.
Meine heutige Pause werde ich voraussichtlich in Mainz machen, den Bahnhof kenne ich noch nicht. Da weis ich nicht ob ich eine Kantine oder Aufenthaltsraum finden werde, deshalb habe ich vorgesorgt das mein Vorrat notfalls auch für die Rückfahrt reicht.
Meine Idee heute Nacht gleich nach Dienstende gegen 21 Uhr nach Landau zu fahren habe ich wieder verworfen. Das wird dann doch zu viel. Jetzt schlafe ich lieber zuhause und fahre lieber morgens nach Landau. Da ich heute Abend wohl keinen Nerf mehr dafür habe, hab ich den Koffer für morgen jetzt auch schon vorbereitet
Land in Sicht
So heißt ein Titel auf Ninos Album “von Ewigkeit zu Ewigkeit”. Der Text handelt vor allem davon wie man sich selbst motiviert “Halt durch da ist noch Land in Sicht”. Hier kannst Du den Titel Anhören oder den Text nachlesen. Mich persönlich spricht dieser Text sehr an und deshalb habe ich mich über dieses T-Shirt im Nino de Angelo Merchshop sehr gefreut.
Eben beim Kofferpacken für Landau ist mir aufgefallen das man den Schriftzug ja nur um zwei Buchstaben erweitern bräuchte. Leider ist jetzt die Zeit zu kurz um dies wirklich Textil umzusezten. Aber fürs Foto reicht auch ein Stück Papier:
Dieses Shirt wird mein Outfit für morgen Abend, wenn das Wetter mit spielt. Eigentlich war das Konzert als Open Air gedacht, aber es gab schon Gerüchte das es wegen Unwetter vielleicht doch in der Alm Landau stattfindet. Diese Eventlocation kann ich nur wärmstens empfehlen, ich war letztes Jahr dort und habe ein fantastisches Konzert mit Rokko Rubin und die Schlagerjuvelen und Nino de Angelo erlebt. Es war grandios!
Der Schriftzug nur um zwei Buchstaben erweitert ergibt den nächsten Veranstaltungsort
Unterwegs ist mein Ziel
So nun mache ich mich fertig zur Arbeit. Ich Fahre mit dem Fahrrad nach Basel und ziehe mich in der Dienststelle um. Heute ist wieder das rote Kleid angesagt. Mein Dienst ist heute von 12-20:45 nochmal eine ungewohnte Schicht. Aber daran muss ich mich gewöhnen das jeder Tag anders ist. Aber das finde ich gerade das schöne und spannende an diesem Beruf.
Ich bin gespannt welche Herausforderungen heute auf mich warten. Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog
Vergangene Nacht hatte ich meine erste Nachtschicht. Zuvor hatte ich noch nie eine Arbeit die es erfordert über die Datumsgrenze hinweg zu arbeiten.
Früher hatte ich zwar mal einen Nebenjob in einem Kiosk wo ich morgens um 4 begonnen habe und dann wenn die ersten Schüler und Pendler kamen um 7 Uhr hatte ich Feierabend. Das ist schon speziell wenn man arbeitet wenn alle anderen noch im Bett liegen und heim geht wenn andere zur Arbeit aufbrechen.
Fernzüge in der Nacht
In den Nachtstunden verkehren viel weniger Personenzüge, weil die meisten Fahrgäste lieber tagsüber reisen. Doch Nachts ist auf den deutschen Schienen reger Verkehr. Vor allem Güterzüge fahren Nacht viel mehr als am Tag.
Aber es gibt auch Personenzüge die mitten in der Nach verkehren und diese nennt der Volksmund “Nachtzüge”. Meistens sind dies EC-Züge die Europaweit verkehren. Diese sind bei Internationalen Fahrgästen sehr beliebt da man so preisgünstig weite Strecken zurücklegen kann. Wer quer durch Europa will egal ob als Urlauber, Rundreise oder Heimatbesucher wählt gerne einen Zug in der Nacht, da diese seltener halten und dadurch schneller ankommen.
Auch wenn die meisten Züge mit Schlaf oder Liegewagen gar nicht mehr von der deutschen Bahn betrieben werden “Begleiten” wir diese Züge.
Mit dieser Bezeichnung “Begleiten” ist hier gemeint das wir in den Zügen mitfahren, die Technik und Sicherheit überwachen und selbstverständlich auch die Fahrgäste kontrollieren. Das bedeutet für uns Zugbegleiter das wir in Deutschland unterwegs sind aber auf Ausländischen Zügen.
Internationale Züge
Heute Nacht war ich zuerst in einem Zug mit dem Endziel Prag unterwegs der aus Schweizerischen, Österreichischen und Tschechischen Wägen bestand. Letzteres ist etwas herausfordernd weil die Fahrzeuge sehr oft nur in Tschechisch beschriftet sind… bis jetzt weis ich nur das Klimaanlage in Tschechisch auch Klima heißt… alles andere kann ich schlicht überhaupt nicht lesen. Zum Glück sind alle wichtigen Dinge auch in Englisch oder mit Piktogrammen Beschriftet. Nur wenn dann bei einem Boardcomputer das Menu auf Tschechisch ist dann wird es schwierig.
Auf dem Rückweg von Frankfurt war ich in einem Zug aus Amsterdam in dem sehr viele Niederländische und Französische Fahrgäste unterwegs waren. Ich konnte also meine Sprachkenntnisse sehr gut gebrauchen!
Meine erste Nacht!
Dienstbeginn war kurz nach 20 Uhr. Als ich zur S-Bahn ging hatte es hier in Lörrach noch 33 Grad! Deshalb habe ich auf das Radfahren verzichtet. Denn wollte meine erste Nachtschicht so erholt wie möglich beginnen.
Nach dem Dienstantritt in der Einsatzstelle am Badischen Bahnhof ging es erst mal mit der S-Bahn zum SBB wo wir unseren Zug übernahmen. Da ich dann als dieser da war zu tun hatte ist dieses Foto mit irgendeinem anderen Zug entstanden.
Für die Nachtschicht habe ich diesmal lieber Hosen gewählt. Geschwitzt habe ich sowieso bei diesem schwülen Wetter. Auf dem Bild ist nicht so gut erkennbar, die Hose ist burgundy und die Weste ist dunkelblau. Dieser typische Zugbegleiterkoffer ist Pflicht und gehört zur ständigen Ausrüstung.
Mit einem Eurocity mit Schlaf-. Liege- und Sitzwagen ging es bis Frankfurt Hauptbahnhof. Wobei die Schlaf und Liegewagen eigenes Personal haben, die sich um die Belange der Fahrgäste kümmern. Unsere Aufgabe war es vor allem an jedem Bahnhof den Ein und Ausstieg zu überwachen und die Sicherheit beim Abfahren.
Woah das ist nachts echt speziell, denn je nach Standort kann man nicht gut erkennen ob eine Türe ganz zu und eine Trittstufe ganz eingefahren ist. Zumal das unterschiedliche Fahrzeuge mit sehr verschiedenen Türen sind. Nicht selten muss man deshalb am Bahnsteig dann nochmal den Standort wechseln um alles sehen zu können. Dies alles ist viel komplexer als bei einem modernen ICE.
Dieses Bild ist morgens um 3 entstanden, ich finde ich seh dafür ganz gut aus, oder?
Mittagspause?
Eine unfreiwillig lange Pause hatten wir nach 0:30 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof. Der Zug zurück hatte über 60 Minuten Verspätung und so war unsere Pause viel länger als geplant. Was tagsüber ganz angenehm sein kann ist Nachts zwischen 0 und 3 Uhr doch etwas herausfordernd. Zum Glück gibt es in Frankfurt einen großen und angenehmen Aufenthaltsbereich der klimatisiert ist. Hier gibt es für die Bahn Mitarbeiter gleich mehrere Räume mit unterschiedlichen Beleuchtungen in denen man sich zum quatschen treffen kann oder zum Ausruhen hinsetzen oder hinlegen kann.
Ich war sehr froh das wir am Hauptbahnhof waren und nicht wie letzte Woche am Südbahnhof:
Ich hatte mich für den abgedunkelten Raum entschieden und hab die Füße hoch gelegt. Allerdings habe ich mich mit Essen, Trinken und Handy beschäftigt um nicht einzudösen. Und ich habe es mir nicht nehmen lassen einen der Massagesessel auszuprobieren von dem mir schon mehrere Kollegen erzählt hatten. Wow echt angenehm.
Von der Zeit im Ruheraum zählen 30 Minuten zur Pause, der Rest ist Arbeitszeit… ist ja nicht meine Schuld das der Zug später fährt. Während der Arbeitszeit Chillen, Handspielen und Massage … ich tue ja alles um meine Arbeitskraft aufrecht zu erhalten..
Höchstleistung mitten in der Nacht
Kurz nach 3 Uhr ging es in den Zug zurück dieser kam von Amsterdam und war schon gut besetzt als er an kam mit Fahrgästen aus Niederlanden, Belgien und Frankreich und hier stiegen nochmal sehr viel zu. Durch einen Brückenschaden verkehren nicht alle Züge über Bahnhof Flughafen und so kamen hier viele Fahrgäste die mit dem Flieger angekommen waren hier zu uns. “Fluggäste” haben meistens viel oder großes Gepäck und sind nicht selten “gejetlaggt”, also sehr müde oder verpeilt. So stellt dann manchmal die Bitte den Koffer aus dem Gang zu entfernten eine Überforderung dar.
Unser Zug war beim Start in Frankfurt knallvoll! Die Menschen Standen in den Übergängen, sprachen alle möglichen Sprachen, hatten manchmal Tickets die ich noch nie gesehen hatte und manch einer verhielt sich eigenartig.
Unsere Aufgabe war es nun in dieser Mischung aus Trubel und schlafenden Menschen die Fahrkarten zu kontrollieren. Doch man lernt sich schnell mitzuteilen, mit irgendeiner Sprache notfalls alles was man kann gemischt und mit Händen und Gesten. Die meisten wussten ja sofort was wir wollen.
Schwierig wird es dann wenn ein Fahrgast ein Handy her streckt dessen Menu in einer Asiatischen Schrift irgendwas anzeigt. Aber auch die Situation konnte ich meistern indem ich ihm mehrfach erklärte “I need a code to scan”. Diese vier Tickets dieser Koreanischen Familie mit Canadischen Tickets für halb Europa waren korrekt und gültig, aber bis wir diese gefunden haben!!!
Die nächsten zwei Stunden hatten wir volle Action mit allen möglichen Situationen. Ein Fahrgast, ein junger Mann hat mich etwas beunruhigt weil ich ihn sehr lange nicht wach bekommen habe. Ich war unsicher spielt er schlafen oder ist er bewusstlos? irgendwann kam er aber zu sich und fand dann sogar recht fix sein gültiges Ticket.
Keine Zeit zum Müde werden
Durch diesen Trubel verging die Zeit wie im Fluge so bissel zur Ruhe kam ich erst ab Offenburg. Bis dahin hatte ich mehrere Fahrpreisnacherhebungen geschrieben und einen Fahrgast von der Bundespolizei abholen lassen weil die Person weder Fahrkarte noch Papiere dabei hatte.
Der Zug hatte bis Basel einen Großteil seiner Verspätung wieder rein geholt, und es gab einen Fahrgast der sich genau darüber beschwert hat (Hallo?). Dadurch konnte ich meine Schicht fast planmäßig beenden. Um kurz nach 7 Uhr war ich zuhause und hatte erst mal Hunger! Doch nach dem Frühstücksmüsli habe ich mich für paar Stunden schlafen gelegt.
Für mich war diese Schicht noch ein “Erlebnis” aber ich habe mir sagen lassen das heute Nacht ziemlich normal war…
Gegen Mittag war ich wieder Mensch und hab einige Zeit auf dem Balkon verbracht mit ruhigen und erholsamen Dingen. Doch im gesamten denke ich das ich die Nacht sehr gut überstanden habe. Aber die Tatsache das alles noch neu und spannend ist macht es mir sicher leichter.
Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog
Heute habe ich nochmal einen ganz normalen Samstag denn ich zähle noch bis Ende des Monats als “Schüler”. Die letzten Tage meiner Ausbildung zum “Zugbegleiter im Fernverkehr” als Quereinsteiger bestehen vor allem aus Praxis. Das heißt ich bin jetzt kommende Woche viel unterwegs.
Ob ich nächste Woche wie gewohnt einen Samstagsplausch schreiben kann weis ich noch nicht. Ich muss erst mal beobachten wie ich mit dem neuen Arbeitsrhythmus klar komme.
Duzt Du?
Heute möchte ich die Frage die Andrea aufgreifen. In ihrem Samstagsplausch 33-23 stellt sie die Frage ob man zu fremden Menschen Du oder Sie sagt.
Bei mir wandelt sich das gerade sehr massiv. Seit 1.7. bin ich bei der deutschen Bahn und da ist es normal das sich alle Mitarbeiter auch wenn sie sich vorher nicht kennen per Du ansprechen. Du und Vornahme ist hier der offizielle Usus. Es gibt die ungeschriebene Regel Kollegen über 50 erst mal zu siezen bis sie das Du anbieten.
Aber bei weiblichen Kollegen, da möchte man ja eigentlich nicht nach dem Alter fragen… So kam es das mein direkter Vorgesetzter ganz am Anfang unserer Einweisung etwas ins Schlingern kam:
Meine Umschülergruppe ist nicht sehr groß und ich bin mit Abstand die älteste. Alle anderen “Neuen” sind zweifellos als unter 50 erkennbar. Und ich bin mir sicher die meisten schätzten mich auf jünger als ich bin. Am ersten Tag hatten wir eine Vorstellungssunde bei der sich unsere zukünftigen Führungskräfte vorstellen und das lief in etwa so: (Namen frei erfunden)
“Ich bin der Erwin und gebe das Wort weiter an Dich, Anton”
Das die Personen sich gegenseitig Duzen hat mich gar nicht irritiert, nur das ich zuerst mal nicht wusste wer Herr Meier und Herr Müller sind… aber jetzt wo man die Namen der Personen immer wieder liest gewöhnt man sich daran Anton Müller zu lesen und nur Anton zu sagen.
Bist Du jung oder sind Sie schon alt?
Als dann die Vorstellungsrunde zu mir kam war mein zukünftiger Chef etwas in der Zwickmühle, er kannte ja meine Bewerbungsunterlagen, und damit mein Geburtsdatum und wollte nicht unhöflich sein, aber er wollte mich vor der Runde auch nicht als “die Alte” darstellen. Deshalb druckste er etwas herum und bildete Sätze in denen beides vor kam Du und Sie… und er fragte mich höflich ob ein Du für mich in Ordnung wäre.
Natürlich sagte ich ja, denn ich wollte nicht im ganzen Raum die einzige sein die gesiezt wird. Denn das finde ich eigenartig, wenn die Chefs geduzt werden aber eine von den “Azubis” nicht.
Wie machst Du das mit Kunden?
Im Alltag mit den Kunden im Zug benutze ich das Du oder Sie sehr unterschiedlich. Je nach Situation wechsele ich da auch mal hin und her. Senioren die ich nicht kenne Sieze ich grundsätzlich. Wenn ich nicht ganz abschätzen kann wie alt eine Person auch eher Sie… Es sei denn ich will die Person gezielt “mit ins Boot holen”… wenn ich beispielsweise einen jüngeren Mann bitten möchte das er beim einsteigen in den Zug bei einem Kinderwagen kurz helfen soll… dann sage ich “könntest Du bitte kurz helfen?” denn dann ist es ja wichtig das die Person sich sofort direkt angesprochen fühlt.
Bei der Fahrkartenkontrolle umschiffe ich Du oder sie oft mit Sätzen wie “kann ich auch den Ausweis sehen?” oder “Die Bahncard dazu noch”. Nur selten sage ich “Hätten Sie mir bitte noch den Ausweis dazu”.
Wie machen die Kunden das?
Während der Arbeit trage ich eine Art Uniform. Die Kleidung heißt korrekt Unternehmensbekleidung und dient vor allem dazu das die Kunden uns klar erkennen. Und ich stelle fest, sobald ich die Sachen trage siezen mich die Leute eher. Aber es kommt auch vor “Kannst Du mir sagen ob das der richtige Zug ist?”.
Dabei fällt mir auf das Personen aus dem Ausland die gebrochen oder mit Akzent sprechen eher das Du verwenden. Ich denke das hat dann nix mit Unhöflichkeit zu tun sondern nur weil es einfacher ist. Und sich sicher dem Umstand geschuldet das es in vielen anderen Sprachen gar kein Sie gibt. Und diese verwirrende Gramatik “du hast” und “sie haben”… effektiv kommt dann oft “du haben” bei raus.
Ganz witzig war aber die Tage eine Situation als eine junge Frau auf mich zu kam “Darf ich sie was fragen?” Wir standen dicht gedrängt im Türbereich des Zuges und direkt neben mir standen Bundespolizisten in voller Uniform mit Schussichereren Westen. Als ich ihre Frage beantwortet hatte wollte sie an dem Polizist vorbei drängen und fragte ihn “Willst Du jetzt meinen Ausweis?”… schon bissel komisch, aber ich denke die Frau war in dem Moment einfach nur irritiert.
Dieses Selfie stammt noch von letzte Woche als wir zu Schulungszwecken im Abstellgleis in Karlsruhe unterwegs waren, dabei ist eine Warnweste Pflicht.
Diese und nächste Woche habe ich meine “Einweisungsfahrten”. Das heißt ich bin schon in ganz normale Schichten eingeteilt, allerdings noch in Begleitung eines Trainers.
Die Schichten in diesem Beruf sind nicht starr wie etwa in einer Fabrik wo alle Arbeiter um die gleiche Zeit kommen oder gehen. Auch haben wir an aufeinander folgenden Tagen nicht die gleiche Schicht. Das ist vor allem auch dadurch begründet das der Zugbetrieb rund um die Uhr aufrecht erhalten werden muss und unbeliebte Schichten auf alle Mitarbeiter verteilt werden. Es hat aber auch einen Sicherheitsaspekt. Wenn ich jeden Tag die gleiche Schicht hätte, könnte das ja ein böser Mitmensch ausnutzen sei es um mich zu erpressen, überfallen oder nur zum Schwarzfahren. Wenn so jemand nicht genau weis welches Personal wann auf dem Zug ist, wird es schwieriger irgendwas böses zu planen.
Mit wechselnden Arbeitszeiten klar kommen
Also diese Woche gilt es für mich zu lernen wie ich am besten mit den variierenden Zeiten klar komme. Doch da habe ich weniger Bedenken, denn ich war das ja schon von meinem Nebenjob etwas geübt. Es gab auch schon früher Tage wo ich um 4 Uhr aufstehen musste und dann wieder Tage wo ich erst 11 Uhr am Arbeitsplatz erscheinen musste.
Ein regelmäßiger Tagesrhythmus mit festen schlaf und Essenszeiten ist war sehr angenehm aber nicht lebensnotwendig. Ich weis früher war ich mal diejenige die gerne um 11 Uhr in die Pause gehen wollte weil ich meinte 13 Uhr sei zu spät zum Mittagessen… jetzt bin ich da weit flexibler. Feste Rituale die an Tageszeiten gebunden sind gibt es für mich bald nicht mehr. Der morgendliche Kaffee-Plausch zum wach weden, auf der Couch findet halt auch mal um 3 Uhr oder um 15 Uhr statt…
So war meine erste Woche:
Zu diesen Wechselschichten gehören auch fest eingeplante Ruhetage. Ich hatte Glück und mein Plan begann gleich mit einem Solchen. Aber ich nutzte den Tag nicht zum faul rum hängen. Nein ich habe viel gelernt und ein paar private Erledigungen erledigt.
Am Donnerstag war dann meine erste vollwertige Schicht auf dem Zug! Zwar waren wir schon paarmal unterwegs aber die Tätigkeiten die wir aktiv machen durften waren noch sehr eingeschränkt. Jetzt darf,kann, soll und muss ich alles machen was zu unserem Beruf gehört. Also auch die technischen und sicherheitsrelevanten Tätigkeiten.
Bisher waren wir bei jeder Schicht im Zug nur fokussiert auf eine mögliche Tätigkeit. Doch ab jetzt ist “alles drin”! Im “Echten Leben” kann unsere Tätigkeit sehr verschieden sein, je nach dem was anfällt. Es kommt ganz darauf an welches Fahrzeug wir fahren, wie viele Fahrgäste da sind, ob der Fahrplan so funktioniert wie geplant oder ob es sonstige Unregelmäßigkeiten gibt.
Mein Tagesablauf:
Aufstehen um 3:30 Uhr (dafür habe ich sicherheitshalber 3 Wecker gestellt)
Mit dem Fahrrad los fahren um 4:45 (in lockerer Privatkleidung)
5:20 Uhr Ankunft in der Dienststelle, Umziehen ! (denn ab jetzt bin ich immer in der UBK unterwegs- heute das burgundyfarbene Kleid)
5:40 Uhr Dienstbeginn
5:57 Uhr auf den Zug (witziger Weise genau der über den ich schon mal als Fahrgast geschrieben habe. Lese dazu “Uschi unterwegs im IC”. Als ich das geschrieben habe konnte ich noch nicht ahnen das das mal mein Arbeitsplatz sein würde)
8:46 Uhr Umsteigen in Stuttgart
9:23 Uhr als Fahrgast nach Mannheim
10:00 Uhr “Mittagspause in Mannheim, Unser Trainer hat uns den Weg zur Kantine gezeigt, dort trafen wir auf zwei Basler Kollegen”
11:20 Uhr mit einem “Ersatz-Zug” zurück nach Basel, denn der geplante Zug fiel aus. Überraschender Weise war der Ersatz ein viel besseres ICE Fahrzeug obwohl ein EC geplant war. Dadurch hatten wir auf dem Zug weniger und leichtere Arbeit, aber auch weniger Erfahrung auf den ursprünglich geplanten Zug.
14:10 Uhr pünktlich Feierabend am Badischen Bahnhof
Umziehen, etwas Trinken, Eis essen und dann Radfahrt nach hause…
15:00 Uhr war ich nach einem interessanten aber nicht sehr anstrengenden Arbeitstag zuhause.
In meiner Freizeit konnte ich sogar einen Mittagsschlaf machen und ins Schwimmbad zum Aquafitness und später noch etwas länger auf dem Balkon sitzen. Ein gelungener schöner Tag!
Im Frühjahr 2023 reifte bei mir der Entschluss das ich beruflich doch noch mal etwas anderes machen will als immer nur Einzelhandel.
Ich war noch eine von den wenigen die seit ihrer Ausbildung im gleichen Betrieb geblieben ist. Früher war das normal doch in den letzten Jahren geht der Trend immer mehr dahin das sich die Arbeitnehmer im Laufe ihres Werdeganges von dem ursprünglichen Betrieb und sogar von dem Beruf verabschieden.
Bei mir Persönlich war es so das ich Grundsätzlich den Beruf der Verkäuferin zwar gerne gemacht habe, aber nach soo vielen Jahren immer das gleich irgendwie eine Abstumpfung kam. Irgendwie war ich durch meinen Alltag und den Verhaltensweisen meiner Kunden gelangweilt. Genau die Erfahrung die einem im Alltag ja eigentlich sehr hilft hat mich gleichzeitig gelangweilt und irgendwie gelähmt.
Alle Jahre wieder Weihnachtsgeschäft, Im Winter sind die Kunden soundso und im Sommer sind sie soundso. Kommendes Wochenende wird es schön warm da werden die Umsätze am Samstag eher nicht so gut. Viel zu oft konnte ich schon ahnen wie was werden würde.
Früher war alles besser
Mit den Jahren kam eine Art Resignation dazu, Früher war alles besser, alles wird irgendwie immer mieser und Neuerungen dienen nur noch dem Einsparen und bringen eigentlich keine Verbesserung.
Dies möchte ich eigentlich gar nicht der Firma in der ich tätig war ankreiden, denn das war auch überall sonst so. Der Beruf des/der Einhalhandelskaufmann/Einzelhandelskauffrau ist schon lange nicht mehr das was er früher mal war. Wurde uns damals eingebläut “Ihr seid die Front der Wirtschaft” und entscheiden mit unserem Fachwissen und Beratung darüber was sich gut verkauf oder nicht. So ist unsere Tätigkeit heute zu einer simplen Dienstleistung geworden.
Die Kunden sind heutzutage viel informierter. Sie beziehen ihr Wissen über das was sie kaufen möchten viel mehr aus den Medien wie früher. Dieses “Die Erna hat dort eingekauft und war mit der Beratung sehr zufrieden” lockt heutzutage kaum noch jemand.
Also der Beruf hat sich verändert und ich auch.
Beständigkeit oder Stillstand
Ich bin als Kind ohne Vater aufgewachsen. Meine Eltern wurden geschieden als ich sehr klein war und als Grund dafür gab meine Mutter stets “er war ein Tu-nicht-gut” an. Als Kind verstand ich das nicht. Als es dann in der Schule darum ging wie man eine Bewerbung und einen Lebenslauf schreibt musste ich mich mit der beruflichen Tätigkeit meines “Erzeugers” befassen. Meine Mutter sagte uns er sei mal gelernter KFZ-Mechaniker gewesen, habe aber in der Zeit in der sie verheiratet waren mindestens 5 verschiedene Arbeitgeber gehabt. Er habe alles mögliche mal probiert und wäre an nichts lange dran geblieben. Also ein “Tu-nicht-gut”.
Meine Mutter bläute mir also von Anfang an ein “Sei nicht wie dein Vater! Bleib an dem dran was Du machst!”. Ich erinnere mich noch an Telefonate die wir viele Jahre später mal Wochentags führten. Sehr oft fragte sie misstrauisch “Warum bist Du jetzt zuhause? Hast Du die Arbeit verloren?”. Die Angst das ich so unzuverlässig werden könnte wie ihr Ex-Mann saß bei Ihr extrem tief.
Diese Angst motivierte mich in einer Phase als ich eigentlich gerne mal was anderes gemacht hätte dort zu bleiben. Meine Schwester hatte die Chance genutzt mal 3 Monate in Frankreich zu arbeiten. Ein Auslandsaufenthalt wäre auch mein Traum gewesen. Aber meine Angst das ich danach nicht wieder einen festen Arbeitsplatz finden würde war zu groß.
Später kam ja dann noch meine eigne Wohnung und Auto dazu. Mit diesen festen Kosten im Hinterkopf wagt man so etwas nicht mehr.
Karriere machen?
Ich hatte eine längere Beziehung mit einem Mann der keine Kinder kriegen kann, wir waren sogar kurz mal verheiratet. Wobei die Heirat eigentlich ein Rettungsversuch war. Wir waren beide sehr gefrustet in unser beruflichen Situation und in unserer Beziehung und das Thema Online-Spielsucht spielte auch noch mit. Aber das möchte ich an dieser Stelle nicht tiefer behandeln.
Jedenfalls wurde mir in der Zeit klar das ich im Einzelhandel keine Karriere machen kann. Ich hatte im Grunde eine ganze Abteilung geleitet und Mitarbeiter geschult und geführt… aber offiziell war ich nie eine “Führungskraft”. Meine überdurchschnittliche und das Privatleben fast opfernde Leistung hat sich niemals in meiner Gehaltsabrechnung niedergeschlagen. Auch das bereitete mir massiven Frust!
Bleiben bis ich in Rente gehe?
Als vor ein paar Jahren gleich mehrere meiner direkten Kolleginnen nach und nach in Rente gingen kam immer wieder mal die Frage auf “wie lange musst Du noch”. Erst da durch wurde mir klar, jeder denkt das ich hier bleibe bis ich in die Rente gehe. Wenn ich mir aber die Lebensläufe der ausschneidenden Kolleginnen ansah, sie waren alle samt zwar schon lange im Unternehmen, hatten aber alle “Unterbrechungen” durch Kinder oder waren vorübergehend woanders. Nur ich war seit 35 Jahren im gleichen Haus tätig. Nach und nach wurde mir klar, ich will nicht für immer nur das eine machen.
Die Grosse weiter Welt?
Als Junge Erwachsene hatte ich von einem Auslandaufenthalt geträumt. Später liebäugelte ich mit einem Arbeitsplatz in einem Urlaubsland, Spanien, Italien oder so… oder wenigstens in einem Hotel im Skigebiet oder am Meer. Ich beneidete die Leute die in der Gastronomie oder im Hotel arbeiteten. Aber heute ist mir klar das das gar nicht so rosig ist und beispielsweise in einer Kneipe oder Restaurant auf die Dauer nix für mich wäre.
Als Einzelhandeslkauffrau kannst Du nicht mal eine Saison in St.Moriz arbeiten und dann ein Jahr auf Sylt. Sowas macht sich höchstens im Lebenslauf eines Kochs positiv. Bei mir spielte da stets die Angst vor dem “ich verliere einen sicheren Arbeitsplatz”.
aktuelles Selfie ungeschminkt im Sonnenschein (ich guck etwas geblendet)
Umdenken
Die Auswirkungen der Pandemie haben sehr viele Veränderungen bewirkt und viele von uns zum Umdenken gebracht. Zwar habe ich im Lockdown meine Kunden und die Kollegen sehr vermisst… aber ich habe auch eine andere Haltung zum “Verkaufen” erhalten. Mein Wert und der Wert meiner Leistung sind nicht alleine von Verkaufszahlen abhängig!
Spätestens jetzt die dritte Insolvenz meines ehemaligen Arbeitgebers haben dazu geführt das ich dem Konzept Warenhaus nicht mehr wirklich vertraue. Deshalb habe ich mir eine andere Branche gesucht sie es in 20 Jahren auch noch geben wird.
Warum ich auf den Beruf “Zugbegleiter im Fernverkehr” gekommen bin thematisiere ich in einem anderen Text.
Den heutigen Samstagsplausch möchte ich dazu nutzen Euch von meinem gestrigen Schulungs/Arbeitstag zu erzählen. Diesen Artikel verlinke ich wie jeden Samstag bei der lieben Andrea vom Karminroten Lesezimmer.
Wie ihr vermutlich alle schon wisst mache ich zur Zeit eine Quereinsteiger Umschulung zur “Zugbegleiterin im Fernverkehr”. Diese Ausbildung umfasst einiges mehr als sich der Laie normalerweise denkt. So müssen wir unheimlich viel über die genutzten Fahrzeuge wissen. Und im deutschen Fernverkehr sind das viele unterschiedliche Produkte und Fahrzeuge. Mein zukünftiger Tätigkeitsbereich wird ICE Züge sowie IC und EC Züge beinhalten. Die zuletzt genannten Züge enthalten auch oft ausländische Wagen über die wir auch Bescheid wissen müssen.
Praxistag auf unterschiedlichen ICEs
Gestern hatten wir einen Praxistag auf unterschiedlichen ICEs. Dabei ging es darum in unterschiedlichen Fahrzeugen das theoretisch erlernte zu vertiefen. Dazu gehören viele Dinge die wir in Gefahrensituationen schnell wissen müssen. Sowas wie “Wo sind die Evakuierungsstege” oder “Wie schalte ich bei Feuer ganz schnell die Klimaanlage aus”… Alle technischen Informationen über alle Züge in denen wir eingesetzt werden können finden wir in unseren elektronischen Geräten und können wir dort jederzeit nachlesen. Deshalb sind wir verpflichtet das Handy und das Tablett immer geladen und aktualisiert dabei zu haben. Aber mal ganz ehrlich, wenn es brennt kann ich nicht mehr lange in irgendwelchen Richtlinien suchen wo was sein könnte.
Deshalb mussten wir gestern sehr früh unterwegs sein um die entsprechenden Züge zu erreichen.
Arbeitsbeginn 5:10 Uhr
Schon im Vorstellungsgespräch wurde ich gefragt wie ich das mache wenn mein Dienst morgens um kurz nach 5 beginnt. Denn natürlich ist es meiner Führungskraft klar das die erste S-Bahn in Lörrach erst um 5:20 los fährt. Eigentlich wollte man von mir wissen ob ich einen Führerschein und einen PKW besitze. Führerschein habe ich zwar aber ich nutze kein eigenes Auto. Die Frage beantwortete ich mit “ich komme mit dem Fahrrad”.
Das habe ich bisher während der Schulung fast jeden Tag durchgezogen. Lediglich an ein paar Regentagen habe ich die Bahn genommen.
Gestern war nun das erste Mal der Fall das wir vor Verkehrsbeginn der S-Bahn schon in Basel sein mussten. Und natürlich wollte ich mit dem neuen E-Bike zum Badischen Bahnhof in Basel fahren.
Den Weg kenne ich ja nun schon sehr gut. Aber im Dunkeln war ich ihn bisher noch nicht gefahren. Seit einer Woche erst habe ich dieses gebrauchte E-Bike und ich komme damit auch sehr gut zurecht. Auch habe ich rechtzeitig daran gedacht den Akku zu laden damit ich morgens um 4:30 Uhr ohne Verzögerung fahren kann.
Allerdings hatte ich versäumt die eingebaute Beleuchtung des E-Bikes intensiv zu testen. Ja sie leuchtet… aber wie?! Die Frontbeleuchtung des Rades ist sehr schwach. Im Stadtgebiet mit Straßenbeleuchtung ist das kein Problem… aber auf den Wander und Radwegen an der Wiese (Fluss) gibt es keine Lampen! Zusätzlich führt mein Weg durch einen kleinen Wald…
Hilfe es ist dunkle Nacht
Das die Beleuchtung des Rades nicht ausreicht realisierte ich schon an der nächsten Kreuzung und deshalb drehte ich um. Ich wollte die abnehmbare Fahrradlampe die ich für mein altes Rad hatte in der Wohnung holen. Das war ganz gut so, denn ich hatte versehentlich das Licht im Wohnzimmer angelassen. Also Lampe sofort gefunen, Licht aus und … oh schreck… die Akkustandanszeige der Lampe zeigte nur noch einen Balken. Und wo ist Halterung? Im Keller an dem alten Rad.
Also musste ich nun mitten in der Nacht in den Keller. Was mir sehr unangenehm war, denn die Kellertüre lässt sich nicht geräuschlos öffnen und schließen und die Beleuchtung da unten ist selbst am Tag suboptimal. Wie gut das ich mein altes Fahrrad im Winter öfters im Dunkeln ertastet habe und ich fand die Halterung schnell und ich investierte die gesparte Zeit darin die Türe so wieder zu zu machen das nicht das halbe Haus aufwacht.
Halterung im Dunkeln an das neue Fahrrad, Lampe rein… zum Glück funktionierte das gut. Ich entschloss mich die Lampe aus zu lassen bis ich auf dem Radweg an der Wiese bin um Akku zu sparen.
Um die Lampe einzuschalten musste ich anhalten… auf dem unbeleuteten Radweg… äääähm. Die Dynamo getriebene Radlampe des E-Bikes leutet im Stand nicht. Buh gruselig. Die Akkuleuchte funzelte müde vor sich hin. Hilfe dieser schwachen Beleuchtung möchte ich nicht allein vertrauen.
Zum Glück hatte ich eine Idee wie ich für Licht sorgen konnte. Mein Diensthandy hat einen langen Bändel, den ich mir um den Hals hängen kann, so das das Handy auf meiner Brust hängt. Außerdem ist der Akku des Handys frisch geladen und so konnte ich die Taschenlampen-Funktion als Notbeleuchtung nutzen.
Naja ein Handy ist nicht als Fahrzeugbeleuchtung gedacht und so reichte das Licht gerade so um die seitlichen Ränder des Radweges zu erkennen. Die Akku-Fahrradleuchte gab kurz nach der Grenze den Geist auf und so fuhr ich mit dieser spärlichen Beleuchtung durch die “Natur”…
Ich überlegte mir kurz ob es eine Alternative gibt. Ich könnte über Riehen fahren, was von hier aus ein Umweg wäre und vermutlich käme ich dadurch zu spät. Das war also keine Option, denn unser Trainer hatte eine klare Ansage gemacht “Der Zug fährt wenn er fährt und wer nicht pünktlich da ist zählt als nicht erschienen”. Ganz klar daran müssen wir uns gewöhnen.
Augen zu und durch!
Nein Augen weit auf und direkt durch den Wald. Eigentlich sollte man bei so kurzer Sicht etwas langsamer fahren aber ich entschied mich für “so schnell wie möglich” denn ich hatte in dem Waldstück wirklich etwas schiss… Seitlich sah ich wirklich nur bis zum Wegrand, nach vorne nur wenige Meter mehr. Ich betete innerlich das mir kein Wildwechsel oder gar Hindernisse auf dem Weg begegnen.
Boah war ich froh als ich die ersten Gebäude und beleuchteten Straßen erreichte!
Wir fahren auf der “Lederhose”
Es gibt einen einzigen ICE der von Basel über Karlsruhe und Stuttgart nach München fährt. Dieser wird liebevoll “Lederhose” genannt. Er startet auch hier am Badischen Bahnhof den der Fahrzeugtyp ICE 3 ist für das Schweizer Schienennetz nicht zugelassen. Wir fuhren heute diesen Zug um uns hier alles in der Praxis anzusehen. Für die Fahrgäste sind die Unterschiede zwischen ICE 3 und 4 kaum wahrnehmbar. Doch für uns gibt es ganz andere Dinge zu beachten.
Diesen Zug fuhren wir bis Karlsruhe, wobei wir nicht als offizielle “Zugbegleiter” unterwegs waren sondern als “Praktikanten/Lernende” damit dies erkennbar ist mussten wir unsere Warnwesten permanent tragen.
Wir hatten die Erlaubnis mit unseren Schlüsseln die Schaltschränke usw zu öffnen. Eine unserer Aufgaben war es defekte Beleuchtungselemente zu finden und diese korrekt in das elektronische Bordbuch des Wagons einzugeben. Dabei lernten wir sehr schnell das dies früh morgens wenn es noch dunkel ist und weniger Fahrgäste unterwegs sind viel einfacher ist als später.
Ein leerer Wagen im Dunkeln … Kontrolle und Fehlersuche
Der ICE 1
In Karlsruhe mussten wir “die Lederhose” verlassen und sind zu Fuß zum Rangiergleisbereich gelaufen. Mir persönlich hat der Spaziergang in der Morgensonne ganz gut getan, aber einige der anderen Teilnehmer stießen wohl schon an ihre Grenzen und jammerten über den weiten Weg…
Im Gleisbereich mussten wir wie im Gänsemarsch exakt hintereinander gehen und Rucksäcke oder Taschen mussten an der Hand getragen werden, denn eine Warnweste darf in diesem Bereich nicht verdeckt sein. Auch ist es nicht erlaubt zu telefonieren oder fotografieren weil dies ablenken könnte und ein Stolpern oder Stürzen mit verheerenden Folgen bewirken. Hier können immer mal wieder Fahrzeuge bewegt werden.
Wir kamen zu einem ICE 1 der ältesten ICE Reihe die 1990 gebaut wurde. Da der Einstieg bei der Lok niedriger ist als an den Wägen (hier gibts kein Bahnsteig) durften wir durch die Lok einsteigen. Die Lok hin an der Oberleitung und zog fahrbereit Strom. Dadurch war es im Innern wo wir durch die Technikräume gehen mussten sehr laut. Der Gang hier ist schmal, war und laut. Einer unserer Teilnehmer hatte schon fast Platzangst. Hier mussten wir übrigens unsere Rucksäcke auf den Rücken nehmen, sonst wären wir kaum durch gekommen… Die Mädels mit den chicen Handtaschen hatten da etwas Mühe.
In dem Zug hatten wir dann ganz ähnliche Aufgaben. Fehler suchen, wenn möglich beheben und im Bordbuch dokumentieren. Dabei stellte wir sehr eindrücklich fest wie sehr sich die Computertechnik seit den 90er Jahren entwickelt hat! Die verbauten Rechner sind riesig !!!
Da die Technik viel mehr Platz beansprucht, sind auch alle anderen Dinge anders verbaut als in den neueren Zügen… manches mussten wir erst suchen. Und einige Fächer sind verschlossen. Ich war etwas überrascht als man mir sagte “Du hast den Schlüssel er hat die Nummer soundso”. So langsam wird mit klar warum wir einen so umfangreichen Schlüsselbund erhalten haben. Anderer Zug, andere Schlüssel…
In dem Abgestellten Zug durften wir auch wieder ein paar Quatsch-Durchsagen machen:
Bis zu der Ansage des Triebfahrzeugführers (Lokführer) “Ich fahre jetzt zum Bahnsteig” ab da wurde der Zug “getauft”, also mit einer Zugnummer versehen und dann war wieder ernsthaft angesagt. Denn nun würden wieder Fahrgäste kommen.
Am Hauptbahnhof angekommen hatte der Zug etwas Aufenthalt und wir konnten ein paar in der Theorie erlernten Vorgänge an den Türen in der Praxis sehen. Deshalb hatten wir auch Zeit um ein paar Fotos am Zug zu machen:
Und auch wenn auf dem Bild meine Haare etwas hoch fliegen, der Zug fährt nicht!!! Wir stehen am Bahnsteig und im Hintergrund sieht man Fahrgäste ein und aussteigen.
Mit diesem Zug ging es dann nach Stuttgart. Wobei wir von der Großbaustelle am Stuttgarter Hauptbahnhof (Siehe “Unterwegs mit Stuttgart 21“) nichts zu sehen bekamen. Wir hatten gerade mal Zeit das Bahnsteig zu wechseln und mit dem nächsten ICE zurück nach Karlsruhe zu fahren. Wieder ein anderer Zug, auch hier mussten wir “Fehler suchen” und entsprechend melden. In den modernen Zügen geht das ganz anders als im ICE 1, wir müssen beides beherrschen.
Feierabend in Karlsruhe
Um Punkt 12 Uhr hatten wir dann schon Feierabend. Geplant war nur noch eine “Gastfahrt” nach Basel. Ob wir diese sofort oder später antreten wollen blieb uns selbst überlassen. Einzelne Teilnehmer nutzten den Besuch in Karlsruhe zum Shopping, die meisten fuhren gleich nach Basel und ich entschied mich noch ein paar Stunden dort zu bleiben. Ich hatte mich mit einer Freundin verabredet die nicht weit weg wohnt und wir waren zusammen in einem Biergarten gemütlich Mittagessen.
Wir waren im “Erste Fracht” direkt gegenüber des Hauptbahnhofs. Direkt daneben ist der Eingang zum Zoologischen Stadtgarten.
Frische Strozzapreti Pasta mit Fruchtigen Tomatenpesto mit Walnüssen und Rucola
Mein Mittagessen war sehr lecker, meine Begleitung hatte einen Kuchen den sie an der reichhaltigen Kuchentheke ausgewählt hatte. Die Bedienung war sehr nett und wir können das Lokal sehr empfehlen. Allerdings ist es nicht Barrierefrei und die Toiletten befinden sich im Untergeschoss.
Spontanes Treffen in Karlsruhe
Die Freundin hatte mal den Spruch gemacht “wenn Du mal in Karlsruhe bist melde Dich”… also habe ich ihr gestern morgen um 4 Uhr geschrieben “hey ich hab um 12 Uhr in Karlsruhe Feierabend… hast Du Zeit und Lust?” sie hat es spontan möglich gemacht. Ich fand das total cool von ihr. Das Treffen war schön und gemütlich.
Völlig Stressfrei bin ich dann danach mit dem Zug nach Basel gefahren. Diese Strecke sollte ja für mich keine nennenswerte Entfernung mehr sein… Schließlich ist das jetzt mein “Arbeitsplatz”.
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Zum letzten Teil meiner Ausbildung zum Zugbegleiter im Fernverkehr gehört auch ganz viel Fahrzeugkunde. Als Quereinsteiger müssen wir die Lerninhalte über die Fahrzeuge mit denen wir später unterwegs sind binnen kurzer Zeit erlernen.
Das Wort Fahrzeugkunde klingt trocken und theoretisch. Und nach sehr viel neue “Vokabeln”. So muss ich zum Beispiel wissen was ein Drehgestell ist und wie es grob aufgebaut ist. Allerdings muss ich als Zugbegleiter die einzelnen Bauteile nicht ganz genau kennen. Ich sollte jedoch Unregelmäßigkeiten erkennen und melden können.
Also wissen wie es aussehen und klingen muss, denn manche Störungen hört oder fühlt man eher. Wir müssen also immer mit allen Sinnen aufmerksam sein.
Wenn Du also mal einen Zugbegleiter einfach nur durch den Wagon laufen siehst und den Eindruck hast er habe gerade keine spezielle Aufgabe… als Laie ahnst Du nicht auf was er dabei alles achten muss. Selbstverständlich sind wir in erster Linie für die Fahrgäste da. Aber es gibt enorm viel drum herum das für die Sicherheit der Fahrgäste regelmäßig kontrolliert werden muss.
Üben auf dem ICE 4
Gestern hatten wir die Möglichkeit auf einem abgestellten ICE zu “üben”. Um genauer zu sein es waren zwei verschiedene. Denn der erste Zug auf dem unsere Einweisung geplant war musste kurzfristig als Ersatzzug eingesetzt werden. Die “geparkten” Züge dienen stets als Reserve für irgendwelche Ausfälle und so kam es das wir den Unterricht im Fahrzeug abbrechen mussten und spontan die Mittagspause vor ziehen konnten.
Wieder erwarten waren wir dann also wieder viel früher im Schulungsraum zurück als geplant. Der Trainer kennt solche Situationen bereits und hat uns ein kleineres Thema dazwischen geschoben bis er wusste wann wo welcher Zug abgestellt wird.
Im zweiten Zug hatten wir dann richtig viel Zeit und die Anweisung “Guckt Euch alles aktiv an und macht alles auf was Euch interessiert”. Wir durften also auch mal hinter alle möglichen Verkleidungen blicken. Und wissen wo man was auf kriegt falls es notwendig ist.
Kleine Störungen beseitigen
Wir lernten wie wir kleinere Störungen selber beseitigen können. Dabei gab es besonderes Augenmerk auf die Toiletten. Im Schaltschrank gibt es ein paar Schalter die wir betätigen dürfen um das Klo wieder benutzbar zu machen… aber es gibt da auch den Schalter “Rückspühlen” den wir besser nicht betätigen sollten! Diese Information hat bei einigen von uns etwas Kopfkino ausgelöst. Aber unser Trainer versicherte uns das dieser Mythos einer Ganzkörperdusche mit Toiletteninhalt doch eher eine Sage ist und diese Taste nur funktioniert wenn von oben Abgesaugt wird.
Die Toiletten sind kein so beliebtes Thema und dafür wurde auch gar nicht so viel Zeit verwendet. Die längste Zeit ging es um die Türen, und die möglichen Störungen die auftreten können.
Das die Türen bei einem Hochgeschwindigkeitszug korrekt verschlossen sind ist ganz enorm wichtig. Beim ICE 4 ist es sogar so das das Fahrzeug überhaupt nicht fahren kann wenn die Türen nicht zu sind. Trotzdem mussten wir lernen was zu tun ist wenn eine Türe nicht automatisch auf oder zu geht. Wir übten das entriegeln und von Hand öffnen von innen und außen. Außerdem lernten wir wo diese Störungen und Eingriffe überall angezeigt werden.
Oh ja… die Piktogramme auf den Displays im Dienstabteil, lesen, verstehen, wissen wo man was beheben versuchen muss, quittieren und ggf den Fehler weiter melden. Ziemlich komplex, aber ich denke mit der Routine weis man schneller wann was zu tun ist.
Brandschutz und Co.
Hier seht ihr mich bei der Übung Feuerlöscher entnehmen und wieder einhängen… Selbstverständlich haben wir auch gelernt wie diese gesichert und gekennzeichnet sein müssen.
Am Montag hatten wir den Umgang mit den Feuerlöschern geübt. Allerdings nicht mit echtem Feuer, wir mussten einen Luftballon damit abschießen, also genau zielen und genau die Entfernung abschätzen. Das hat Spaß gemacht und vor allem nimmt es die Hemmschwelle so ein Gerät im Bedarfsfall einzusetzen. Dennoch hoffen wir das wir die Feuerlöscher immer nur kontrollieren und hoffentlich nie brauchen.
Selbstverständlich haben wir auch gelernt in welchen Bereichen wir diese ohne Gefahr einsetzen können!
Safety First!
Wir haben gelernt unter welchen Bedingungen dieser Zug nicht mehr fahren darf. Boah das ist viel. Es gibt enorm viele Details die vor der Fahrt geprüft und gecheckt werden müssen, auch das ist zum Teil unsere Aufgabe. Dabei gibt es ganz klare Richtlinien wer wann was kontrolliert. Und das müssen wir wissen, zusätzlich müssen wir immer wissen wo wir es notfalls nachschauen können!
Zugbegleiter ist weit mehr als nur Fahrkarten kontrollieren.
Der Übungstag auf dem abgestellten Zug war sehr lehrreich, so konnten wir jeder mal den Fahrzeug gebundenen Rollstuhllift bedienen. Wobei dieser nach Möglichkeit nicht benutzt wird weil der Einsatz mehr Zeit benötigt als wir planmäßigen Halt am Bahnhof haben. Das heißt jeder Einsatz dieses Lifts produziert automatisch eine Verspätung. Keine angenehme Vorstellung wenn man bei der Bedienung konzentriert und umsichtig vorgehen sollte. Also diesen Lift brauchen wir wenn am Bahnsteig wieder Erwarten kein Mitarbeiter mit einem externen Lift da ist. Dieses komplizierte Ding ist also nur eine “Rückfallebene” die wir nur für den Notfall beherrschen müssen.
Wichtig wird er dann wenn wir den Zug an einem Bahnsteig unvorhergesehen Räumen müssen. Auch eine Situation die wir lieber nicht erleben wollen. Die aber durchaus vorkommen kann (wenn etwas wichtiges am Zug defekt ist).
Verschiedene Zug-Modelle
In Deutschland sind viele unterschiedliche Zugmodelle unterwegs und jeder von uns darf nur auf Zügen einsetzt werden auf dem wir auch ausgebildet wurden. Also kommen in den nächsten Tagen weitere Modellreihen dazu. Ich weis zwar noch nicht was heute kommt, aber ich weis das ich wegen der späteres Verfügbarkeit erst um 11 Uhr zu Schulung kommen muss und diese bis 19 Uhr dauern kann. Ich bin gespannt wann und wo ich welchen Zug heute kennenlerne. Es kann durchaus sein das der Zug nicht “geparkt” ist und wir uns unterwegs mit der Materie vertraut machen müssen…
Aber wie heißt dieser Blog nochmal? Unterwegs ist das Ziel
In diesem Sinne freue ich mich heute auf einen spannenden Arbeitstag!
Hui schon wieder eine Woche rum. Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir lernen momentan jeden Tag sooo viel das ich schon beinahe die Wochentage verwechsle.
Diese Woche war sowieso eigenartig für uns, denn am Dienstag war in der Schweiz Feiertag. Der erste August ist der Nationalfeiertag der Schweiz und somit für die meisten Arbeitsfrei. Dies hat auch Konsequenzen für deutsche Firmen die in der Schweiz tätig sind. Für uns von der Deutschen Bahn gibt es da gewisse Unterscheidungen: Mitarbeiter die hauptsächlich auf Schweizer Gebiet arbeiten haben einen Feiertag. Zugbegleiter haben ihren Arbeitsplatz jedoch in den Zügen die hauptsächlich auf Deutschem Gebiet unterwegs sind und deshalb zählen bei “Fahrendem Personal” die deutschen Feiertage.
Feiertag in der Schweiz aber nicht für uns
Das bedeutete für unsere Umschülerguppe das wir Dienstag normal arbeiten mussten. Der Trainer, also unser Lehrer hat seinen Hauptsächlichen Arbeitsplatz aber in Basel und damit auf Schweizer Gebiet und hätte eigentlich Feiertag. Weil das aber für unseren Lehrnstoff sehr ungünstig lag wurde unser “Selbstlerntag” bei dem wir ohne Trainer alleine lernen mussten auf Freitag verlegt.
Lernerfolgskontrolle
Nach unserer Zwischenprüfung letzte Woche war klar wir werden noch ein paar solcher “Lernerfolgskontrollen” durchführen müssen. Dies ist wichtig weil wir nach dieser Umschulung als ausgebildete Fachkraft angesehen werden. Es muss also nachweisbar sein was wir gelernt haben. Im Samstagsplausch von letzte Woche habe ich beschrieben wie es uns mit der ersten Prüfung ging. Diese Woche folgte schon die zweite, allerdings wurde uns diese nicht so wie eine Zwischenprüfung angekündigt.
Nach einigen Übungen mit dem Tablet in der Bahneigenen Lernwelt kam der Trainer zu jedem Einzelnen und stellte eine neue Übung ein. Mir überreichte er mein Tablet mit den Worten “Deine Zeit zählt sobald Du diesen Button drückst, Du hast 30 Minuten”. Ich dachte das sei einfach nochmal so eine Lernschleife wie wir sie zuvor an dem Tag ein paar durchgearbeitet hatten und ich machte mich sofort an die Aufgaben.
Hellhörig wurde ich erst als einer der anderen Teilnehmer fragte “Wieso meine Zeit? Zählt das wie eine Prüfung?” Die Antwort lautete Ja!
Ohne das wir es vorher wussten startete der Trainer mit jedem von uns individuell die unangekündigte Prüfung! Ich war weit vor dem Zeitlimit fertig und durfte dann mit dem Trainer zusammen den Button “Auswerten” betätigen:
92 % richtig beantwortet !
In etwa der halben geplanten Zeit hatte ich meine Fragen beantwortet und dabei 92 % der möglichen Punktzahl erreicht. Da es keine 100 Fragen waren, habe ich keine der Fragen falsch beantwortet. Vermutlich fehlte irgendwo ein Häkchen bei einer Frage wo mehrere Antworten richtig gewesen wären.
Das bedeutet ich habe somit die Prüfung für den zweiten Themenbereich mit Bravour bestanden. Um zu bestehen waren lediglich 70 % Notwendig.
Also wenn ich an die Aufgaben ganz locker ran gehe hab ich fast alles richtig. Ich würde sagen diesen Themenbereich habe ich erfolgreich gelernt!
Grünes Licht!
Damit ist sichergestellt das ich für die Praktische Prüfung Ende August zugelassen werde. Bis dahin müssen wir nun an einzelnen Fahrzeugen (ganze Züge!!!) und Geräten ausgebildet werden. Jetzt geht es also in den Themenbereich Fahrzeugtechnik.
Wetter und Co.
Das Wetter war diese Woche nicht ganz so sommerlich wie sich das viele wünschen. Aber ich war sehr froh das es nicht heiß ist, denn bei Hitze kann ich nicht gut lernen, bei Temperaturen über 26 Grad kann ich kaum noch richtig denken!
Es war nicht heiß und es hat auch nicht zu viel geregnet. Eigentlich bin ich sehr dankbar für das bissel sanfter Sommerregen das wir abbekommen haben. Sieht man die Nachrichten aus Österreich und Slowenien dann wird einem klar: Bei uns hat es nicht zu viel geregnet!
Gestern hat mich Facebook an einen Eintrag von mir von vor 4 Jahren erinnert. Da hatte ich morgens um 8 Uhr gejammert das es in meiner Wohnung schon 29 Grad hatte und für den Tag 36-38 Grad angesagt waren!!!
Wir sollten uns lieber öfter ins Bewusstsein rufen wie gut es uns geht und für die augenblickliche Wetterlage dankbar sein. Lieber ein wenig kühler und nasser als solche Extreme!
Das dies schnell anders werden kann haben wir ja Anfang Juli erlebt. Bei einem kurzen heftigen Gewittersturm hat es hier in der Umgebung viele Bäume umgerissen und auch ein paar Dächer beschädigt. Auch auf meiner Täglichen Strecke an der Wiese liegen noch immer viele Äste und und umgestürzte Bäume.
Am Wiesenufer hat es einen großen Baum entwurzelt.
Die Krone und der Stamm sind schon abtransportiert aber der Stumpf erinnert noch an den Sturm vom 11. Juli.
Die Krone des umgestürzten Baumes hat eine Parkbank getroffen und diese fast vollständig zerschlagen. Zum Glück waren hier keine Menschen unterwegs und es wurde niemand verletzt.
Jammert nicht über das Wetter
In diesem Sinne, jammert nicht über das Wetter. Ärgere Dich nicht über ein paar Wolken oder Regentropfen. Woanders ist es viel zu heiß oder es regnet so viel das es Überschwemmungen gibt. Ich bin dankbar das hier niemand verletzt wurde.
Am ersten August war in der Schweiz ein Feiertag. Am Schweizer Nationalfeiertag haben alle Läden und Firmen zu und somit war auch das DB-Casino in Basel geschlossen.
Der Schulungsraum in dem wir unsere Umschulung absolvieren befindet sich im gleichen Gebäude und eigentlich wäre dieses am Dienstag wegen dem Feiertag zu geblieben. Alle DB Mitarbeiter die ihren Arbeitsplatz fest in Basel haben hatten ebenfalls frei… Nur wir nicht, denn als angehende Zugbegleiter gehören wir zum “fahrenden Personal” in Deutschland und somit gelten für uns nur die deutschen Feiertage.
Dieser Konflikt, das unser Trainer eigentlich auch zu den Mitarbeitern gehört die am 1.8. Feiertag haben wurde folgendermaßen gelöst: Wir haben am Dienstag Unterricht gemacht und er nimmt dafür den Freitag frei an dem wir einen “Selbstlerntag” haben. Wir bekommen also ganz viel Hausaufgaben aber dürfen am Freitag zuhause bleiben. Das kommt uns allen sehr entgegen!
mit Bluse beim Spaziergang, ich war halt für die Schulung gekleidet
Feiertagswetter
Für Dienstag war nicht so gutes Wetter angesagt. Am Morgen regnete es und ich entschloss mich nicht mit dem Fahrrad zu fahren sondern die S-Bahn zu nehmen. Diese verkehrte wie an einem normalen Wochentag. Aber der Zug war fast leer man merkte das kaum jemand an diesem Feiertag nach Basel pendelt.
Im Laufe des Tages stellte unser Trainer fest das wir die geplanten Lerninhalte gut verstanden haben und er entschied spontan das wir früher nach hause gehen dürfen. Der Regen hatte aufgehört und bei angenehmen Temperaturen wechselten sich Wolken und Sonne ab. So entschloss ich mich den Weg nach Lörrach zu laufen.
Die Stecke an der Wiese entlang bin ich ja nun schon oft mit dem Fahrrad gefahren und ca. sieben Kilometer traue ich mir ohne weiteres zu.
Ich lies lediglich den schweren Ordner mit den Arbeitsblättern im Schulungsraum zurück. Ich war also mit “leichtem Gepäck” unterwegs.
Der offizielle Weg vom Gelände meiner Dienststelle zum Fahrradweg an der Wiese führt über eine einzige riesige Kreuzung die sehr unübersichtlich und komplex ist. Hier ist der Verkehr durch eine Ampelanlage geregelt. So wenig Verkehr wie auf diesem Bild gibt es nur am Feiertag… Ich fand das ist ein cooles Motiv für meinen Blog:
Eine ganze Reihe grüne Ampeln = Unterwegs ist das Ziel
Direkt gegenüber geht es eine Treppe zum Fahrrad und Spazierweg und man merkt schon wieder nichts mehr vom Verkehr der Großstadt .
Übrigens: In der Schweiz gibt es dieses Buchstabe “Scharf-Ess” nicht. Man schreibt hier Grüsse, Fuss und Grossstadt.
Zu Fuß unterwegs
Auch nach 4 Wochen Schulung muss ich zugeben das ich das ständig sitzen nicht gewohnt bin und ich sehr froh war endlich mal wieder einen längeren Spaziergang zu machen. Immer nur sitzen ist einfach nix für mich.
Noch ein Argument für meinen neuen Beruf. Je mehr ich über meinen neuen Job erfahre umso mehr weis ich das es das richtige für mich ist. Ich bin echt glücklich das ich diese Entscheidung getroffen habe. Der Beruf des Zugbegleiters beinhaltet so viel mehr als nur im Zug hin und her laufen und Fahrkarten Kontrollieren. Ich finde das drum herum sehr interessant und spannend. Genau das was ich in meinem alten Beruf als Einzelhandelskauffrau vermisst habe.
Radweg an der Wiese
Der Radweg an der Wiese kreuzt mehrere Bahnbrücken, diese hier ist schon etwas älter. Man kann gut erkennen das dieser Weg nicht erst in den letzten Jahre angelegt wurde. Dennoch ist hier alles sehr gepflegt und in gutem Zustand.
Im Weiteren Verlauf sind Fußweg und Radweg getrennt. Auf dem Schweizer Gebiet dürfen Fahrräder nur auf den geteerten Wegen fahren und der Schotterweg ist für die Fußgänger reserviert. Das ist ganz angenehm denn so wird man nicht ständig überholt.
In der Mitte des Bildes erkennt man ein Altes Hinweisschild, Obwohl ich hier regelmäßig vorbei fahre war es mir noch nicht aufgefallen… Nunja es verbietet die Jagt, also nicht schlimm, ich habe hier noch nie versucht Tiere zu jagen.
Auf dem Schweizer Gebiet haben alle Wege durch dieses Naherholungsgebiet eigene Straßennamen und an jeder Kreuzung gibt es Wegweiser. Daher weis ich das auch der Hebelwanderweg hier entlang führt. Diesen hatte ich in “Wanderung nach Basel” mal erwähnt.
Direkt am Wiesenufer kurz nach dem Tierpark Lange Erlen findet man das Restaurant “Schliessi”. Dabei bitte das L nicht überlesen auch wenn es hier eine öffentliche Toilette gibt. Der Name kommt von dem kleinen Stauwehr direkt daneben welches den Wasserlauf der Wiese “schliessen” kann.
Das Restaurant “Schliessi” kann man auch für private Events anmieten. Es ist allerdings nur zu Fuß und mit dem Fahrrad erreichbar das dieses Gebiet wegen Wasserschutz für den Autoverkehr gesperrt ist.
Und noch eine Besonderheit ist mir beim Vorbeigehen aufgefallen: Am Eingang steht “Nur Kartenzahlung möglich”! Da hier direktes Grenzgebiet ist (deutsche Grenze weniger als 1km entfernt) wäre es für das Lokal zu aufwändig Wechselgeld in beiden Währungen vorzuhalten.
Naherholungsgebiet Landschaftspark Wiese
Dieser Bereich gehört zum Landschaftspark Wiese diesen habe ich im oben genannten Blogpost auch erwähnt. Schon interessant wie sich alles verändert hat, nicht die erwähnten Orte an sich, sondern mein Verhältnis zu ihnen.
Diese und ähnliche Ansichten vom Wanderweg an der Wiese hab ich schon paarmal fotografiert und hier auf dem Blog gezeigt. Und nun ist es schon bald Routine …
Ich genieße diesen Arbeitsweg momentan sehr. Denn die morgendliche und abendliche frische Luft tut mir sehr gut. Momentan ist das Wetter ja auch ideal dafür, mal sehen wie es im Herbst und Winter wird. Ich denke Mal da werde ich öfter S-Bahn fahren.
Vielen Dank für Deinen Besuch auf unterwegsistdasziel.blog